Verlorene Seelen – Die Kinder des IS: "Und ich musste zuschauen!"
Drei Jahre lang herrschte der Islamische Staat über die Stadt Mossul. Wie vor allem Kinder zu Opern des Terrorregimes wurden, zeigt der Dokumentarfilm "Verlorene Seelen – Die Kinder des IS".
Mossul, die zweitgrößte Stadt im Nordirak, war für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) von besonderer Bedeutung. Von dort rief der damalige IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi sein Kalifat aus. Das war 2014. Drei Jahre lang bis zur Schlacht von Mossul hielt sich die Hochburg des IS. Inmitten abgeschirmter Stadtgrenzen und unter striktesten islamistischen Regeln lebten auch Hunderttausende Zivilisten. Darunter rund eine halbe Million Kinder und Jugendliche.
Die erschütternde, bisweilen schwer zu ertragende Dokumentation von Francesca Mannocchi, Gewinnerin des Italian journalism prize Premiolino 2016, und Alessio Romenzi, World Press Photo Award, geht der Frage nach, was zu unternehmen ist, um diese Kinder für eine hoffentlich noch einigermaßen lebenswerte Zukunft zu retten. Im Bayerischen Fernsehen ist der Film nun erneut zu sehen. Doch die Aussichten auf ein friedliches Zusammenleben erscheinen kaum realierbar. Denn die meisten der jungen Menschen haben während der Schreckensherrschaft des IS unfassbar Grausames erlebt. Wenn sie nicht dazu ausgebildet wurden, zu töten, wurden sie Augenzeugen schlimmster Misshandlungen.
Stellvertretend für so viele geschundene junge Menschen erzählt eines der Kinder, das noch nicht im Stimmbruch ist, gleich zu Beginn: "Mein Onkel und mein Cousin wurden vom IS umgebracht. Sie fesseln die Leute und erschießen sie dann. Schlachten sie ab oder erschlagen sie einfach mit Steinen. Das nennen sie Steinigung. Da waren auf jeden Fall Kinder dabei. Viele, viele Kinder. Sie haben ihnen beigebracht, wie man kämpft, was Abtrünnige und Ungläubige sind. Einmal trug meine Mutter keine Strümpfe. Dann musste sie sich auf den Boden setzen. Dann haben sie sie gefesselt und ihren Rücken ausgepeitscht. Das haben sie vor allen Leuten gemacht. Und ich musste zuschauen!"
Verlorene Seelen – Die Kinder des IS – Mi. 08.09. – BR: 22.45 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH