„Es fühlte sich an wie starkes Sodbrennen, aber dann taten auch noch beide Arme weh“, erinnert sich der 54-Jährige aus meiner Sendung an die Schmerzen, die er während eines Skiurlaubs plötzlich verspürte. Zunächst dachte er, es handle sich nur um harmlose Beschwerden.
Erst als es ihm schlechter ging, suchte er ein Krankenhaus auf. Die Diagnose war ein Schock: Ein Blutgerinnsel blockierte eines seiner Herzkranzgefäße und unterbrach die Sauerstoffversorgung seines Herzens – er erlitt einen Herzinfarkt. „Es ist jetzt schwer zu sagen, dass man eigentlich Glück hatte, noch auf der Welt zu sein“, sagt er heute. Denn wird nicht schnell gehandelt, kann ein Herzinfarkt lebensbedrohlich sein.
Im Krankenhaus erfolgte die lebensrettende Behandlung: Ein Herzkatheter wurde durch ein Blutgefäß in der Leiste bis zur Engstelle vorgeschoben. Dort wurde ein Ballon aufgeblasen, der einen Stent – ein kleines Röhrchen – entfaltete. So wird das verengte Gefäß offengehalten. „Wir konnten die Gefäße erfolgreich wieder öffnen und eine stabile Versorgung sicherstellen“, erklärt Dr. Robert Nechwatal, der behandelnde Kardiologe. Später wurden weitere Engstellen entdeckt und ebenfalls mit Stents versorgt.
Nun begann für den 54-Jährigen die Rehabilitation, um sich von den Folgen des Herzinfarkts zu erholen und das Risiko für zukünftige Ereignisse zu senken. Ein zentraler Bestandteil der Reha ist die Umstellung auf eine herzgesunde Ernährung. Vor dem Infarkt aß der Patient reichlich Fleisch und Wurst. Heute setzt er hingegen auf eine mediterrane Diät mit frischem Obst, Gemüse, Olivenöl und Fisch, die seinen Cholesterinspiegel senken soll. „Es ist eine große Umstellung, aber ich bin auf dem richtigen Weg“, berichtet er.
Ein weiterer wichtiger Baustein der Rehabilitation ist das körperliche Training. Regelmäßiges Ausdauertraining, idealerweise fünf Mal pro Woche, stärkt das Herz und senkt den Blutdruck. Dabei ist die Überwachung wichtig, um den optimalen Trainingspuls einzuhalten. „Viele Patienten haben anfangs Angst, sich zu überanstrengen“, erklärt Roswitha Beicht, Sporttherapeutin der Klinik. „Doch mit der richtigen Anleitung finden sie schnell Vertrauen in ihre Leistungsfähigkeit.
Auch die psychologische Betreuung spielt eine entscheidende Rolle. Die Erfahrung eines Herzinfarkts ist oft traumatisch, und die Angst vor einem erneuten Ereignis ist allgegenwärtig. „Nachts wird man manchmal wach und denkt: Hey, was ist, wenn die Pumpe jetzt einfach abschaltet oder die Stents nicht helfen?“. Diese Ängste konnte der Betroffene in der Reha angehen: „Die schlechten Gedanken kann man hier bei einer Psychologin sehr gut loswerden. Sie hört zu, sie kennt mich nicht, sie ist nicht voreingenommen.“ Für den 54-Jährigen bedeutet die Reha einen Neustart – mit mehr Achtsamkeit und Zuversicht.