"Schatz, nimm du sie!": Carolin Kebekus in der Scheidungsschlacht
Wer nimmt die Kinder nach der Scheidung? Toni will das der Nachwuchs bei ihrem Ex bleibt, denn ein Job im Ausland winkt. "PussyTerroristin"-Star Carolin Kebekus überzeugt mit ihrer ersten Kinohauptrolle in der Komödie von Sven Unterwaldt Jr.
Vielleicht ein wenig verrückt, aber immerhin leidenschaftlich war die Beziehung der Studenten Toni (Carolin Kebekus) und Marc (Maxim Mehmet) einmal. Doch 15 Jahre später ist die Flamme der Leidenschaft endgültig erloschen. Sie beschließen, sich zu trennen, im Guten natürlich. Dass das Konzept "Trennung in Freundschaft" nicht aufgeht, wird klar, als beide unabhängig voneinander lukrative Job-Angebote im Ausland erhalten. Denn: Einer muss zurückstecken und sich um die Kinder kümmern. Ein Sorgerechtsstreit der etwas anderen Art entbrennt in der Komödie "Schatz, nimm du sie!" (2017), die nun nochmals beim ZDF zu sehen ist.
Carolin Kebekus ist ihr nächstes TV-Projekt angegangen. Gemeinsam mit ihrem Bruder, David Kebekus, steht die Komikerin für die ProSieben-Show: "Wir gegen die" vor der Kamera. Im Interview mit prisma hat das Multi-Talent unter anderem ausführlicher über ihr Familienleben berichtet. Hier gibt es das ganze interessante Gespräch.
Viel Platz für aberwitzige Situationen
Mama oder Papa? Der pubertierende Smartphone-Junkie Emma (Arina Prokofyeva) und der kontaktscheue Veganer Tobias (Arsseni Bultmann) sollen selbst entscheiden, bei wem sie in Zukunft leben wollen. Und das wissen die unwilligen Elternteile auszunutzen: Toni und Marc benehmen sich ordentlich daneben, um Sohn und Tochter in die Arme des anderen zu treiben – und ihre eigenen Karriereziele im fernen Süden verwirklichen zu können.
Diese originelle Story bietet natürlich Stoff für jede Menge aberwitzige Situationen: So führt Marc seine Teenie-Tochter beispielsweise wie eine Erstklässlerin ins Klassenzimmer und drückt ihr zum Abschied vor den Augen ihrer Mitschüler einen dicken Schmatzer auf, während Toni als "Schach-Ultra" mit Vuvuzela bewaffnet bei einem Brettspiel-Turnier des kleinen Tobias auftaucht.
Der Humor ist meist slapstickhaft und klamaukig, bissige Wortgefechte zwischen den zerstrittenen Eheleuten sind die Ausnahme. Die Handschrift des Blödel-Experten Sven Unterwaldt Jr. ist deutlich erkennbar, er hat bereits Atze Schröder und Otto Waalkes in Komödien wie "U-900" und "7 Zwerge – Männer allein im Wald" inszeniert.
Carolin Kebekus überzeugendes Kino-Debüt
Nicht jede Pointe zündet: Wie Fremdkörper wirken die vielen abgenudelten Gags, die aus zahllosen mittelmäßigen Hollywood-Komödien bekannt sind – mal wird der Familienhamster bäuchlings gegen das Fenster geklatscht, mal knickt die Regenrinne beim Raufklettern ab. Es bleibt zudem ein Rätsel, warum der Regisseur die Vorlage des Films, die erfolgreiche französische Komödie "Mama gegen Papa – Wer hier verliert, gewinnt", einer auffälligen Amerikanisierung unterzogen hat – vom Rückblick auf die Unizeit, die die Hauptfiguren vorwiegend in amerikanisch anmutenden Studentenwohnheimen verbrachten, bis zum traditionellen englischen Neujahrsgesang "Auld Lang Syne".
Nötig wäre der aufgesetzte Neuanstrich nicht gewesen, das Schauspiel-Ensemble harmoniert nämlich erstaunlich gut: Komikerin Carolin Kebekus ("PussyTerror TV") überzeugt in ihrer ersten Kinohauptrolle, und auch die beiden Kinderdarsteller liefern tolle Leistungen ab.
Selbst die Nebenrollen sind mit Axel Stein und Ludger Pistor prominent besetzt, und die Comedy-Stars Annette Frier und Serdar Somuncu sorgen mit ihren Kurzauftritten für Stimmung. Unterm Strich punktet "Schatz, nimm du sie!" mit einer frechen Story, die vor allem gegen Ende des Films in Richtung Satire abdriftet.
"Schatz, nimm du sie!" – Do. 07.09. – ZDF: 20.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH