"Familie Bundschuh – Unter Verschluss": ein Hund namens "Drosten"
Corona hat auch die Chaos-Familie Bundschuh erreicht: Weil Gundulas Bruder sich angesteckt hat, muss die ganze Familie in Quarantäne – und der Urlaub auf den Malediven fällt aus.
Wütender als hier hat man Mutter Gundula Bundschuh (Andrea Sawatzki) nie gesehen. Ausgerechnet jetzt, da eine Reise mit Gerald (Axel Milberg) auf die Malediven unmittelbar bevorsteht, steckt sich ihr Bruder Hans-Dieter, genannt Hadi (Stephan Grossmann) mit dem Corona-Virus an. Liegt auf dem Gutshof, den Gerald so leichtfertig ersteigert hat, um "alle unter einem Dach" zu vereinen, etwa wirklich ein Fluch, wie Hadi, der Dichter, meint? Seine Recherchen für einen historischen Schauerroman lassen jedenfalls darauf schließen: Unter dem Gutshof liegt das Opfer eines Brudermords begraben.
Bei Blitz und Donner schmeißen sich fortan die Bundschuhs in "Familie Bundschuh – Unter Verschluss" abermals alle erdenklichen Bosheiten an den Kopf. Und einen neuen Hund haben sie obendrein. Der heißt "Drosten", wohl vor allem deswegen, weil sich der Name ("Droschd'n") von Hadis Frau Röschen so wunderbar ins Schwäbische übersetzen lässt.
Überhaupt ist Röschen über alle Maßen um das Leben ihres Mannes besorgt. Sie gibt sich nicht mit Stoßgebeten zufrieden, sie bittet gleich eine ganze Gemeinde in die Hauskapelle, um einen Rosenkranz für Hadi und die Corona-befallene Welt zu beten. So wie die schwäbelnde Frömmlerin, bleiben sich von Episode zu Episode (sieben Filme seit 2015) die Figuren gleich. Papa Bundschuh, der Spießer, gibt sich im Dreiteiler mit Krawatte stets steif wie eine Bohnenstange, und Mutter Gundula macht "ihren" Haushalt naturgemäß so widerwillig wie eh und je. Diesmal allerdings richtet sie sich im Wintergarten mit Palmen und Cocktails ihre eigenen Ersatz-Malediven ein und streckt die Füße hoch.
Die Vorzüge der freien Liebe
Doch das eigentliche Drama spielt sich letztlich sowieso woanders ab: Ums Haus streift penetrant Carlo (Rüdiger Vogler), die einstige Ibiza-Liebe von Geralds Mutter Susanne (Judy Winter). Wie einst im Mai, landet Carlo mit Susanne abermals im Bett. Das wiederum bietet Judy Winter Gelegenheit, in Großaufnahmen zu zupfenden Geigenklängen die Vorzüge der freien Liebe zu beschwören. Dass Gerald nie erfahren wird, wer sein Vater sei, wird zu einem etwas hölzern geratenen Wutgespräch, zur melodramatischen Abrechnung mit Mutters alter Liebe. Offensichtlich zollte die Komödie hier der Romanvorlage Andrea Sawatzkis zu viel Tribut.
Ein paar schöne Pointen hält der neue Bundschuh-Film (Regie: Thomas Nennstiel, Drehbuch: Kerstin Cantz) am Ende aber doch noch bereit. Wer die Bundschuhs ins Herz geschlossen hat und ein Déjà-vu-Erlebnis mag – das sind immerhin regelmäßig über sechs Millionen -, wird ohnehin der achten Folge geduldig entgegenfiebern – mit oder ohne Corona, im nächsten Jahr.
Familie Bundschuh – Unter Verschluss – Do. 01.09. – ZDF: 20.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH