"Bauernreporter" im Interview mit prisma

"Bauer sucht Frau"-Reporter Ralf Herrmann: "Das werde ich nie vergessen"

03.04.2025, 15.06 Uhr
"Bauernreporter" Ralf Herrmann gibt im Interview spannende Einblicke in seine Arbeit bei "Bauer sucht Frau".
"Bauernreporter" Ralf Herrmann gibt im Interview spannende Einblicke in seine Arbeit bei "Bauer sucht Frau".  Fotoquelle: Henning Walter/ RTL

In letzten Jahr feiert "Bauer sucht Frau" das 20. Jubiläum. Seit 2016 ist Ralf Herrmann als "Bauernreporter" im Einsatz und fühlt den Landwirten auf den Zahn. Im Interview blickt Ralf Herrmann auf ein besonderes Erlebnis mit den Bauern zurück, analysiert, wie sich der "typische" Landwirt verändert hat und was das faszinierende an seiner Arbeit ist. 

Seit 2016 bist du bei "Bauer sucht Frau" dabei. Wenn du dich zurückerinnerst, wie war dein erster Tag? Was hast du erwartet oder was war anders als du es dir vorgestellt hast?

Es ist so, dass ich 2010 zu RTL gekommen bin. Seitdem bin ich sozusagen verantwortlich für die Beiträge rund um "Bauer sucht Frau". Das war lange vor allem im Magazin "Extra", das lief damals immer nach "Bauer sucht Frau". Und 2016 sind wir auf die Idee gekommen, ich könnte auch als Bauernreporter auf die Höfe fahre und über die Bauern berichten. Es ist nicht ganz anders gewesen, als ich es mir vorgestellt habe. Aber es ist eben nicht jeder Bauer gleich. Bei jedem Besuch steht etwas Neues an. Das ist ja auch regional ein bisschen unterschiedlich. Ob ich im Süden bin, ob ich im Norden bin, da sind die Bauern dann doch teilweise unterschiedlich. Man sagt ja, dass die Norddeutschen etwas kühler sind. Ich würde gar nicht unbedingt sagen kühler, aber sie haben einen etwas trockeneren Humor und sind vielleicht ein bisschen wortkarger, als Bauern aus dem Rheinland oder Süden der Republik. Insofern ist jeder Besuch wieder eine neue Herausforderung. 

Was war das bisher überraschendste, skurrilste oder vielleicht unverschämteste Erlebnis, das du mit den Bauern hattest?

Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll, da sind so viele schöne Sachen dabei. Ich war bei einem ganz jungen Bauern, Anfang 20, der den ganzen Sommer auf der Alm verbringt und Schafe hütet. Dort war eine sehr schön eingerichtete Almhütte. Und das war so ein Moment, in dem ich dachte 'Krass, wir sind in der Stadt und ein Termin jagt den nächsten. Und der sitzt da oben monatelang mit seinen Schafen und genießt sein Bauerdasein'. Das ist wirklich ganz anders, als das, was ich in meinem Alltag habe. Oder ich war bei der Geburt eines Kälbchens dabei. Das war natürlich auch ein totales Highlight, das werde ich nie vergessen. Aber auch andere emotionale Momente habe ich erlebt. Ich war bei einem Bauern, dessen Vater gerade gestorben war und der nun alleine in dem großen Haus wohnte. Es war sehr emotional, als er davon erzählte. Es sind ja meistens Mehrgenerationenhäuser und die Bauern haben oft ihr ganzes Leben lang mit Geschwistern und den Eltern dort gemeinsam gelebt, müssen dann plötzlich alleine den Hof managen. Wenn man mit 20 in die Stadt zieht und dann auch räumlich von seinen Eltern getrennt ist, ist das schon noch etwas anderes. Aber ich habe natürlich auch total lustige Momente mit den Bauern erlebt. Zum Beispiel den Karneval auf La Palma. Die ganze Stadt versinkt in Babypuder, weil das von den Einheimischen dort an diesem Tag herumgeworfen wird und der Bauer und ich waren mittendrin. Zu sehen, mit welcher Leidenschaft die Bauern ihrem Beruf nachgehen und wie sie mit ihren Tieren umgehen, das ist das, was mich an dem Beruf so fasziniert. Das sind richtige Tierflüsterer.

Die Leidenschaft für den Beruf und der Umgang mit den Tieren hat auch Inka Bause fasziniert, wie sie im Interview erklärte. 

Ja, das ist faszinierend. Ich lebe seit 20 Jahren in Großstädten, erst in München, jetzt in Köln, komme aber aus einem kleinen Dorf in Rheinland-Pfalz und bin dort aufgewachsen. Meine Großeltern waren landwirtschaftliche Selbstversorger. Somit ist mir das nicht total fremd. Und trotzdem, wenn ich bei den Bauern bin, erdet mich das total und ich werde daran erinnert, was wichtig im Leben ist. Zum Beispiel Zusammenhalt. Das habe ich erst kürzlich wieder erlebt. Bei einem Bauern ist eine Vorrichtung am Traktor abgebrochen. Dann zückt er sein Handy und es werden zwei Leute aus dem Dorf zusammengetrommelt. Der Metallbauer und einer, der eine Halle hat. Innerhalb von einer Stunde ist der Traktor repariert. Das ist wahre Freundschaft. Ich habe das Gefühl, die meisten Bauern sind auf ihren Höfen unglaublich zufrieden und auch ich gehe eigentlich immer nach diesen Hofbesuchen sehr zufrieden nach Hause.

