Aus Angst vorm Zahnarzt habe ich jahrelang einen riesengroßen Bogen um jede Zahnarztpraxis gemacht. Aber wegen meiner langanhaltenden, intensiven Zahnschmerzen musste ich mich nun doch überwinden“, erklärte mir eine 37-jährige Patientin, die vor einigen Wochen erstmalig in meine Sprechstunde kam.
Nach genauer Untersuchung stand fest, dass bei dem desolaten dentalen Zustand ihrer Zähne nur eine gründliche Zahnsanierung helfen konnte. Dies ist immer dann der Fall, wenn mehr als die Hälfte aller Zähne behandlungsbedürftig ist.
Wie alle meine Angst-Patienten erhielt die 37-Jährige vor der eigentlichen Zahnsanierung von mir eine fundierte und empathische Aufklärung. Diese angstlösende Vorgehensweise ist sehr wichtig. Denn Unwissenheit verunsichert und verängstigt. Dabei fürchten viele Angst-Patienten nicht nur die drohenden Schmerzen, sondern auch den Kontrollverlust bei der Behandlung. Aus diesem Grund besprach ich mit ihr vor der ersten Sitzung den Ablauf konkret Schritt für Schritt. Wir kamen dabei überein, dass sie am ersten Behandlungstag in Begleitung einer Vertrauensperson kommen sollte. Das kann auf Angst-Patienten sehr beruhigend wirken.
Um von Karies befallene Zähne, entzündetes Zahnfleisch oder beschädigte Zahnwurzeln bestmöglich zu versorgen, ist das Zusammenspiel erfahrener Zahnärzte, Endontologen (Spezialisten für Wurzelbehandlungen) sowie Implantologen besonders vorteilhaft. Zusammen mit meinen Kollegen im Zahnzentrum besprach ich deshalb das weitere Vorgehen im Falle dieser Patientin.
Ganz oben auf der To-do-Liste jeder Zahnsanierung steht – neben den Wurzelkanalbehandlungen – die Kariesbekämpfung. Immer mehr Zahnärzte greifen dabei nicht mehr zum Bohrer, sondern zu einem wirkungsvollen Kunststoff-Gel. Dieses dringt in die Karies ein, füllt die poröse Schmelzschicht von innen auf und versiegelt den Zahn. Der medizinische Begriff für diesen Vorgang ist Infiltrieren. Auf diese Weise können schädliche Säuren nicht mehr eindringen. Der Vorteil: Da nicht mehr gebohrt werden muss, entstehen keine Schmerzen – was Angstpatienten natürlich besonders anspricht.
Doch leider ließ sich diese schonende Methode im Falle meiner 37-jährigen Patientin nur punktuell anwenden. Da die Karies bei ihr an vielen Stellen bereits weit fortgeschritten war, blieb hier nur der Bohrer. Teilweise mussten die erkrankten Zähne auch gezogen werden.
Besonders effizient war im Falle meiner Patientin das „All-on-4-Behandlungskonzept“ bei der Sanierung des Oberkiefers. Alle fehlenden Zähne konnten hier abschließend durch jeweils eine gaumenfreie Brücke ersetzt werden, die von nur vier Zahnimplantaten getragen wird. Ermöglicht wird das durch die spezielle Neigung der hinteren Implantate von bis zu 45 Grad. Diese sichern nicht nur die stabile Verankerung des Zahnersatzes, sie machen in der Regel auch einen zusätzlichen Knochenaufbau überflüssig.
Dank all dieser umfassenden Maßnahmen kann die Patientin inzwischen wieder unbeschwert lächeln.