13.05.2024 Reise

Wenn Architektur eine Stadt verändert

Von Danina Esau

Viele Museen sind von außen genauso imposant wie von innen. Ein gutes Beispiel ist das Guggenheim-Museum, das in Bilbao zu einem wirtschaftlichen Boom geführt hat. Doch nicht nur die nordspanische Stadt profitiert vom „Bilbao-Effekt“. 

Kann ein Museum eine Stadt verändern? In Bilbao schon: Dort wurde vor über 20 Jahren das Guggenheim-Museum eröffnet, das von Stararchitekt Frank Gehry entworfen wurde. Das außergewöhnliche Gebäude löste einen Hype aus und prägte den Begriff „Bilbao-Effekt“: Nach der Eröffnung des Kunstmuseums erblühte die Stadt, die damals mit einer Arbeitslosigkeit von mehr als 20 Prozent zu kämpfen hatte, neu. Jedes Jahr strömten mehr Touristen nach Bilbao, um sich das Kunstmuseum anzuschauen. Die Industriestadt wurde plötzlich zur Kulturmetropole. Viele Städte versuchen seitdem, den Bilbao-Effekt herbeizuführen. Laut einer Untersuchung der TU München aus dem Jahr 2018 war bisher zwar keine andere Stadt so erfolgreich wie Bilbao. Trotzdem haben außergewöhnliche Bauten und Museen viele positive Effekte und können eine Stadt beleben, heißt es in der Untersuchung.

Das „phaeno“ in Wolfsburg

Ob es den Bilbao-Effekt tatsächlich gibt, wurde von der TU München unter anderem am Beispiel des „phaeno“ untersucht. Das Ergebnis: Das Wissenschaftsmuseum, das von Stararchitektin Zaha Hadid entworfen wurde, hat der Stadt ein neues Image gegeben. Wurde sie zuvor hauptsächlich mit der Produktion von Autos assoziiert, hat das „phaeno“ das unbelebte Viertel rund um den Bahnhof in die Stadt integriert. In dem 2005 eröffneten Museum befinden sich über 350 interaktive Experimentierstationen, davon rund 40 von Künstlern gestaltet, die Naturwissenschaft und Technik mit verschiedenen Sinnen erfahrbar machen sollen. Das „phaeno“ ist als außerschulischer Lernort anerkannt und eignet sich daher perfekt für Kinder.

Das Guggenheim-Museum in Bilbao

Nicht nur das in Stahl eingekleidete Gebäude des 1997 eröffneten Guggenheim-Museums ist imposant. Am Haupteingang steht eine zwölf Meter große, mit Blumen bedeckte Hundeskulptur, die sich „Puppy“ nennt und vom US-amerikanischen Künstler Jeff Koons entworfen wurde. Auf der anderen Seite des Gebäudes wartet ein weiteres Tier, das aber nicht ganz so niedlich ist: die sechs Meter hohe Riesenspinne „Maman“ von Louise Bourgeois. Beide Werke deuten an, welche Epoche im Guggenheim im Vordergrund steht: Auf 11000 Quadratmetern wird zeitgenössische Kunst des 20. Jahrhunderts gezeigt. Bis heute ist das Guggenheim-Museum die bedeutendste Sehenswürdigkeit von Bilbao und zieht jährlich Millionen Touristen in die Stadt.

Das Kunsthaus in Graz

Seitdem das Kunsthaus im Jahr 2003 eröffnet wurde, gilt es als architektonisches Wahrzeichen der Stadt. Verwunderlich ist das nicht, ein solches Gebäude werden die meisten wohl noch nie gesehen haben. Durch die runde biomorphe Form und die dunkle Fassade hebt sich das Kunsthaus bewusst von der Graz-typischen barocken Dachlandschaft mit ihren roten Ziegeldächern ab. Dass es an ein UFO erinnert, ist kein Zufall: „friendly Alien“ nennen die beiden Architekten Peter Cook und Colin Fournier ihr Werk. Ein Teil der gewölbten Fassade ist sogar als Bildschirm nutzbar. Im Innenraum gibt es ausschließlich zeitgenössische Kunst von den 1960er-Jahren bis in die Gegenwart.

 

 

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