"Aus Mangel an Beweisen": Jake Gyllenhaal steht als Anwalt unter Mordverdacht
Jake Gyllenhaal brilliert in der Neuauflage des Thrillers "Aus Mangel an Beweisen". Als Anwalt Rusty Sabich wird er des Mordes an seiner Kollegin beschuldigt und muss sich vor Gericht und in seinem zerrütteten Familienleben behaupten.
Für Rusty Sabich (Jake Gyllenhaal) scheint der berufliche Weg vorgezeichnet. Als Vertreter des amtierenden Staatsanwalts von Chicago, Raymond Horgan (Bill Camp), steht Rusty eine glänzende Karriere bevor. Noch dazu scheint er mit seiner Frau Barbara (Ruth Negga) und ihren zwei gemeinsamen Kindern eine Traumfamilie zu haben – zumindest vordergründig. Denn die fein säuberlich aufgebaute bürgerliche Illusion Rustys verpufft, als seine Kollegin Carolyn (Renate Reinsve) ermordet aufgefunden wird. Die Aufklärung des Verbrechens steht im Mittelpunkt der Apple-Serie "Aus Mangel an Beweisen" (ab 14. Juni, Apple TV+).
Wie die serielle Neufassung des Thrillers von 1990 mit Harrison Ford zügig enthüllt, hatte Rusty ein leidenschaftliches Verhältnis mit Carolyn. Weil das inklusive schmutziger Details Stück für Stück ans Licht kommt, avanciert er zum Mordverdächtigen Nummer eins. Dadurch landet er vor Gericht und auf der Anklagebank des schmierigen Chefanklägers Tommy Molto (Peter Sarsgaard), und auch Rustys Familienleben wird vor eine harte Belastungsprobe gestellt.
Apple holt J.J. Abrams und David E. Kelley als Produzenten ins Team
Mit J.J. Abrams ("Star Wars") und David E. Kelley ("Big Little Lies") holte sich Apple für die Romanadaption von Scott Turows Bestseller zwei erfahrene Serienproduzenten mit ins Team. Gerade Letzterer steht für komplexe Familienkonstellationen voller Schmerz, Verleumdungen und zerplatzter Träumen. Innerfamiliäre Dysfunktionalitäten sind auch die größte Stärke von "Aus Mangel an Beweisen". Je mehr in den acht Folgen ans Licht kommt, desto stärker wird die Beziehung Rustys zu seiner Frau Barbara, toll verkörpert von Ruth Negga, aber auch seinen Kindern belastet.
In Rückblenden kontrastieren die Regisseure Greg Yaitanes ("House Of The Dragon") und Anne Sewitsky ("Black Mirror") das von Konstanten geprägte Familienleben Rustys mit der ungezügelten Affäre mit Carolyn, die immer wieder in Rückblenden in die Handlung eingeflochten wird. Den zunehmend verzweifelten Anwalt, der hin- und hergerissen zwischen zwei Frauen und schließlich einer Gerichtsverhandlung zu zerbrechen droht, verkörpert Jake Gyllenhaal mit einnehmender Intensität.
Bahnbrechend spannende Serienkost, die zum permanenten Fingernägelkauen einlädt, liefert das komplexe Stück aus der Apple-Schmiede dabei selten. Trotzdem zieht der Achtteiler in den Bann – dank nahbarer Charaktere, einem ergreifenden Familiendrama und immer neuen Puzzleteilen, die auch einen veritablen Krimi hergeben. Pietätlose Ränkespiele am Rande von Carolyns Beerdigung und politisch motiviertes Postengeschacher innerhalb der Staatsanwaltschaft komplettieren das facettenreiche Serienvergnügen bei "Aus Mangel an Beweisen".
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH