Jede vierte bis sechste Frau ist von Wucherungen in der Gebärmutter – sogenannten Myomen – betroffen. Doch es gibt vielfältige Behandlungsmöglichkeiten.
Schmerzhafte oder sehr starke Regelblutungen, Unterleibsschmerzen oder ein unerfüllter Kinderwunsch: All das kann verschiedene Ursachen haben. Eine davon können gutartige Wucherungen in der Gebärmuttermuskulatur, sogenannte Myome, sein, von denen Schätzungen zufolge jede vierte bis sechste Frau betroffen ist. Wie genau diese Myome entstehen, ist noch unklar. "Vermutlich spielt eine erbliche Komponente eine Rolle", sagt Professor Dr. Matthias David von der Charité Berlin und Vorstandsmitglied der Berliner Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie.
Da die mehrere Zentimeter großen Knoten nur entstehen können, wenn das weibliche Geschlechtshormon Östrogen vorhanden ist, treten Myome ausschließlich bei Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter auf. Sie liegen entweder im Bereich des Gebärmutterkörpers, unter der Schleimhaut der Gebärmutterhöhle, direkt in der Muskelwand oder an der Gebärmutteroberfläche. "Myome lassen sich vor allem durch eine vaginale Ultraschalluntersuchung feststellen", sagt Professor Dr. David. Diese wird als IGEL-Leistung nicht von den Krankenkassen übernommen, sofern kein Verdachtsfall oder typische Beschwerden vorliegen. Und durch die routinemäßige Tastuntersuchung im Rahmen der jährlichen Vorsorge können Gynäkologen lediglich große Myome feststellen.
Behandlung ist vielfältig
Die Wucherungen sind nur dann behandlungsbedürftig, wenn sie Beschwerden verursachen. Die richtige Behandlung sei sehr individuell, sagt der Mediziner und Myom-Experte Professor Dr. David. "Sie ist maßgeblich davon abhängig, ob die Frau ihre Gebärmutter behalten möchte." Unterschieden wird zwischen operativer, radiologischer und nicht-operativer Behandlung durch den Einsatz von Medikamenten, die die Hormonproduktion hemmen und Myome auf diese Weise verkleinern können. Nur für wenige naturheilkundliche Maßnahmen gibt es Hinweise, dass diese bei Myombeschwerden helfen können. Eine endgültige Beseitigung ist jedoch nur durch eine Operation möglich. Die vollständige Entfernung der Gebärmutter ist für Frauen mit abgeschlossener Familienplanung die am häufigsten angewandte Methode, da sie zu einer endgültigen Befreiung von den Beschwerden führt. Neben der vollständigen Entfernung besteht die Möglichkeit, den Gebärmutterhals zu erhalten oder einzelne Myome zu entfernen.
Myom-Blutversorgung mindern
Ein relativ häufig mögliches, nicht-operatives Verfahren ist auch die Embolisation der Gebärmutter-Blutgefäße. Mithilfe von Kunststoffpartikeln, die in die Gefäße der Myome eingebracht werden, wird die Blutversorgung der Wucherungen so gemindert, dass sie zu schrumpfen beginnen.
Ultraschallwellen können helfen
Eine weitere Möglichkeit zur Verkleinerung ist die Thermoablation mit Magnet-Resonanz-Tomografie-gesteuertem fokussiertem Ultraschall. Durch die gezielte Ausrichtung der Schallwellen auf das Myom wird das Gewebe der Wucherungen durch die einwirkende Hitze zerstört. "Welche Methode in Abhängigkeit vom individuellen Befund und von den persönlichen Wünschen und Vorstellungen der Patientin dann letztlich angewendet wird, sollte jede betroffene Frau nach kompetenter Beratung durch einen Gynäkologen entscheiden", sagt Professor Dr. David. Besonders bei starken Beschwerden rät der Experte zur Behandlung, um die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern.