Film bei ARTE

"Die Gräfin": blutrünstiger Schönheitswahn

04.03.2022, 08.13 Uhr
von Andreas Fischer

Eine Gräfin wird zur blutrünstigen Mörderin, weil sie sich ewige Schönheit bewahren will. ARTE zeigt den Historienfilm im Rahmen eines Themenabends über Vampire.

ARTE
Die Gräfin
Drama • 04.03.2022 • 20:15 Uhr

Die Mörderin als Opfer? Das war nur eine der Merkwürdigkeiten in Julie Delpys zweitem Film als Regisseurin: Als "Die Gräfin" (2009) versucht sie sich an einem differenzierten Bild einer mittelalterlichen Serienmörderin. Das scheitert weitgehend, weil Delpy Fakten und Legende vermischt und sich dabei zu viele Interpretationsmöglichkeiten erlaubt.

Die Französin inszenierte das Porträt der "Blutgräfin" Erzsébet Báthory, die von 1560 bis 1614 in der heutigen Slowakei tatsächlich lebte, nicht nur. Sie übernahm auch die Hauptrolle. ARTE zeigt "Die Gräfin" nun als Wiederholung im Themenschwerpunkt "Vampire".

Vordergründig geht es um Schönheitskult im Mittelalter: Die ungarische Gräfin Erzsébet Báthory verliebt sich nach dem Tod ihres Mannes in den jüngeren Istvan (Daniel Brühl). Ihre Leidenschaft ist nur von kurzer Dauer: Istvans Vater (William Hurt) untersagt den Kontakt aus machtpolitischen und intriganten Gründen. Davon weiß Erzsébet nichts, die verzweifelte Herrscherin vermutet ihr Alter als Grund und will sich mit dem Blut von Jungfrauen Jugend und Schönheit bewahren.

Delpy spielt diese finstere Gestalt routiniert und durchaus glaubwürdig. Doch während sie als Darstellerin überzeugt, zeigt sie als Regisseurin zu viele Unentschlossenheiten. Einerseits streut sie Fakten ein – Opferzahlen (schwanken zwischen 80 und 180), Gerichtsverhandlung, Tod der Gräfin -, andererseits, beruft sie sich auf Legenden, wie der vom Bad im Blute.

Nach Delpys Drama zeigt ARTE mit Jim Jarmuschs romantischem "Only Lovers left Alive" (21.50 Uhr) aus dem Jahr 2013 ein gesellschaftskritisches Epos über ein Vampir-Pärchen (Tom Hiddleston und Tilda Swinton), dessen Liebe die Jahrhunderte überdauert. Nur wenige Tage später kommen Vampir-Fans bei Kathryn Bigelows Blutsauger-Roadmovie "Near Dark – Die Nacht hat ihren Preis" (Montag, 7. März, 21.55 Uhr) erneut auf ihre Kosten.

Die Gräfin – Fr. 04.03. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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