Die Reisesaison hat wieder begonnen, doch wie sieht es da mit der Urform des Entspannungsurlaubs, der Wellness-Reise, aus? Ist diese Art des Urlaubs in Zeiten von Hygienemaßnahmen überhaupt sinnvoll? Relaxen mit Mundschutz? Mindestabstand in der Sauna? Wir haben zwei Experten zum Wellness-Urlaub in Corona-Zeiten befragt.
Silke Stich vom Kurzentrum Weißenstadt am See in der Oberpfalz in Bayern ermutigt die Gäste, dem Wellness-Urlaub eine Chance zu geben. "Wir haben die Gäste unseres Hotels befragt und die überwältigende Mehrheit genießt ihren Urlaub und empfindet die Hygieneregeln nicht als störend", sagt Silke Stich. Im Gegenteil, so sei die Maske für viele "selbstverständlich" geworden. Da die gesamte Infrastruktur des Hotels nutzbar sei und in Sauna und Schwimmbad keine Maskenpflicht bestehe, gäbe es gefühlt kaum Einschränkungen. Für die Gäste bieten sich zudem momentan ungeahnte Chancen. "Der Riesenvorteil ist, dass viele Destinationen im Wellnessbereich zur Zeit nicht so überlaufen sind. So gibt es kaum Wartezeiten etwa bei Ausflügen und viele Hotels sind nicht überbucht." Überhaupt sehnten sich die Gäste nach Erholung nach den turbulenten Monaten, die hinter ihnen liegen.
Stefan Wiegand, der Geschäftsführer von "Spa-dich-fit Wellness-Reisen" ist sich bewusst, dass ein " normaler" Urlaub momentan nur schwer möglich ist. "Wellness-Reisen in Corona-Zeiten bedeuten, wie viel Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen verträgt das Wohlempfinden?", sagt Wiegand. Die Urlauber sollten sich vor allem fragen, welcher Wellnessurlaubstyp sie sind. "Suche ich die maximale Sicherheit mit einer sehr strengen Umsetzung der Hygiene- und Sicherheits-Reglements, stört mich bereits das Tragen einer Maske beim Betreten des Hotels oder suche ich das vorbildliche Wellnesshotel, das die optimale Umsetzung der Sicherheitsmaßnahmen in Abstimmung mit dem optimalen Wohlfühlerlebnis gewährleisten kann?"
Laut Wiegand verlange die Corona-Zeit vor allem Aktualität, Flexibilität und Individualität. "Die normalen Hotelbewertungen sind nicht aktuell", sagt Stefan Wiegand. "Die Bewertungen werden erst nach dem Hotelbesuch getätigt und bis sie veröffentlicht sind, sind mindestens 14 Tage zwischen Hotelbesuch und News. Das hilft nicht wirklich, die spezifischen Corona-Informationen werden zudem nicht selten gar nicht bewertet." Die Hotels setzten die Vorschriften individuell um, die Anforderungen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, selbst Bürgermeister können individuelle Anforderungen stellen.
In Österreich und der Schweiz gab es zuletzt keine Maskenpflicht, nach einem Anstieg der Neuinfektionen wurden die Maßnahmen zuletzt jedoch wieder verschärft. "Das kann morgen bereits wieder anders sein, zumindest in einzelnen Regionen", so Stefan Wiegand. "In Deutschland gilt in der Regel eine Maskenpflicht, zum Beispiel, wenn man sich im Restaurant bewegt, hat man eine Maske zu tragen, und das gilt auch in einigen anderen Hotelbereichen."
In der Schweiz gelte das nicht. "Bundesweit in Deutschland sind die Dampfbäder geschlossen. Saunen und Schwimmbäder besitzen keine Einschränkungen", sagt der Wellness-Experte, der selbst in den vergangenen Tagen in Zürich war, um zu sehen, wie die Schweizer die Corolna-Regeln umsetzen. "Dort ist die Umsetzung der Hygienemaßnahmen perfekt. Persönliche Daten werden über QR-Code bei Betreten und beim Verlassen registriert, die staatliche Warn-App braucht man, damit man keine Maske tragen muss. Alle Tische, Türklinken, Handläufe, Toiletten werden kontinuierlich und intensiv gereinigt, dafür gibt es am Nachmittag Tanzveranstaltungen, bis hin zu Bars, die um 3 Uhr früh geöffnet sind."
Welch ein Kontrast war dann seine Rückkehr nach Deutschland. Im Zug nach Berlin war von Hygienemaßnahmen nicht viel zu sehen. "Die Bahn hatte während der siebenstündigen Fahrt nicht einen Tisch im Restaurant desinfiziert. Ich habe auch kein Reinigungspersonal im Zug gesehen." Im Berliner Hotel kam er ohne Maskie hinein und auch wieder heraus. Also eine eher laxe Regelung. Von daher rät Stefan Wiegand den Urlaubern, sich gewissenhaft über das Hotel zu informieren, um zu sehen, ob die Standards dort mit dem eigenen Sicherheitsgefühl korrelieren. "Da sollte man nicht am falschen Ende sparen. Ab 4-Sterne-Hotels sinkt die Möglichkeit an mangelnden Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen vor Ort, da diese Hotels von vorn herein hohe Hygienestandards besitzen." Auch die Größe des Hotels sei wichtig. "Die Urlauber sollten auf das Größenverhältnis des Spas zur Anzahl der Hotelzimmer achten. 80 bis 120 Zimmer und 2000 qm Spa sind dabei ideal."
Stefan Wiegand empfiehlt, gerade jetzt im Sommer darauf zu achten, dass das Hotel einen attraktiven Außenbereich anbietet, mit Restaurant-Terrasse und am besten mit großen Außenpool und Außensauna. "Je weiträumiger die Hotelanlage, desto flexibler die Nutzung in Punkto Maximalbelegung, Abstandsregeln und Zeit-Slots", sagt Stefan Wiegand. "Gibt es Außenbereiche für ein SPA? Eine Gastronomie draußen? Wenn ja, ist das sehr gut."
Zudem sollten sich die Urlauber über die Umsetzung der Sicherheits- und Hygienemaßnahmen vor Ort erkundigen. "Erhält man aussagekräftige Auskunft vom Hotel über die detaillierte Anwendung der Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen? Welche behördlichen Auflagen gelten in dem Bundesland/Landkreis/Hotelstandort? Diese Fragen sind wichtig."
Generell wären die Schweiz und Österreich für den Wellnessurlaub momentan sehr nachgefragt. Ein Beispiel sei dieses Hotel: www.spa-dich-fit.de/hotel/hotel-forestis-dolomites.