Gefährliche Zeiten

"1923": Kampf um die Ranch im "Yellowstone"-Prequel

24.02.2025, 10.58 Uhr
von Andreas Fischer

Taylor Sheridans Serie "1923" setzt die Dekonstruktion des amerikanischen Gründungsmythos mit der Dutton-Familie fort. Die Ranch steht im Zentrum eines erbitterten Kampfes um Land und Macht.

"Die Ranch wird angegriffen, unsere Art zu leben, wird angegriffen", für Jacob Dutton (Harrison Ford), seine Frau Cara (Helen Mirren) und ihre Familie stehen in der zweiten Staffel des "Yellowstone"-Ablegers "1923" fürwahr harte Zeiten bevor. Aber die Duttons sind bereit, alles zu opfern, um ihre Ranch zu verteidigen. Und Opfer müssen sie bringen, wie nun beim Streaminganbieter Paramount+ zu sehen ist.

Mit den acht neuen Episoden, die jeweils sonntags veröffentlicht werden, zerlegt Taylor Sheridan das amerikanische Selbstverständnis konsequent weiter. Von wegen ehrliche Cowboys, von wegen Helden, von wegen Freiheit! Wie in "Yellowstone" und dem Prequel "1883" zeigt auch "1923" worum es in der mythisch verklärten US-Geschichte wirklich ging: um Land, um Macht, um Besitz.

Leichen pflastern ihren Weg

Dafür lohnt es sich, über Leichen zu gehen. Das war vor hundert Jahren nicht anders, als es heute ist. Nur dass heute nicht mehr notwendigerweise erschossen oder gehängt wird.

Für die Duttons geht es 1923 ums nackte Überleben, nicht nur, weil ein harter Winter bevorsteht. Die wahre Bedrohung für ihre Ranch kommt von Donald Whitfield (Timothy Dalton): Der will sich ihr Land unter den Nagel reißen, um Montana zu einer Spielwiese für die Elite zu machen, hohe Rendite inklusive. Dafür geht er – natürlich – auch weiterhin über Leichen und nutzt jeden möglichen juristischen Trick.

 

Für Besitz lohnt es sich zu kämpfen

Natürlich sind die Duttons nicht bereit aufzugeben, was sie in 40 Jahren aufgebaut haben. "Wir haben eine Menge geopfert, aber der Kampf ist nicht vorbei", sagt Jacob und weiß, dass der Krieg nicht zu verhindern ist: weil er längst begonnen hat. Die letzte Hoffnung der Duttons ist, dass ihr Neffe Spencer (Brandon Sklenar) endlich zurückkehrt, um der Familie im Kampf gegen die feindlichen Landnehmer zu helfen.

Dieser Kampf wird mit Blei geführt, erbittert und mit allen Mitteln. "Für alles, was zu besitzen sich lohnt, lohnt es sich zu kämpfen", sagt Cara Dutton. In diesem ehrlichen Satz steckt der ganze Widerspruch in Sheridans Epos, in dem sich Kitsch und unvermitteltes Grauen abwechseln. Egal, wie heldenhaft sie den Kampf um ihr Land darstellen: Am Ende geht es auch den Duttons vor allem darum, ihren Besitz zu wahren. Koste es, was es wolle.

Eine weitere Staffel "1923" wird es übrigens nicht geben: Taylor Sheridan hatte die Serie von Anfang für zwei Staffeln konzipiert. Zu Ende erzählt ist die große Familiensage der Duttons noch nicht. Das "Yellowstone"-Universum soll um weitere Spin-Offs erweitert werden. In Planung sind Serien, die in den Jahren "1944" und "2024" spielen, sowie ein Ableger auf der texanischen "6666"-Ranch.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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