Du hast es in Hollywood wahrscheinlich spätestens dann geschafft, wirkliche Popularität zu erringen, wenn dein Name Grundlage für Neologismen wird, die sich sogar im Wörterbuch finden. So ging es Matthew McConaughey mit dem aus seinem Nachnamen abgeleiteten Begriff „McConaissance“. Der in Texas geborene Schauspieler war in den 2000ern auf dem besten Weg, dauerhaft in austauschbaren romantischen Liebeskomödien („Rom Coms“) zu versauern. Um anspruchsvolle Rollenangebote zu erhalten, half es da auch wenig, dass das „People Magazine“ ihn 2005 zum „Sexiest Man Alive“ kürte.
Also entschied sich Matthew McConaughey dafür, solche Rollen nach „Der Womanizer – Die Nacht der Ex-Freundinnen“ (2009) konsequent abzulehnen. Dabei ließ er sich auch von hohen Gagen nicht locken. Das führte schließlich zu einer zweijährigen Auszeit als Schauspieler. Danach sollten wir aber einen Matthew McConaughey erleben, dessen Können zuvor nur aufgeblitzt war. Der Texaner kreierte vielschichtige Charaktere, die absolut authentisch wirkten, und nahm physische und emotional erhebliche Strapazen auf sich. Alles das zeigt sich auch in seinen besten Filmen.
Die Jury (1996)
In diesem von Joel Schumacher nach dem gleichnamigen Roman von John Grisham packend, aber manchmal etwas plump inszenierten Gerichtsdrama spielt Matthew McConaughey seine erste Hauptrolle in einer großen Hollywoodproduktion. Dabei ist der Cast mit Sandra Bullock, Samuel L. Jackson, Kevin Spacey sowie Donald Sutherland und Kiefer Sutherlandüberaus prominent. Dennoch gelingt McConaughey als junger Anwalt – vor allem bei seinen eindringlichen Auftritten vor Gericht – eine der besten Leistungen aller beteiligten Schauspieler. Dabei dürfte ihm auch sein angefangenes Jura-Studium an der „University of Texas“ geholfen haben. Lohn war der „MTV Movie Award“ als „Bester Newcomer“.
Der Mandant (2011)
Wie in „Die Jury“ spielt Matthew McConaughey auch hier wieder einen Anwalt. Zwischen den beiden Werken liegen jedoch zahlreiche Auftritte in seichten „Rom Coms“. Mit dem nach einem Roman von Michael Connelly – der unter anderem die bekannte Figur „Harry Bosch“ schuf – gedrehten Thriller beginnt die Renaissance von McConaughey: die sogenannte „McConaissance“. Das liegt daran, dass der Schauspieler seiner Figur Tiefe verleiht. Der von ihm gespielte Anwalt ist gleichermaßen gehetzt, gerissen und gewandt. Glaubwürdig zeigt der Texaner, wie moralische Ambivalenz und das Ringen um die persönliche Ethik in einer Figur Hand in Hand gehen können.
Dallas Buyers Club (2013)
Dieser von Jean-Marc Vallée inszenierte Film ist wohl der Höhepunkt der „McConaissance“. McConaughey spielt hier nach einer wahren Begebenheit einfühlsam den mit HIV-infizierten Ron Woodroof und dessen Anstrengungen, seine Erkrankung aufzuhalten. Dabei nimmt er das Publikum auf eine emotionale Reise mit und zeigt dabei sehr berührend und sowohl psychisch als auch physisch überzeugend die Transformation seiner Figur. Um die Auswirkungen der HIV-Erkrankung authentisch zu zeigen, nahm Matthew McConaughey unter anderem mehr als 20 Kilogramm ab. Für seine Performance erhielt er sowohl den „Oscar“ als auch den „Golden Globe“.
The Wolf of Wall Street (2013)
Durch die brillanten Charakterdarstellungen in eher kleinen Produktionen empfahl sich Matthew McConaughey nun auch für die Filme großer Regisseure – etwa von Martin Scorsese. Dessen cineastische Adaption eines Buchs des ehemaligen Börsenmaklers Jordan Belfort gilt oft als One-Man-Show von Leonardo DiCaprio. Doch McConaughey spielt hier eine kleine, aber wichtige Rolle, nämlich die von Mark Hanna. Als exzentrischer Mentor der Hauptfigur gibt er nicht nur gekonnt die Tonalität des Films vor. Mit der Szene, in der er Leonardo DiCaprios Figur seine Entspannungstechniken demonstriert, kreierte er auch eine Szene, die heute Kultstatus genießt. Diese stand übrigens so gar nicht im Drehbuch, sondern ist improvisiert.
Interstellar (2014)
Star-Regisseur Christopher Nolan besetzte Matthew McConaughey für diesen Film wegen seiner Leistung in „Mud – Kein Ausweg“. Hier greift der Texaner als Astronaut Cooper buchstäblich nach den Sternen. Schauspielerisch erdet er aber gleichzeitig wohltuend das Science-Fiction-Epos. Dadurch ist dieses nicht nur philosophisch, spirituell und visuell beeindruckend, sondern überzeugt auch emotional. Besonders berührend gestaltet er dabei die Beziehung von Cooper zu dessen Tochter. Seine schauspielerische Leistung brachte McConaughey eine Nominierung für den „Saturn Award“ ein.
The Gentlemen (202)
Ein US-amerikanischer Drogenbaron (Matthew McConaughey) unternimmt zur Veräußerung seines Cannabis-Imperiums im Vereinigten Königreich eine Reihe raffinierter und skrupelloser Schachzüge. Das Drehbuch und die Regie hat Guy Ritchie übernommen. "The Gentlemen" ist eine hochkarätig besetzte, anspruchsvolle Actionkomödie.
Mud – Kein Ausweg (2012)
Auch wenn dieser Independentfilm von Jeff Nichols in Nordamerika relativ erfolgreich war und allein dort mehr als das Doppelte seines Produktionsbudgets einspielte, lief er bei uns weitgehend „unter dem Radar“. So schaffte er es in Deutschland nicht einmal in die Kinos – für einen Film mit einem immerhin zweistelligen Millionenbudget eher ungewöhnlich. An Matthew McConaugheys Leistung – der hier den mysteriösen Mud authentisch, komplex und verwundbar spielt – lag es auf jeden Fall nicht. So bescheinigte ihm etwa „The Guardian“ sogar die bis dahin beste schauspielerische Performance seiner Karriere. Zudem erhielten Ensemble, Regisseur und Casting-Direktor zusammen den renommierten „Independent Spirit Robert Altman Award“.
Dank unserem Newsletter "HALLO! Wochenende" erfährst Du jede Woche, welche neuen Streaming-Titel sich wirklich lohnen. Jetzt abonnieren!
E-Mail-Adresse:
Es scheint, als wäre Deine E-Mail-Adresse nicht korrekt. Aber das ist kein Problem!
Versuche es einfach nochmal:
In Kürze erhältst Du eine E-Mail von uns, in der Du Deine Anmeldung bestätigen musst.
Danach erhältst Du ab sofort unseren Newsletter.