"Edge of Tomorrow": Und täglich grüßt der Außerirdische
Tom Cruise stirbt in "Edge of Tomorrow" tausend Tode – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Dadurch lernte er einiges über die gefährlichen Aliens, vor denen er die Menschheit retten soll.
Ein potenzieller Blockbuster. Und ein wilder Mix aus ein paar bekannten, nichtsdestotrotz aber ewig originellen Ideen. Das ist "Edge of Tomorrow" (2014) mit Tom Cruise in der Heldenrolle, bei ProSieben nun als Wiederholung zu sehen. Also ... die Aliens kommen wieder! Ein Einzelner ist auserkoren, die Welt zu retten. Und er erlebt dabei diesen einen entscheidenden Tag, an dem es um alles geht, immer und immer wieder. Ein ums andere Mal zieht er ins Gefecht gegen die intergalaktischen Eroberer, stirbt und geht's am Morgen erneut an. Manchmal auf ganz anderen Wegen als gestern. Aber überall erwarten ihn die Aliens. Ergebnis: schon wieder tot. Und kein Murmeltier, das helfen könnte, weit und breit.
So einiges ist in diesem potenziellen Blockbuster tatsächlich erstaunlich murmeltierisch. Schließlich weiß Major Bill Cane (Tom Cruise), der auserkoren ist, die Welt zu retten, nach seinem x-ten Tod und Wiedererwachen sehr genau, was passieren wird, mit welchem Feind er es zu tun hat und wer seine Freunde sind. Was zu einigen charmanten, humorvollen Momenten führt. Aber: "Edge of Tomorrow" von Regisseur Doug Liman will ein rassiger Sci-Fi-Actionfilm sein. Kein "Independence Day" und schon gar kein "Und täglich grüßt das Murmeltier". Also wird gestorben. Dauernd. Aber nicht allzu blutig.
Irgendwann im Film wird Cane erfahren, dass es mit der erfahrenen Soldatin Rita (Emily Blunt) eine zweite Person wie ihn gibt. Auch sie erlebte lange diesen einen Tag immer wieder, doch nun ist diese Gabe verloren. Und alles hängt von Cane ab, der Rita und jedem anderen folglich jeden Morgen ein ums andere Mal zu erklären versucht, wer er ist. Rita bildet ihn aus, trainiert ihn für den Kampf. Einmal bricht er sich dabei den Rücken. Rita sieht: Das hat keinen Zweck mehr mit ihm. Also wird Cane fix erschossen, und weiter geht's.
Sorgenfreie Unterhaltung
Natürlich ist es ein inhaltlich sehr gewagtes Konstrukt, das dem Film zugrunde liegt. Christopher McQuarrie ("Operation Walküre") sowie Jez und John-Henry Butterworth entwickelten nach der Romanvorlage "All You Need Is Kill" von Hiroshi Sakurazaka dennoch ein recht kluges System, das den Unterhaltungswert konstant hoch hält. Immer kurz bevor sich ob der vielen Wiederholungen Langeweile einzustellen droht, wechselt Cane seine Strategie. Die Folge: neue Schauplätze, neue Todesvarianten. Mitunter ahnt auch der Zuschauer nicht, wie oft Cane die eine oder andere Situation schon durchgespielt hat, was echte Überraschungsmomente möglich macht.
Trotz gigantischer Computeranimationen ist, so absurd das klingen mag, "Edge of Tomorrow" am Ende aber doch nur ein recht "kleiner" Film geworden. Ihm fehlt die nennenswerte Botschaft. Und ihm fehlt das Epische, das viele Alienangriffs-Produktionen besitzen, ebenso wie die tiefere emotionale Note. Weil der Tod egal ist, hat eben keiner Angst. Auch der Zuschauer geht sorgenfrei durch diese knapp zwei Stunden bis hin zu einem leider recht unspektakulären Finale. Ein Stück solide Abend-Unterhaltung, an deren Ende Actionfans zwar nicht wirklich enttäuscht sein werden. Aber ein zweites Mal muss man sich's nicht ansehen.
"Edge of Tomorrow" – Sa. 03.09. – ProSieben: 20.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH