"Kirschblüten-Hanami": Trauerreise nach Japan
In "Kirschblüten-Hanami" geht es um Trauer und Sehnsucht. Vor allem die Darsteller überzeugen in dem Film, den 3sat an Karfreitag zu später Stunde wiederholt.
Als vor einem Jahr die Nachricht des überraschenden Todes von Hannelore Elsner die Runde machte, war die Betroffenheit in der deutschen Filmbranche groß. Elsner, die am 21. April 2019 mit 76 Jahre starb, galt als eine der wenigen, großen Diven des deutschen Films. Ihr feinsinniges Spiel, ihre nuancierte Darstellung gipfelte immer in einer unmittelbaren, ja soghaften Präsenz – man denke nur an "Die Unberührbare" (2000) von Oskar Roehler. Einen kurzen, wenngleich eindrücklichen Auftritt hatte Hannelore Elsner auch im Drama "Kirschblüten-Hanami" von 2008.
Trudi (Hannelore Elsner) trauert um Rudi, ihren Mann. Dabei lebt er noch. Doch der Arzt sagt ihr, dass er schwer krank sei – und rät ihr, noch einmal etwas gemeinsam zu unternehmen. Sie überredet ihn, doch einmal ihre beiden Kinder (Felix Eitner, Birgit Minichmeyer) in Berlin zu besuchen. Von seiner schweren Krankheit verrät sie ihm nichts. Es wird ein Besuch, wie es ihn in der Realität unzählige Male gibt. Die Eltern finden sich im neuen Leben ihrer Kinder nicht zurecht. Die wiederum haben kaum Zeit für die Eltern. Also reisen sie weiter ans Meer, nur für ein paar Tage. Rudi aber will wieder nach Hause. Er wird die Fahrt alleine antreten. Denn eines Morgens liegt seine Frau tot neben ihm im Bett.
Es ist der Moment, in dem der Film seine erste von zwei bemerkenswerten Wendungen nimmt. Rudi ist gezwungen, ein anderes Leben zu akzeptieren. Erst Franzi (Nadja Uhl), die lesbische Freundin seiner Tochter und ein Fremdkörper in Rudis Welt, macht ihm in wenigen Worten klar, was ihm in all den Jahren verborgen blieb: Vielleicht, so sagt sie, habe sich hinter jener Trudi, die so lange an seiner Seite lebte, noch eine zweite Frau verborgen. Eine, die von einer Sehnsucht umgeben war, die sie sich nie zu erfüllen wagte.
Trudi träumte davon, Butoh-Tänzerin zu sein. Eine Art des Ausdruckstanzes, ohne feste Form, hinter weißer Schminke. Rudi reist nach Tokio, wo sein Sohn Karl (Maximilian Brückner) ein neues Leben begonnen hat. Auch er wird nichts anzufangen wissen mit seinem sicher biederen, von der Moderne chronisch überforderten Vater. Doch ein junges Mädchen (Aya Irizuki) weist ihm den Weg. Durch den Dschungel Tokios und den der Trauergefühle.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH