20.07.2021 Routen, Touren und Ausstattung

Wander-Urlaub im Allgäu: Was ist zu beachten?

Mehr Nähe zur Natur geht kaum! Einer der vielen Wanderwege im Allgäu.
Mehr Nähe zur Natur geht kaum! Einer der vielen Wanderwege im Allgäu. Fotoquelle: Allgäu GmbH, Marc Oeder

Malerisches Panorama, lange Wanderwege und das alles in Deutschland – das Wandern im Allgäu erfreut sich großer Beliebtheit. Wir zeigen Ihnen, wo die besten Routen liegen, und welche Ausstattung beim nächsten Trip nicht fehlen darf.

Im Herzen der bayerischen Alpen lädt das Allgäu das ganze Jahr über zu abwechslungsreichen Wandertouren. Ob leichte Wanderungen durch die Hügellandschaft oder anspruchsvolle Gipfeltouren – auf den insgesamt 876 Kilometern der Wander-Trilogie finden Aktivurlauber die passende Route.

Wo kann man im Allgäu wandern?

Die Region lässt sich in ihrer ganzen Vielfalt leicht über die Wege der "Wander-Trilogie" mit ihren insgesamt 53 Etappen erkunden. Das Weitwanderwegenetz vereint drei Höhenlagen und Landschaftsbilder sowie eine individuell wählbare Routenführung zu aussichtsreichen Wanderungen zwischen Berg und Tal. Auf 876 Kilometern erleben Aktivurlauber die landschaftliche Vielfalt – von der Hügellandschaft und den Terrassen über das Voralpenland bis ins Gebirge. Dabei steht nicht nur die Bewegung an frischer Bergluft im Vordergrund, sondern auch die Geschichten der Region. Entsprechend der Kultur, die der Aktivurlauber auf seiner Wanderung erlebt, wird die Wander-Trilogie in insgesamt neun sogenannte Trilogieräume eingeteilt. Die Glückswegebeispielsweise sind geprägt von Pfarrer Sebastian Kneipp, dessen Philosophie durch den Einklang von Körper und Geist geprägt ist. Wanderungen durch die Naturschatzkammernhingegen führen durch das Moor mit seinen tierischen und pflanzlichen Überlebenskünstlern.

In den Wasserreichenhaben Gletscher Spuren in Form von Schluchten, schroffen Klammen und Wasserfällen hinterlassen. Die Panorama-Logenbieten entlang der Tour schöne Aussichten und laden immer wieder zum Innehalten mit Ausblick ein. Der Verlauf der Wege stützt sich auf Partnerorte, wie Oberstdorf, Füssen oder Pfronten, die als Start- oder Zielort fungieren. Entlang der Wanderungen laden immer wieder Seen zur Abkühlung oder Hütten zur Einkehr. Ein guter Ausgangspunkt für mittelschwere oder leichte Wanderungen ist die kleine Marktgemeinde Oberstaufen am Fuße der Allgäuer Alpen. Als einer von zwei Orten in Deutschland erhielt Oberstaufen das Prädikat "Premium-Wander-Ort" und punktet mit erlebnisreichen Touren, wanderfreundlichen Gastgebern und geführten Wanderungen.Im Sommer locken die nahen Berge, Hügel, Wiesen und Schluchten zwischen 647 und 1834 Metern zu leichten Touren. Auf den Hausberg von Oberstaufen im Herzen des Nationalpark Nagelfluh geht es ganz bequem mit der Gondel. Mit seinen 1834 Metern ist der Hochgrat der höchste Berg im westlichen Allgäu, von der Bergstation und dem knapp 30 Gehminuten entfernten Gipfel haben Wanderer einen beeindruckenden Rundumblick. Vier Wanderwege sind in Oberstaufen vom Deutschen Wanderinstitut als Premium-Wanderwege ausgezeichnet worden: der Alpinweg "Luftiger Grat" am Hochgrat, sowie die Rundwege "Alpenfreiheit" und "Grenzenloser Weitblick" am Imberg und "Wildes Wasser" am Hündle.

Welche Schwierigkeitsgrade gibt es beim Wandern im Allgäu?

Bei der Wander-Trilogie Allgäu lassen sich auf engstem Raum drei verschiedene Landschaftsbilder und drei unterschiedliche Höhenlagen erleben. Ambitionierte Wanderer entscheiden sich für die rot markierten Himmelstürmer-Routen. Erlebnis- und Genusswanderer finden auf den blauen, leichten Wasserläufer- oder grünen Wiesengänger-Wanderwegen ideale Bedingungen. Alle drei Routen sind durch sogenannte Trilogieleitern, also Verbindungen zwischen den drei Höhenlagen, miteinander verbunden und leicht zu erreichen. Die Wander-Trilogie bietet den Vorteil, dass auf engstem Raum gänzlich unterschiedliche Landschaftsbilder erlebbar sind. Aktivurlauber können so ihr eigenes Wandererlebnis wählen und je nach Kondition und Laune genussvoll und leicht durch grüne Wiesen, abwechslungsreich auf mittleren Höhen oder sportlich über die Gipfel wandern. Auf welcher Tour sich der Wanderer befindet, ist an den drei verschiedenfarbigen Signets zuerkennen, die den Weg beschildern.

Wiesengänger Route – 463 Kilometer

Der Wiesengänger wandert im Westen des Allgäus durch Hügel und Tal rund um Kißlegg, Wangen oder Leutkirch. Im Osten führt die Route durch Marktoberdorf und Kaufbeuren, im Norden durch Bad Wörishofen und kennzeichnet eine sanfte Terrassenlandschaft. Die Wiesengänger-Route besteht aus landschaftlich schönen, leichten Wanderungen und führt vorbei an Drumlins, Altmoränen und Mooren. Die Route der Wiesengänger bietet einzelne Etappen mit einer Länge von 12 bis 26 Kilometern und wenigen zu überwindenden Höhenmetern.

Wasserläufer Route – 390 Kilometer

Der Wasserläufer ist der Erlebniswanderer der Voralpenlandschaft und bewegt sich von Lindenberg und Scheidegg im Westen, über Missen-Wilhams, Oy-Mittelberg nach Halblech im Osten. Wanderungen auf der Wasserläufer-Route sind abwechslungsreich und von mittlerem Schwierigkeitsgrad. Auf der Tour begegnet man im Westen des Allgäus Wasserwegen und kleinen Wasserfällen sowie im Zentrum oder im Osten der Region zahlreichen Seen. Die Etappen auf der Wasserläufer-Route haben eine Länge von 13 bis 27 Kilometern.

Himmelsstürmer Route – 342 Kilometer

Der Himmelsstürmer-Weg verläuft in der alpinen Gebirgslandschaft zwischen dem Hochgrat, Oberstaufen und Balderschwang im Westen, dem Nebelhorn, Oberstdorf und Fischen im Süden sowie dem österreichischen Tannheimer Tal oder Pfronten im Osten. Himmelsstürmer-Wanderungen bieten die Möglichkeit, die alpine Bergwelt auf verschiedenen Wegen zu erkunden und stehen für Abgeschiedenheit und Natur. Die Himmelsstürmer-Wandertouren in den höheren, schrofferen Gebieten der Gipfel bewegen sich zwischen 8 und 17 Kilometern, allerdings sind hier viele Höhenmeter zwischen Berg und Tal zu überwinden. Teilweise bieten Bergbahnen einen kräftesparenden Aufstieg und Hütten eine Unterkunft inmitten der Gipfel.

Wann kann man im Allgäu am besten wandern?

Ob rund um Oberstdorf, Füssen oder Bad Hindelang – die beliebte Urlaubsregion bietet für jede Jahreszeit die passenden Wanderwege. Im Sommer sorgen Bergtouren durch die Allgäuer Alpen entlang von Bächen und Flüssen oder zu Seen für Erfrischung, im Frühjahr hingegen sollten Wanderer auf das richtige Schuhwerk achten, da in Höhenlagen noch Schnee liegen kann. Besonders schön ist es im Herbst, wenn sich das Laub färbt. Für Winterwanderer gibt es eigens ausgezeichnete Wege, die oft zu Berghütten führen. Alternativ geht es querfeldein mit Schneeschuhen und Wanderführer durch die Bergwelt.

Gibt es geführte Wandertouren im Allgäu?

Das Angebot an Wandertouren, die von einem Wanderführer begleitet werden, ist groß und reicht von leichten Themenführungen über anspruchsvolle Bergtouren hin zu Mehrtagestouren quer durch die Bergregion. Bei leichten Wanderungen über die Sennalp beispielsweise erfahren Ausflügler mehr über die Wildkräuter der Region und lernen, woher der Allgäuer Bergkäse seinen Geschmack erhält. Längere geführte Touren durch die Natur bietet unter anderem der Wanderverein Allgäu e.V.an.

Welche Ausstattung benötigt man zum Wandern im Allgäu?

Neben den äußeren Bedingungen und der eigenen Wander-Erfahrung ist die richtige Ausrüstung entscheidend für Sicherheit und Spaß während der Wanderung. Die Kleidung sollte dem Wetter angepasst und funktional sein. Mit dem sogenannten "Zwiebelsystem" sind Wander-Urlauber immer gut aufgestellt. Dazu zählt leichte Funktionsunterwäsche, die den Schweiß vonder Haut abtransportiert sowie eine mittlere Fleece-Schicht, die die Feuchtigkeit ableitet und die Körperwärme hält. Die äußere Schicht besteht aus einer wasser- und winddichten sowie atmungsaktiven Jacke. Das passende Schuhwerk sollte der Länge der Tour und dem Schwierigkeitsgrad der Wanderung angepasst sein. Um die Füße zu stützen und den Gelenken Halt zu geben, empfehlen sich richtige Wanderstiefel. Beim Kauf sind Berater im Fachhandel behilflich. Ganz wichtig: Mit einem neuen Schuh sollten sich Wander-Urlauber nicht gleich auf große Tour begeben. In den möglichst leichten Rucksack gehören weiterhin Sonnenschutz in Form von Kopfbedeckung, Sonnenbrille und -creme, ein Erste-Hilfe-Set, einHandy, Trinkflaschen, eine Karte und leichte Snacks. Bei alpinen Wanderungen bieten Wanderstöcke Trittsicherheit beim bergauf gehen, bergab werden die Gelenke entlastet.