Als "Bauer sucht Frau" 2004 gestartet ist, war Social Media noch nicht so wichtig wie heute. Auch die Bauern an sich haben sich in den Jahren gewandelt. Immer mehr junge, attraktive und selbstbewusste Landwirte und Landwirtinnen nehmen an "Bauer sucht Frau" teil. Wie findest du diese Entwicklung? Und haben diese neuen Bauern den alten "Landwirt-Typ" aus der Sendung verdrängt?

Das Fernsehen hat sich ja auch verändert. Die Sendung "Bauer sucht Frau" von 2005 ist einfach eine ganz andere Sendung als "Bauer sucht Frau" 2024. Es liegt natürlich auch daran, was die Zuschauer sehen wollen. Aber natürlich haben sich auch die Bauern verändert. Sie sind selbstbewusster und moderner geworden. Das müssen sie auch, denn die ganz kleinen Höfe mit wenigen Tieren können heutzutage nicht mehr überleben. Das war vor 20 Jahren noch eher möglich. Und insofern sind das Unternehmer geworden, die, je nachdem wie groß der Hof ist, viel zu managen haben. Das Image des Landwirts ist ja auch nach und nach besser geworden.

Du bist ja viel auf Reisen. Was nimmst du immer mit?

Ich habe natürlich immer mein Arbeitsoutfit, meine grüne Latzhose dabei. Außer ein einziges Mal in all den Jahren, da hatte ich eine rote Latzhose an, weil der Bauer alles in Rot getragen hat und ich ihm eine Freude machen wollte. Und ich habe natürlich mein Spiel "Abnicken oder Abkippen" dabei, das ich immer am Ende von "Ralf, der Bauernreporter" mit den Landwirten spiele. Es besteht aus zwei Spielzeugtraktoren mit Anhängern und Fragen, die ich den Bauern stelle. Das ist ein Entscheidungsspiel. Sie müssen sich dann für einen Gegenstand auf dem Anhänger entscheiden und den anderen kippen sie ab. Da kommen dann zum Schluss meines Hofbesuchs oft noch kleine Geheimnisse der Bauern ans Licht, das ist sehr schön. Die Spielzeugtraktoren waren schon an sehr vielen Orten. In Chile, Argentinien, in Südafrika, in Australien und natürlich von der Nordsee über den Hunsrück bis zu den Alpen.

Du bekommst sicherlich auch selbst viel Liebespost. Wie gehst du damit um und was schreibt man dir so?

Na ja, das hält sich in Grenzen, aber ja, auch ich bekomme über Instagram liebe Nachrichten. Das sehe ich als Kompliment. Aber am Ende geht es ja um die Liebe der Bauern. Ich spreche oft mit den Herren darüber, wie das mit den Frauen so war. Vielleicht erzählen sie mir als Mann in so einem Männergespräch dann auch noch ein bisschen mehr, als sie Inka Bause oder Ihren Hofdamen verraten. Wenn ich Nachrichten bekomme, dann steht da dann oft drin, dass sie mich authentisch finden und ob sie mich nicht vielleicht mal kennenlernen können. Und wenn mich jemand authentisch findet, ist das ein großes Kompliment für mich.

Schreibst du auch zurück?

Ja, am Anfang habe ich auch fleißig zurückgeschrieben. Ich bin erst recht spät zu Social Media gekommen, 2019. Dann habe ich aber gemerkt, dass ich nicht auf jede Nachricht antworten kann. Jetzt schicke ich vielleicht mal ein Herzchen oder bedanke mich. Aber wenn ich einen Brief zugeschickt bekomme, so schön oldschool, dann schreibe ich natürlich immer zurück.

Gibt es ein bestimmtes Projekt, z. B. eine bestimmte Sendung, die du gerne moderieren würdest? Vielleicht das Dschungelcamp?

Ich würde es auf jeden Fall besser finden, das "Dschungelcamp" zu moderieren, als daran teilzunehmen. Aber das ist ja bei Sonja Zietlow und Jan Köppen in sehr guten Händen. Ich habe super spannende Projekte gemacht und bin immer noch dabei. Zum Beispiel tolle Dokus für RTL, wie "Ralf, die Hebamme", "Ralf, die Alleinerziehende", "Ralf, die Krankenschwester". Da kann ich in einen Beruf oder in andere Lebensbereiche eintauchen und diese näher zeigen, indem ich es ganz authentisch selbst erlebe. Das macht richtig viel Spaß. Und das ist eigentlich das, was ich sehr gerne weitermachen möchte. Damit wäre ich schon zufrieden.

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