"Neben der Spur": Menschliche Abgründe im ZDF
Eine Krimireihe jagt im Öffentlich-Rechtlichen die nächste: Auch aus dem ZDF-Format "Neben der Spur" erwächst inzwischen eine echte kleine Serie. Mit "Sag, es tut dir leid" strahlt das Zweite nun bereits den fünften Thriller der Reihe aus, die sich im Gegensatz etwa zu "Ein starkes Team" ohne Seitenhiebe immer mehr in die düsteren Bereiche des Menschseins begibt.
Im aktuellen Film, der abermals Ulrich Noethen als renommierten Hamburger Psychiater ins Zentrum rückt, wird die Leiche einer jungen Frau am Elbstrand gefunden; ganz mager und mit blutigen Füßen. Sie scheint ein fürchterliches Martyrium erlebt zu haben. Ebenso grausam ermordet wurde auch ein Ehepaar; der Täter scheint unauffindbar. Die fünfte Ausgabe der Hamburger ZDF-Thrillerreihe "Neben der Spur" wagt sich unter Regie von Thomas Roth mehr und mehr in Richtung menschlicher Abgründe.
"Elbemädchen" gesucht
Die beiden Ermittler teilen sich die Fälle auf: Vincent Ruiz (Jürgen Maurer) sucht fieberhaft nach dem Mörder des Ehepaares. Eine riesige Herausforderung, denn der einzige Zeuge der Tat, Andreas Schaller (Sabin Tambrea), ist psychisch krank. Seine Aussagen sind wirr – weshalb Dr. Johannes "Joe" Jessen herangezogen wird – in seiner etwas klischeehaften Kriminal-Psychiaterrolle von Ulrich Noethen passend deprimiert verkörpert.
Die Aussagen Schallers und Entwicklungen im Fall des toten Mädchens, in dem Anna Bartholomé (Marie Leuenberger) ermittelt, lassen Joe plötzlich beide Taten verknüpfen: Bei der Toten handelt es sich um Tania, eines der beiden "Elbemädchen", die vor zwei Jahren verschwanden. Sie soll sich laut Schaller vor Ort befunden haben, als das Ehepaar ermordet wurde. Schaller war an den Tatorten – und gilt nun als Hauptverdächtiger. Einzig Joe zweifelt an seiner Schuld.
Filmisch etwas verworren
Es beginnt eine spannend inszenierte Suche nach dem zweiten "Elbemädchen", das noch leben könnte. Die Zusammenhänge und Verstrickungen werden filmisch leider etwas verworren, bisweilen auch inkonsistent erzählt. Aus dem raschen Aufeinanderfolgen von Erklärszenen und -dialogen erwächst in "Sag, es tut dir leid" (Drehbuch: Jürgen Werner, Mathias Klaschka) paradoxerweise eine gewisse Langatmigkeit, die Noethen und die ansprechende Inszenierung nur zum Teil abfangen können.
Quelle: teleschau – der Mediendienst