Trauer um Opern-Legende Jessye Norman
Jessye Norman beeindruckte mit ihrer Opernstimme Menschen auf der ganzen Welt. Nun ist die Sopranistin im Alter von 74 Jahren gestorben, wie die "New York Times" unter Berufung auf einen Sprecher der Familie mitteilte. Norman starb in einem New Yorker Krankenhaus an einem septischen Schock und mehrfachem Organversagen. Grund dafür war eine Rückenmarksverletzung, an der die Sängerin seit 2015 litt.
Die Metropolitan Opera New York, an der Norman jahrelang tätig war, würdigte die Sängerin in einer Stellungnahme als "eine der großen Sopranistinnen des vergangenen halben Jahrhunderts". "Angefangen mit ihrem Met-Debüt als Cassandra in Berlioz' 'Les Troyens' zur Premiere der Jubiläumssaison 1983-84 sang Norman mehr als 80 Auftritte mit dem Ensemble und begeisterte das Publikum mit ihrem schönen Ton, ihrer außergewöhnlichen Kraft und ihrem musikalischen Feingefühl", heißt es.
"Jessye Norman war eine der größten Künstlerinnen, die je auf unserer Bühne gesungen haben", erklärte Generaldirektor Peter Gelb. "Ihr Vermächtnis wird für immer weiterleben."
Norman galt als eine der bekanntesten Sopranistinnen weltweit. Vor allem war sie für ihre Interpretationen der Opern Richard Wagners und Arnold Schönbergs bekannt. Während ihrer Karriere gewann sie fünf Grammys, darunter einen für ihr Lebenswerk (2006). Außerdem wurde der Opernstar 2009 mit der National Medal of Arts ausgezeichnet.
Ihr Debüt feierte Norman in Deutschland: 1968 konnte sie einen internationalen Musikwettbewerb der ARD in München gewinnen. Anschließend sang sie an der Deutschen Oper Berlin die Rolle der Elisabeth in Wagners "Tannhäuser". Auftritte in der Mailänder Scala in Italien oder im Royal Opera House in London folgten. Doch nicht nur deutsche und italienische Opern gehörten zu Normans Repertoire: So sang sie auch Stücke von Henri Duparc, Leos Janácek, Francis Poulenc und Modest Mussorgski. Neben ihrer Arbeit als Sopranistin beschäftigte Norman sich auch mit Jazz.
Quelle: teleschau – der Mediendienst