Wem gehört die Musik?

Netflix-Serie "The Playlist" erzählt wie Spotify die Musikindustrie revolutionierte

13.10.2022, 13.50 Uhr
von Andreas Fischer

Wem gehört die Musik? Als das System Spotify auf den Markt kam, veränderte das die Musikindustrie von Grund auf. Die spannende Geschichte hinter dem Unternehmen erzählt nun die Neflix-Miniserie "The Playlist". In sechs Folgen wird der Aufstieg des Musikstreaming-Dienstes gezeigt und wie letztendlich doch alles beim Alten geblieben ist.

Veränderungen machen Angst: Die Musikindustrie ist traditionell skeptisch, wenn es um technologischen Fortschritt geht. Die Entwicklung von Musikkassetten? Die Musikindustrie antwortet mit der Moralkeule: Home Taping Is Killing Music! Der Siegeszug der CD? Die Musikindustrie versucht sich erfolglos an einem Kopierschutz: Copy Kills Music! MP3, Internet, Streaming? Die Musikindustrie schäumt vor Wut, spielt sich als Moralapostel, als Hüterin der Kultur auf – muss aber schließlich klein beigeben. Netflix erzählt in der Miniserie "The Playlist" ab 13. Oktober, wie ihr ein 22-jähriger Programmierer aus Stockholm zeigte, dass "Das haben wir schon immer so gemacht" irgendwann nicht mehr funktioniert.

Während Sony, Universal Music und Co. Anfang der 2000er-Jahre damit beschäftigt sind, ihre Pfründe gegen Kopierpiraten im Internet zu sichern, beginnt der Schwede Daniel Ek (Edvin Endre) 2006 damit, eine Revolution anzuzetteln: Spotify soll Musik immer und überall verfügbar machen, völlig legal und für die Hörer und Hörerinnen dank Werbeeinblendungen sogar gratis.

Ist Spotify eine gute oder schlechte Entwicklung?

Und der Erfolg gab ihm Recht. Oder? Mittlerweile mag Spotify der größte Musikstreaming-Dienst der Welt sein, eine uneingeschränkte Erfolgsgeschichte erzählt "The Playlist" nicht. Die Serienmacher Per-Olav Sørensen (Regie) und Christian Spurrier (Drehbuch) kümmern sich in sechs Episoden um jeweils eine beteiligte Seite im Spotify-Universum: um den Visionär, die Industrie, das Gesetz, den Programmierer, den Geschäftspartner ... und ganz zum Schluss auch um die Künstler.

Klar, es werden viele Kämpfe ausgefochten, wenn die Jugend den Status Quo infrage stellt. Und ja: Daniel Ek hat mit Spotify dafür gesorgt, dass sich die Art, wie wir Musik hören, völlig verändert hat. Ob zum Guten oder Schlechten, mag jeder für sich selbst entscheiden.

Künstler bekommen am wenigsten ab

Zur Heldengeschichte jedenfalls taugt die Spotify-Story nicht. Zu viele Kontroversen begleiteten den Aufstieg des Streaming-Riesen, die in der Serie beleuchtet werden. "The Playlist" ist inspiriert von "Spotify Untold", einem Recherchebuch von zwei schwedischen Wirtschaftsreportern, das für die Miniserie fiktionalisiert wurde – mit Fokus auf die spannenden Charakterköpfe und ihre zahlreichen Konflikte, die ausgetragen werden müssen, wenn man die Welt verändern will.

Den technologischen Fortschritt konnte die Musikindustrie nicht aufhalten. Was aber gar nicht so schlimm war: Die Einnahmen sprudeln mehr als je zuvor, und die Regeln zur Verteilung bestimmen die Label selbst. Spotify sei dank, dass weiterhin Verluste schreibt. Und die Künstler? Sie bekommen immer noch am wenigsten ab vom Kuchen.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte dich auch interessieren