09.11.2021 Symptome und Test

Wie hoch ist Ihr Diabetesrisiko?

In Deutschland leiden aktuell rund acht Millionen Menschen an Diabetes. Vermutlich weitere zwei Millionen wissen gar nicht, dass sie zuckerkrank sind. Denn die Krankheit tut nicht weh. Bleibt sie unentdeckt, hat das schwere gesundheitliche Folgen.

Bis zur ersten Diagnose leben Betroffene etwa acht Jahre lang mit einem unentdeckten Diabetes. Der Weltdiabetestag am 14. November unter der Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministeriums will deshalb das Bewusstsein für die Stoffwechselerkrankung schärfen. Denn pro Jahr gibt es mehr als 600.000 Neuerkrankte in Deutschland. Bei 95 Prozent der Betroffenen liegt ein Typ-2-Diabetes vor. Grundsätzlich kann die chronische Stoffwechselerkrankung Menschen jeden Alters betreffen. Und sie ist bereits gefährlich, lange bevor sie entdeckt wird.

Wie sich Diabetes bemerkbar macht

Schon mehrere Jahre vor der Diagnose – Mediziner sprechen von einem Prädiabetes – werden Gefäße und Nerven durch den erhöhten Blutzuckerspiegel geschädigt. Die Betroffenen spüren davon zunächst nichts. Doch die späteren Folgen sind gravierend. Sie können beispielsweise einen Herzinfarkt verursachen. Auch das Schlaganfall-Risiko erhöht sich um das Doppelte bis Dreifache. Weitere Auswirkungen können Amputationen der unteren Extremitäten sein. Laut Deutsche Diabetes Hilfe gibt es jedes Jahr 40.000 Amputationen als Folge der Stoffwechselerkrankung. Außerdem sind Netzhautschäden am Auge bis hin zur Erblindung sowie eine dauerhafte Schädigung der Niere möglich. Die ersten spürbaren Folgen eines nicht behandelten Diabetes sind Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwäche und starker Durst. Zudem sind Betroffene anfälliger für Infekte. Der frühzeitigen Risikovorhersage kommt deshalb eine entscheidende Bedeutung zu.

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) empfiehlt eine zweistufige Strategie, um die Diabetes-Frühdiagnose zu optimieren. Zunächst kann der "Deutsche Diabetes Risikotest" (siehe weiter unten) einen ersten Hinweis auf ein allgemeines Risiko geben. In einer zweiten Stufe soll per Blutuntersuchung der Nüchternblutzucker oder das Hämoglobin A1c (HbA1c) ärztlich bestimmt werden.

Zu viel Bauchfett ist besonders ungesund

Bereits vier Änderungen im Lebensstil können das persönliche Risiko für Diabetes senken und sogar bereits Erkrankten helfen, die Blutzuckerwerte zu verbessern. Denn ungesunde Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel sind nach Expertenmeinung die entscheidenden Faktoren für den weltweit deutlichen Anstieg an Fällen von Diabetes Typ 2.

Vier Maßnahmen helfen, das Risiko zu minimieren: Bauchfett verringern, sich im Alltag so viel wie möglich bewegen, gesund und ausgewogen ernähren und die Blutzuckerwerte regelmäßig messen. Aber der Reihe nach: Normalgewicht schützt vor schlechten Blutzuckerwerten. Wichtiger als der Bodymass Index (BMI) ist das Bauchfett und somit der Taillenumfang. Bei Männern darf er nicht über 94 cm, bei Frauen nicht über 80 cm liegen. Denn ein dicker Bauch deutet darauf hin, dass die Organe im Bauchraum von sogenanntem Viszeralfett umgeben sind. Dieses produziert zahlreiche Botenstoffe − unter anderem auch solche, die die Freisetzung des Hormons Insulin beeinflussen.

Regelmäßige Bewegung und Normalgewicht tragen dazu bei, die Insulinempfindlichkeit der Zellen wieder zu erhöhen. Denn bei Aktivität nehmen Muskeln mehr Zucker aus dem Blut auf als beim Faulenzen auf dem Sofa. Für Einsteiger eignet sich der Klassiker Radfahren besonders gut: Die gleichmäßige Bewegung bringt sie an die frische Luft, trainiert die Ausdauer und schont dabei die Gelenke. Als Ernährung ist frische, mediterrane Kost ideal, weil sie überwiegend Zutaten mit einem niedrigen glykämischen Index (GI) verwendet. Der GI ist ein Maß dafür, wie schnell und stark ein Lebensmittel den Blutzucker ansteigen lässt.

Machen Sie den Test

Zwei Millionen Menschen in Deutschland haben Diabetes, ohne es zu wissen. Sie auch? Der "Deutsche Diabetes Risikotest" auf www.weltdiabetestag.de ermittelt Ihr persönliches Risiko in den nächsten fünf Jahren an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Fünf Tipps, um gesund zu bleiben

  • 1. Achten Sie auf Ihr Bauchfett: Wichtiger als das Gewicht ist der Taillenumfang. Er sollte nicht mehr als 94 cm (Männer) beziehungsweise nicht mehr als 80 cm (Frauen) sein.
  • 2. Bewegen Sie sich im Alltag so viel wie möglich.
  • 3. Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen mit frisch zubereiteten Lebensmitteln.
  • 4. Trinken Sie nur mäßig Alkohol und vermeiden Sie Tabakkonsum.
  • 5. Messen Sie Ihre Blutzuckerwerte regelmäßig.