Deutscher Filmpreis: Alles Infos zur Preisverleihung am 12. Mai

Er ist das deutsche Pendant zu den Oscars: Der Deutsche Filmpreis. Am 12. Mai 2023 werden die „Lolas“ zum 73. Mal verliehen. Ein besonderer Film dürfte dabei alle anderen überstrahlen. Im Vorfeld gibt es allerdings auch Kritik am Auswahlverfahren der Jury.
Übrigens: Die großen Gewinner des letzten Jahres finden Sie hier.
Der Favorit auf den Hauptpreis
Die Oscar-Verleihung im März 2023 war aus deutscher Sicht eine ganz besondere. Zum ersten Mal in der Geschichte des renommiertesten Filmpreises der Welt gelang es einem Beitrag aus Deutschland gleich vier Auszeichnungen einzuheimsen „Im Westen nichts Neues“ gewann nicht nur den Oscar für den Besten internationalen Film, sondern auch für die Beste Kamera, Musik und das Szenenbild. Zudem konnte die Netflix-Produktion im Februar bei den britischen BAFTAs sieben Trophäen abräumen.
Derart preisgekrönt geht die Neuverfilmung des gleichnamigen Antikriegsromans von Erich Maria Remarque beim diesjährigen Deutschen Filmpreis als klarer Favorit ins Rennen. Das zeigt sich nicht zuletzt an den satten 12 Nominierungen, darunter in den Kategorien Bester Spielfilm, Beste Regie, Beste Filmmusik und Bester Schnitt. Der 27-jährige Felix Kammerer ist zudem in der Kategorie Beste männliche Hauptrolle nominiert.
Geschichten von der Straße und aus dem Klassenzimmer – Die weiteren Nominierten in der Kategorie Bester Spielfilm
Auch jenseits von „Im Westen nichts Neues“ hat der Deutsche Filmpreis in diesem Jahr viel zu bieten. Das Coming-of-Age-Drama „Sonne und Beton“ nach dem Roman des Comedians Felix Lobrecht ist einer von fünf weiteren Kandidaten für den Hauptpreis Bester Spielfilm. Lobrecht könnte zudem zusammen mit David Wnendt die Auszeichnung für das Beste Drehbuch mit nach Hause nehmen.
Über stolze sieben Nominierungen darf sich „Das Lehrerzimmer“ von Regisseur İlker Çatak freuen, der schon auf der Berlinale hohe Wellen geschlagen hat. In dem Drama sieht sich eine junge Lehrerin an ihrer Schule mit einer Diebstahlserie konfrontiert. Der Film behandelt unter anderem die Themen Vorurteile und hierarchische Strukturen und versteht sich als Spiegelbild der Gesellschaft. Auch „Das Lehrerzimmer“ ist unter anderem als Bester Spielfilm nominiert sowie für seine Hauptdarstellerin Leonie Benesch.
Der Iran ist nicht nur in den Nachrichten ein Thema, sondern auch in der Filmwelt: Der von Deutschland mitproduzierte Thriller „Holy Spider“ handelt von einer Journalistin, die in Teheran zu einer Serie von Frauenmorden recherchiert. Bei den Oscars ging „Holy Spider“ als Bester internationaler Film ins Rennen, musste sich letztendlich aber „Im Westen nichts Neues“ geschlagen geben. Zu guter Letzt ist auch die Rapper-Biografie „Rheingold“ von Fatih Akins (u.a. „Aus dem Nichts“ und „Der Goldene Handschuh“) als Bester Spielfilm nominiert.
Übertragung und Moderation
Wer Interesse hat, kann die Verleihung des Deutschen Filmpreises live aus Berlin mitverfolgen. Das ZDF überträgt die Veranstaltung ab 19 Uhr online im Livestream, im TV wird die Aufzeichnung außerdem um 23:30 Uhr wiederholt. Durch den Abend führt die deutsch-iranische Schauspielerin und Musikerin Jasmin Shakeri. Mit dabei sind nahezu alle Film- und Fernsehstars, die in Deutschland Rang und Namen haben. Im Vorfeld stehen bereits zwei „Lola“-Gewinner fest: Autor, Regisseur und Produzent Volker Schlöndorff wird mit dem Ehrenpreis für herausragende Verdienste um den deutschen Film gewürdigt. Die „Lola“ für den Besucherstärksten Film geht an Regisseur Sven Unterwaldt und die Produzentinnen Alexandra Kordes und Meike Kordes für „Die Schule der magischen Tiere 2“. Über 2,7 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sahen den Film in Deutschland im Kino.
Kritik am Auswahlverfahren
Einen bekannten Namen suchen Filmfans vergeblich auf der Liste der Nominierten: Christian Petzold (u.a. „Undine“ und „Phoenix“). Für seinen neuesten Film „Roter Himmel“ hatte der Regisseur und Drehbuchautor auf der Berlinale noch den Großen Preis der Jury gewonnen. Beim Deutschen Filmpreis geht er jedoch leer aus, was unter anderem bei Pressevertretern auf Kritik stößt.
Die Filmkritikerin Katja Nicodemus bemängelte in einem Interview mit dem NDR das Preisvergabe-System der Deutschen Filmakademie. Man könne feststellen, dass Filme von Nichtmitgliedern der Akademie immer wieder benachteiligt und übergangen würden, so Nicodemus. Dass Petzolds „Roter Himmel“ nicht nominiert ist, spricht laut ihr nicht für den Sachverstand der Jury.