09.10.2018 Arzt-Kolumne

Gesunde Psyche – gesunder Körper

Dr. Thorsten Bracher leitet als Chefarzt die auf Depressionen, psychosomatische Erkrankungen sowie Burnout-Syndrome spezialisierte Schlossparkklinik Dirmstein in Rheinland-Pfalz
Dr. Thorsten Bracher leitet als Chefarzt die auf Depressionen, psychosomatische Erkrankungen sowie Burnout-Syndrome spezialisierte Schlossparkklinik Dirmstein in Rheinland-Pfalz Fotoquelle: privat

Eigentlich schien im Leben des Patienten aus Süddeutschland alles bestens zu sein. Nach eigenen Angaben war der leitende Angestellte erfolgreich im Job, glücklich in der Familie und laut medizinischer Diagnose darüber hinaus körperlich topfit. Dennoch litt er seit Jahren immer wieder unter anhaltenden Kopfschmerzen sowie Magen-Darm-Beschwerden. Weder Ultraschall noch Computertomographie oder MRT brachten Klarheit über die Ursache und auch die konsultierten Fachärzte wussten nicht weiter.

Auf Rat eines Freundes suchte der verzweifelte Mann schließlich psychotherapeutische Hilfe. Dabei stellte sich heraus, dass er unter psychosomatischen Beschwerden litt – wie ein Drittel aller Deutschen, so schätzen Experten. Als mögliche Ursache gelten unter anderem zunehmender Stress sowie hoher Anpassungs- und Leistungsdruck. Auch wenn keine organischen Ursachen feststellbar sind, handelt es sich bei psychosomatischen Beschwerden jedoch keineswegs, wie oft gedacht, um "eingebildete" Krankheiten. Die Beschwerden sind meist mindestens so belastend wie organisch bedingte, haben eben nur eine andere Ursache: Wie der Name schon andeutet, ist hierbei das Wechselspiel zwischen Seele (griechisch: Psyche) und Körper (Soma) entscheidend.

Das Entspannen lernen

Ziel der therapeutischen Hilfe ist es, verborgene, unbewusste seelische Konflikte zu erkennen oder besondere psychische Be-lastungen zu identifizieren und gemeinsam mit dem Patienten Lösungsansätze zu finden. Dabei kommen überwiegend die Verhaltens- sowie die tiefenpsychologische Psychotherapie zum Einsatz – Methoden, deren Wirksamkeit wissenschaftlich belegt ist und die auch in diesem Fall halfen.

Hilfreich sind beispielsweise Kunst-, Musik- und Bewegungstherapie. Vielfach erfolgreich angewandt werden darüber hinaus auch Physiotherapie und Entspannungstechniken (wie zum Beispiel Autogenes Training) – gegebenenfalls kombiniert mit einer medikamentösen Behandlung. Auch wenn die Therapie nicht immer zur völligen Symptomfreiheit führt, lässt sich in der Mehrzahl aller Fälle eine deutliche Besserung der Beschwerden erzielen.