17.06.2024 Arzt-Kolumne

Wie man dauerhafte Verstopfung in den Griff bekommt

Dr. Julia Fischer moderiert mittwochs um 
20.15 Uhr die SWR-Gesundheitssendung 
„Doc Fischer“, ist Buchautorin („Medizin der 
Gefühle“) und medizinische Expertin in Talkshows wie „hart aber fair“ (ARD). Als Host 
des neuen ARD Gesund YouTube-Kanals erklärt sie anschaulich medizinische Themen
Dr. Julia Fischer moderiert mittwochs um 20.15 Uhr die SWR-Gesundheitssendung „Doc Fischer“, ist Buchautorin („Medizin der Gefühle“) und medizinische Expertin in Talkshows wie „hart aber fair“ (ARD). Als Host des neuen ARD Gesund YouTube-Kanals erklärt sie anschaulich medizinische Themen Fotoquelle: SWR

Dr. Julia Fischer gibt in der Arzt-Kolumne Informationen und Ratschläge zum Thema dauerhafte Verstopfung.

Nicht richtig auf die Toilette gehen zu können, kann das ganze Leben einschränken. So erzählt es ein Betroffener in meiner Sendung. Er leidet an schwerer chronischer Verstopfung. „Das Besondere dabei ist, dass ich jeden Tag zur Toilette kann, auch mehrmals. Aber der Darm entleert sich nicht ganz. Es ist so, dass immer ein Stück obendrauf kommt, bis er sich ganz füllt. Und das macht dann massive Schmerzen, Krämpfe, die fast nicht auszuhalten sind“, beschreibt er.

Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern auch gefährlich! Der 63-Jährige muss bei den ersten Anzeichen sofort reagieren, denn ihm droht ein Darmverschluss, ein lebensbedrohlicher Zustand, bei dem die Darmwand einreißen kann. Bereits viermal war er deswegen im Krankenhaus. Eine Obstipation, also eine Verstopfung, entsteht, wenn der Dickdarm nicht richtig funktioniert. Dort werden dem flüssigen Speisebrei Wasser und Salze entzogen. Er wird eingedickt“. Ist die Darmtätigkeit träge oder behindert, verlängert sich die Verweildauer des Stuhls im Dickdarm. Ihm wird dadurch noch mehr Flüssigkeit entzogen. Der Stuhl wird hart und verliert seine Gleitfähigkeit. Sammelt sich Stuhl, dehnt sich die empfindliche und nervenreiche äußere Darmwand. Das führt zu starken Schmerzen.

Die Ursachen dafür können vielfältig sein: Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes, Schilddrüsenunterfunktion oder Krebs; Nebenwirkungen von Medikamenten, zum Beispiel Opioiden, Antidepressiva oder Blutdruckpräparaten; Organische oder anatomische Ursachen, wenn etwa der Darm zu lang oder verengt ist. Und auch eine falsche Lebensführung mit zu wenig Bewegung, falscher Ernährung und zu wenig Flüssigkeit kann eine chronische Verstopfung hervorrufen. 

Hilfreich bei chronischer Obstipation können laut neuesten Studien Kiwis sein. Schon zwei Kiwis am Tag lockern demnach den Stuhl und verbessern die Darmentleerung. Jedoch nur, wenn man die grüne Frucht über mehrere Wochen isst. Außerdem sollten Betroffene auf ausreichend Flüssigkeit achten, zwei Liter Wasser über den Tag verteilt trinken. Und wichtig: Bewegung. Denn sie aktiviert den Stoffwechsel und regt damit die Darmtätigkeit an.

Beim Patienten in meiner Sendung liegen körperliche Ursachen zugrunde, sodass er immer wieder mit chronischer Verstopfung rechnen muss. Um die akuten Beschwerden zu lindern, muss der Stuhl dann schnellstmöglich verflüssigt werden. Der 63-Jährige bekommt deshalb Sulfate verschrieben, die den Darm reinigen. „Ohne meine Medikamente geht es nicht und ich bin froh, dass ich mehrere Medikamente zur Auswahl habe, die mir dabei helfen, ein einigermaßen erträgliches Leben zu führen.”

Ausreichend trinken bei Reisedurchfall

Durchfall kann durch viele verschiedene Ursachen ausgelöst werden: Viren und Bakterien, verdorbenes Essen, Stress und vieles mehr können sich im Magen-Darm-Trakt bemerkbar machen. Gerade auch auf Reisen wird so mancher von „Montezumas Rache“ heimgesucht. Daher sollte im Urlaub zur Vorbeugung – je nach Reiseregion – unter anderem auf Leitungswasser und Eiswürfel verzichtet werden, und beim Essen darauf geachtet werden, dass es wirklich durchgegart ist. Hat einen der Durchfall trotzdem erwischt, ist es wichtig, ausreichend zu trinken und den Elektrolythaushalt ins Gleichgewicht zu bringen. Gut geeignet für die Flüssigkeitszufuhr sind Wasser, Tee, verdünnte Säfte oder Gemüsebrühe. Das „Hausmittel“ Cola hingegen taugt wegen des enthaltenen Koffeins nicht sonderlich gut bei Durchfall.

Unter Umständen kann die Einnahme von Heilerde dabei helfen, Bakterien und Schafstoffe zu binden und auszuscheiden. In schweren Fällen von Durchfall, wenn beispielsweise Beschwerden wie Fieber hinzukommen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Gleiches gilt, wenn die von Reisedurchfall Betroffenen schwanger oder immungeschwächt sind oder wenn es sich um Kinder handelt. Der Arzt verschreibt bei Bedarf die notwendigen Medikamente.