Denn nicht nur Männer überfallen Banken
Zwei gutbürgerliche Freundinnen geraten plötzlich in finanzielle Not. Nun wollen sie eine Bank ausrauben. Humorvolle Mini-Serie aus Schweden, die nun bei ARTE zu sehen ist.
Sie sehen aus, als könnten sie kein Wässerchen trüben. Und bislang haben die Freundinnen Cecilia Stensson (Sissela Kyle) und Jenny Bengtsson (Lotta Tejle) auch immer ein absolut redliches Lebens geführt. Doch massive finanzielle Probleme nach einem Börsencrash (Cecilia) und einer Scheidung (Jenny) treiben die gutbürgerlichen Damen im besten Alter zu einer Verzweiflungstat. Sie wollen eine Bank ausrauben.
Die sechsteilige schwedische Mini-Serie "Nur ein Bankraub", die bei ARTE donnerstags in jeweils drei aufeinanderfolgenden Episoden zu sehen ist, spielt durchgehend amüsant mit den Unterschieden. Gutsituierte Ladys werden plötzlich kriminell, anständige Seelen lassen sich mit dem Bösen ein, vor allem aber weist die unter anderem von Regisseur Felix Herngren ("Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand") inszenierte Reihe, immer wieder humorvoll und treffsicher auf die Unterschiede zwischen Mann und Frau hin.
Wenn Jenny vor dem Raubzug plötzlich doch noch kalte Füße bekommt, rechtfertigt die mutigere Cecilia die unheilvolle Tat mit dem Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen. Im Verlauf eines Lebens beliefe sich dieser auf einen Millionenbetrag, so die Ärztin. "Und diesen hole ich mir nun zurück." Gleichzeitig aber sei es schon korrekt, den Bankraub in der Verkleidung eines Mannes durchzuführen. Cecilias umwerfende Logik: "Bärte im Gesicht sind kein Vorurteil gegenüber Männern. Denn nur Männer überfallen Banken."
Der kluge Witz passt zum aktuellen Diskursthema Gleichstellung der Geschlechter und zieht sich wie als roter Faden durch die kurzweilige Serie. "Nur ein Bankraub" ist allerdings keine neue Story. Die Serie basiert auf dem 1970er-Jahre-Roman "Enkelstöten" des schwedischen Autors Tomas Arvidsson. Bei ihm allerdings waren die Protagonisten männlich.
Quelle: teleschau – der Mediendienst