Seine Filme provozierten

Regisseur Peter Fleischmann gestorben

Er war eines der Gesichter des Neuen Deutschen Films: Ebenso wie Rainer Werner Fassbinder oder Volker Schlöndorff wollte Peter Fleischmann das Nachkriegskino einer Frischzellenkur unterziehen. Am Mittwoch ist der Regisseur von "Jagdszenen aus Niederbayern" (1969) – einer Antithese zum so beliebten und gemütlichen Heimatfilm – im Alter von 84 Jahren gestorben. Am Donnerstag bestätigte seine Familie den Tod des Regisseurs, Autors und Produzenten durch die Folgen eines Sturzes.

Seine ersten Filme drehte der Regisseur in der zweiten Hälfte der 60er-Jahre. "Jagdszenen aus Niederbayern" zeigte statt Dorfidylle verkrustete Strukturen und rücksichtslose Ausgrenzung vermeintlich "Anderer". Das Sozialdrama, in dem die späteren Schauspielstars Angela Winkler und Hanna Schygulla zu sehen waren, war ein einziger Affront. Der jugendlichen Gegenkultur widmete sich Peter Fleischmann bereits zwei Jahre zuvor in seinem ebenfalls kontrovers diskutierten Film "Herbst der Gammler". 1979 war dann der Thriller "Die Hamburger Krankheit" in den Kinos zu sehen. Darin wird die Ausbreitung einer Seuche thematisiert.

Nach dem Mauerfall war der 1937 in Zweibrücken geborene Fleischmann in der Leitung des Studio Babelsberg tätig. Außerdem war er Mitbegründer der Deutschen Filmakademie und ging auch unter die Autoren. Sein Roman "Die Zukunftsangst der Deutschen" wurde im Jahr 2008 veröffentlicht. Er studierte am Deutschen Institut für Film und Fernsehen in München sowie in Paris, wo er Vertreter der Nouvelle Vague kennenlernte. Das Massenpublikum fremdelte teilweise mit Peter Fleischmanns Filmen, der Respekt seiner Kolleginnen und Kollegen sowie die Anerkennung der Kritikerinnen und Kritiker war ihm hingegen sicher.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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