Wolfgang Pauritsch

"Bares für Rares"-Händler: "Wir haben definitiv kein Drehbuch!"

von teleschau

Wolfgang Pauritsch zählt zu den Urgesteinen der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" mit Horst Lichter. Im Interview verriet der 47-jährige Österreicher nun, wo im Händlerraum die Freundschaft endet und warum die Sendung gar nicht inszeniert sein könne.

Echte Freundschaften lassen sich im zunehmend knallharten Fernsehbusiness vermutlich immer schwieriger schließen. Der ZDF-Nachmittagshit "Bares für Rares" scheint da eine Ausnahme zu sein. "Wir sind eine Familie geworden!", pflegt Moderator Horst Lichter über das eingeschworene Händler- und Experten-Team der ZDF-Trödelshow (montags bis freitags, 15.05 Uhr) zu sagen. Doch auch hier es gibt Grenzen der Freundschaft. Dann nämlich, wenn es im Händlerraum um die Versteigerung begehrter Antiquitäten geht. Das verriet Wolfgang Pauritsch, eines der Urgesteine der Sendung, im Interview mit der Agentur teleschau.

"Wenn wir am Tisch sitzen, sind wir absolute Konkurrenten, egal ob wir befreundet sind oder nicht", bekräftigte der gebürtige Innsbrucker, der im Allgäu einen Kunst- und Antiquitätenhandel betreibt. "Jeder kauft auf eigene Rechnung mit seinem eigenen Bargeld, mit seinem eigenen Risiko", macht Pauritsch klar, wo die Freundschaft bei "Bares für Rares" aufhört. "Und wenn ich etwas haben will, dann biete ich darüber."

Der 47-Jährige, der seit Beginn der Trödelreihe "Bares für Rares" im Jahr 2013 jeweils mittig am Händlertisch Platz nimmt, bestätigte sogar, dass manchmal nur deshalb geboten werde, um den anderen zu ärgern. "Das kann schon sein", räumte er ein. "Aber wenn der andere dann nicht mehr darüber geht, bekommt man vielleicht ein Teil, das man gar nicht wollte und ist selber schuld." Überhaupt sei es eine Kunst, ein ersteigertes Objekt anschließend mit Gewinn weiterzuverkaufen. "Das klappt meistens, aber nicht immer. Es ist ein Spiel, das Ganze."

Immer mal wieder aufkommenden Unterstellungen, bei "Bares für Rares" sei mehr inszeniert, als die Macher weismachen wollen, trat Pauritsch in dem Zusammenhang entschieden entgegen: "Wir haben definitiv kein Drehbuch!", beteuert der Österreicher. "Wir könnten gar nicht nach Drehbuch arbeiten, weil weder der Lucki noch der Waldi noch ich so etwas auswendig lernen könnten! Es ist alles echt, es ist alles spontan, es wird alles kurzfristig entschieden. Wir wissen vorher nie, wer kommt, was kommt, und müssen binnen Minuten unser Urteil fällen. Dabei macht man natürlich auch Fehler. Aber das macht die Sendung so interessant."

Auch auf Biografisches kam Pauritsch im Zuge des teleschau-Interviews zu sprechen. Zu Beginn seiner Selbstständigkeit in Oberstaufen, 1996, hatten er großes Pech: Er konnten sich noch keine Sicherheitsvorkehrungen leisten, die für eine Versicherung notwendig gewesen wären, wurde ausgeraubt und hatte plötzlich 150.000 D-Mark Schulden. Die stotterte er nach und nach als angestellter Auktionator ab.

Eine Erfahrung, die ihn demütig gemacht hat: "Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zum Geld, weil ich weiß, wo ich herkomme: von ganz unten", erklärte Pauritsch, der bei seinen Großeltern in einer "Bergbau-Kolonie" in der Steiermark aufwuchs. "Ich weiß, wie schwer es ist, 100 Euro richtig zu verdienen. Deshalb passe ich beim Ausgeben auch auf. Ich bin am Boden geblieben und nicht großkotzig."


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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