Michael Schanze im Interview

"Das Kind ist die Hauptperson, ist die Hauptperson, ist die Hauptperson!"

12.09.2022, 08.56 Uhr
Michael Schanze ist Experte für Kindersendungen.
Michael Schanze ist Experte für Kindersendungen.  Fotoquelle:  imago images/Horst Galuschka

Michael Schanze moderierte als erster "1, 2 oder 3". Mit prisma sprach er über erfolgreiche Kindersendungen.

Herr Schanze, Sie waren 1977 der erste Moderator von "1, 2 oder 3" und haben die Sendung mit Ihrem Titellied und natürlich dem "Plopp" bekannt gemacht. Die Show gibt es noch heute. Wie erklären Sie den Erfolg?

Michael Schanze: Wir müssen uns nur an unsere Schulzeit erinnern. Bei manchen Lehrern wollte es einfach nicht klappen, bei anderen flutschte es nur so. Der Lehrer, dem es gelang, Wissen unterhaltsam zu vermitteln, war bei uns Kindern doch der Hero. Genau das gilt für "1,2 oder 3". Wissen unterhaltsam verpackt ist für mich das Erfolgsgeheimnis.

Neben "1, 2 oder 3" haben Sie weitere Sendungen mit Kindern wie "Telefant" und vor allem "Kinderquatsch mit Michael" moderiert. Was macht aus Ihrer Sicht eine gute Kindersendung aus?

Noch als Teenager war meine Lieblingssendung "Sport, Spiel, Spannung" mit Klaus Havenstein. Später, bei meinen Sendungen hab ich immer versucht, mich an diese geniale Mischung zu erinnern.

"Sorge dafür, dass die Schlusspointe dir gehört." Das mag eine gängige Showregel sein, die alte Showhasen befolgen. Für Kindersendungen gilt allerdings das genaue Gegenteil. Hier ist das Wichtigste, dass die Moderatoren begreifen, dass sie nicht die Hauptpersonen sind. Ich hab immer Schwitzhändchen bekommen, wenn versucht wurde, als Erwachsener noch ein Witzchen draufzusetzen. Für das Zusammenspiel mit Kindern gilt: Das Kind ist die Hauptperson, ist die Hauptperson, ist die Hauptperson!

Privat engagieren Sie sich schon seit vielen Jahren für Kinderhilfsorganisationen und den Kinderschutz. Warum ist Ihnen das besonders wichtig?

Kinder befinden sich noch in ihrer Entwicklung. Das macht sie in besonderem Maße verletzbar. Das Rückgrad eines Kindes ist schnell gebrochen. Deshalb bin ich auf ihrer Seite. Deshalb mache ich mich an mehreren Fronten stark für sie, denn sie sind die Schwächs-ten in unserer Gesellschaft. Unsere Gesellschaft muss endlich begreifen: Kinder sind in besonderem Maße schutzbedürftig. Stoppt Gewalt gegen Kinder!

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