37°-Reportage

"Rente unter Palmen": Thailand – ein Paradies für Senioren?

Immer mehr Deutsche entschließen sich, ihren Lebensabend in Thailand zu verbringen. Doch das Paradies unter Palmen hat durchaus seine Tücken, wie eine 37°-Reportage zeigt.

ZDF
37°: Rente unter Palmen
Dokumentation • 02.04.2019 • 22:15 Uhr

Rund 900 Euro im Monat erhält Wolfgang. Der 55-Jährige ist bereits in Rente. Gesundheitliche Probleme zwangen den ehemaligen Polizisten zur Aufgabe seines Berufes. "In Deutschland müsste ich zur Tafel gehen", sagt er. Doch Wolfgang hat eine Lösung gefunden. Er ist nach Thailand ausgewandert. So wie der ehemalige Gesetzeshüter macht es eine steigende Anzahl von Rentnern. Laut Statistischem Bundesamt gehört Thailand inzwischen zu den beliebtesten Zielen für deutsche Auswanderer außerhalb der EU. Ob alle ihr Glück für den Herbst des Lebens in der Ferne finden, wollte Jule Sommer wissen. Für die ZDF-Reihe "37°" begleitete die Autorin ein halbes Jahr lang deutsche Rentner unter Palmen.

Wolfgang hat das Auswandern nach Thailand nicht bereut. Zwar kann der Rentner sich auch im vermeintlichen doch so kostengünstigen südostasiatischen Land keine großen Sprünge leisten. "Aber hier in Thailand kann ich gut leben, wenn ich nicht über die Stränge schlage. Und ich kann mir auch mal etwas gönnen", sagt er. So gut wie ihm ergeht es aber längst nicht allen.

Pattaya beispielsweise, jener verruchte thailändische Ort mit sehr vielen Verlockungen, hat schon viele Auswanderer in den Ruin getrieben. Oder sogar in den Selbstmord. Denn gerade in Thailand gelten die "Expats" ohne Geld nicht mehr viel. Wolfgang Leuschner, Pastor der deutschen Gemeinde in Pattaya, warnt deshalb: "Thailand hat kein soziales Netz wie Deutschland. Da gibt es null Unterstützung seitens des Staates." Er selbst habe schon viele unbedachte Auswanderer abstürzen sehen, so Leuschner weiter. Einige von ihnen fielen vom obersten Dach der zahlreichen Hochhäuser – Selbstmord aus Verzweiflung.

Um den Moloch Pattaya werden Norbert und seine Frau Marianne einen großen Bogen machen. Als Eheleute haben sie dort auch kaum etwas verloren. Sie denken darüber nach, sich in einer ruhigen Altenresidenz in Hua Hin niederzulassen. Noch aber ist ihre Entscheidung nicht endgültig gereift. Vor allem Marianne hat Bedenken. Sie kritisiert an Thailand: "Im Sommer macht mir die starke Hitze zu schaffen. Der Verkehr und die Infrastruktur sind chaotisch. Und es liegt viel Müll herum." Ob sie so spät im Leben noch einmal den Sprung in die Ferne wagen soll, will die 68-Jährige mit einem zweimonatigen Probewohnen herausfinden.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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