"Agora – Die Säulen des Himmels": fesselnd, opulent, intensiv
Glauben und Wissen, Logik und Religion, dazu eine zarte Liebesgeschichte – Regisseur Alejandro Amenábar inszenierte mit "Agora – Die Säulen des Himmels" ein faszinierendes Historiendrama. Er stellt eine Frau, die so schöne wie kluge Hypatia (Rachel Weisz), in den Mittelpunkt seines Epos', das so sensibel und intelligent wie aufwendig und spektakulär ist. Die ARD zeigt das Drama aus dem Jahr 2009 nun erstmals im Free-TV.
Im ägyptischen Alexandria um 400 nach Christus unterrichtet Hypatia Philosophie und Mathematik, bis sie wegen blutiger Konflikte zwischen Juden und Christen fliehen muss. Während in der Stadt eine fundamentalistische, brutale christliche Ordnung entsteht, wird die kluge Frau zum Spielball rivalisierender Mächte.
Gleichermaßen stark wie verletzlich steht Rachel Weisz als Hypatia im Mittelpunkt: Sie will kosmische Zusammenhänge erforschen und ihren Schülern ein humanistisches Weltbild vermitteln. Die Erde kann nicht das Zentrum des Universums sein. Auch, wenn die Menschen in ihrer gnadenlosen Arroganz davon überzeugt sind. Doch Hypatias Streben nach Wissen wird jäh unterbrochen: Fanatismus und Verblendung vertreiben die Frau aus Alexandria.
Der aus Chile stammende Alejandro Amenábar inszenierte "Agora" als fesselndes Historiendrama mit opulenten Tableaus, in dem die frühchristliche Zeit dank digitaler Technik lebendig wird. In dieser beeindruckenden Kulisse entfesselt der Regisseur von Filmen wie "The Others" und dem Oscar-Gewinner "Das Meer in mir" einen blutigen, intensiven und schmerzlich fühlbaren Krieg des Menschen gegen sich selbst. Mit äußerster Brutalität wird gehauen, gestochen und gesteinigt – im Namen des richtigen Gottes.
Amenábar widersteht der Versuchung, seinen Film zum bloßen Spektakel zu machen. Die Bilder sind Illustration seiner klugen, sehr zeitgemäßen Auseinandersetzung mit Fragen von Menschlichkeit und dem Wesen von Religion, die durch eine zarte Dreiecksgeschichte zwischen Hypatia und zwei grundverschiedenen Verehrern (Max Minghella, Oscar Isaac) auf eine persönliche Ebene gebracht wird.
Quelle: teleschau – der Mediendienst