"Man muss im Leben manchmal solche harten Entscheidungen treffen"
Millionen junge Pop-Fans reagierten 2013 schockiert, als die Jonas Brothers ihre Auflösung bekanntgaben. Nun feiert das Trio sein Comeback mit einem neuen Album. Im Interview erklären Nick, Joe und Kevin Jonas, wie schwer es war, wieder zueinanderzufinden.
Die Jonas Brothers sind zurück – und sie machen sofort da weiter, wo sie vor der Auflösung aufgehört hatten: Mit ihrer Comeback-Single "Sucker" eroberten sie nach sechs Jahren Funkstille sofort wieder die Herzen der Fans und die Spitze der Charts (Platz eins in den USA). Nick (26), Joe (29) und Kevin Jonas (31) wurden während der Bandpause zu reiferen, erwachseneren Musikern, aber auch im Privatleben der drei jungen Männer hat sich zuletzt einiges bewegt. Mit ihrem fünften Album "Happiness Begins", das mit Funk-, Pop- und Dance-Elementen stilistisch sehr breit aufgestellt ist, markieren sie das neue Lebenskapitel. Beim Interview in Düsseldorf erzählen Nick, Joe und Kevin von einer angespannten Brüder-Beziehung, ihrer gemeinsamen Reise und ihren Hochzeiten.
prisma: Nach sechs Jahren musizieren die Jonas Brothers wieder zusammen. Was ist jetzt besser als damals vor der Trennung?
Kevin Jonas: So vieles! Aber im Kern ist es vor allem so, dass unsere Brüder-Beziehung diesmal an einem gesunden Platz ist. Dadurch verändert sich alles andere automatisch zum Besseren. Wir können es wieder genießen, zusammen Zeit auf der Bühne zu verbringen und gemeinsam zu schreiben.
prisma: Den Spaß hat man kürzlich bei Ihrem Billboard-Music-Awards-Auftritt gesehen!
Joe Jonas: Das war eine großartige Art, unsere Geschichte als Band zu erzählen: Angefangen bei der Musik von Nicks Soloalbum, über die Musik von meiner Band DNCE bis zu den Jonas Brothers von heute.
prisma: Hatte die Musik, die Sie jenseits der Band aufnahmen, einen Einfluss auf die neue Platte der Jonas Brothers?
Nick Jonas: Das alles ist auf jeden Fall Teil unserer Reise und beeinflusst definitiv, wie wir es diesmal musikalisch und persönlich angehen. Insofern war es richtig, mal vom Weg abzuzweigen, durch die Erfahrungen zu wachsen und so neues Leben in die Jonas Brothers mitzubringen.
prisma: Sie, Nick, waren vor sechs Jahren hauptverantwortlich für die Auflösung der Band. Hatten Sie zwischenzeitlich ein schlechtes Gewissen?
Nick: Ganz zu Anfang war es schwierig, denn wir mussten erst einmal wieder herausfinden, wie wir als Familienmitglieder zueinander stehen. Die Arbeitsbeziehung hatte das total überschattet. Es dauerte ein paar Monate, ehe wir uns wieder annäherten. Aber dann wurde die Beziehung auch rasch besser, geradezu schlagartig.
prisma: Also waren Sie nicht der Jonas-Buhmann?
Nick: Ich selbst konnte mich gar nicht schlecht fühlen für etwas, von dem ich überzeugt war, dass es das Richtige war. Man muss im Leben manchmal solche harten Entscheidungen treffen und mit den Konsequenzen klar kommen. Aber dankenswerterweise war unser Motto immer: "Familie zuerst". Ich wusste, dass es irgendwann wieder okay sein würde und dass wir es schaffen, das alles hinter uns zu lassen. Und schau, wo wir heute stehen!
"Ein Quartett der Jonas Brothers ist ausgeschlossen!"
prisma: Wer war derjenige, der sagte "Lass es uns noch einmal versuchen"?
Joe: Das war Nick! Er suchte das Gespräch mit uns, einzeln wie auch zusammen. In der Dokumentation, die gerade bei Amazon erschienen ist ("Chasing Happiness", Anm. d. Red.), kann man diese Annährung gut nachvollziehen: Darin sind die vielen Gespräche, die wir als Team, aber besonders auch als Brüder führten, festgehalten. Wir haben uns da echt durchgekämpft.
prisma: Sie sollen dafür tatsächlich auf einer langen Reise gewesen sein. Wo waren Sie überall, und welche Stationen waren die intensivsten?
Kevin: Wir waren in Kuba, Australien, London, Frankreich, in verschiedenen Bundesstaaten in Amerika – mitunter durch Zufall, aber auch für die Dokumentation. Die zwang uns auf jeden Fall dazu, wirklich Zeit miteinander zu verbringen.
Nick: In Kuba war es toll! Wir rauchten viele Zigarren, besuchten all die historischen Plätze und hörten uns die großartige Musik der Locals dort an. Wir trafen einige unglaubliche Jazz-Musiker und sprachen mit ihnen über Musik und das Leben. Das nahmen wir mit ins Studio, als es darum ging, Songs für unsere Platte zu schreiben. Wir haben uns wieder neu in die Musik verliebt.
prisma: Sie arbeiteten unter anderem mit Erfolgsproduzent und One-Republic-Sänger Ryan Tedder ...
Nick: Nicht nur mit ihm. Greg Kursten war auch dabei – er ist einer unserer Lieblingsproduzenten und -Songschreiber. Und Max Martin. Aber mit Ryan haben wir uns sehr früh verknüpft, um einen Sound zu finden. Der erste Song, der daraus entstand, war die Single "Sucker". Sie bringt Joes Sound von DNCE und den Sound meiner Solosachen perfekt zusammen – den Rest erledigte die Jonas-Brothers-Magie. Und Ryan wurde so auf gewisse Weise zum vierten Jonas-Bruder.
prisma: Apropos: Mit Frankie Jonas gibt es ja tatsächlich einen vierten Jonas-Bruder. Er ist mit seinen 18 Jahren mittlerweile in einem Alter, in dem er auch bei Ihnen mitmachen könnte.
Kevin: Er hat seinen eigenen Weg eingeschlagen und arbeitet in einem Studio in Los Angeles selber an Musik. Er hat gerade seinen Abschluss im Ingenieurwesen gemacht. Wir sind gespannt, was er aus seinem Leben machen wird.
Nick: Ein Quartett der Jonas Brothers ist jedenfalls ausgeschlossen! Frankie ist glücklich so. Nicht zuletzt, weil so viele Jahre zwischen uns liegen, war er gezwungen, seinen eigenen Weg zu finden. Das hat er geschafft, und wir sind stolz auf ihn.
prisma: Sie sind sehr offen, was Ihre Beziehungen zu Ihren Frauen betrifft. Gibt es da inzwischen mehr Freiheit, weil Sie nicht mehr die Rolle des Teenie-Schwarms erfüllen müssen?
Kevin: Ja. Wir fühlen keinen Druck mehr, eine andere Version von uns selbst zu sein. Und das macht umso mehr Spaß. Aber es sagt auch viel über unsere Fans aus. Sie wurden mit uns erwachsen und waren in der Zwischenzeit auf ihrer eigenen Reise. Es ist schön zu sehen, dass da noch immer viele Fans von damals sind – aber auch viele, die neu dazugekommen sind.
"Eine gute Art, in das nächste Kapitel der Jonas Brothers überzugehen"
prisma: Es gab in den letzten Monaten zwei Hochzeiten bei den Jonas Brothers: Nick, Sie heirateten den Bollywood-Star Priyanka Chopra. Joe, Sie ehelichten die britische "Game Of Thrones"-Schauspielerin Sophie Turner im Anschluss an die Billboard Music Awards in Las Vegas. Welche Feier war denn größer?
Nick: Das kann man nicht vergleichen. Meine indische Hochzeit erstreckte sich über mehrere Tage. Ich war einfach begeistert, ein solch großartiges Fest mit Familie und Freunden und natürlich mit meiner Lebenspartnerin an meiner Seite erleben zu dürfen. Es waren wunderschöne Tage. Und auch eine gute Art, in das nächste Kapitel der Jonas Brothers überzugehen. Als Einheit und Team.
Joe: Die Hauptsache ist doch, man hat den richtigen Partner an der Seite!
prisma: Sie wurden kirchlich erzogen und machten früher auch durch das Tragen von Keuschheits-Ringen von sich reden. Untreue ist da wohl nicht zu erwarten.
Joe: Die Ringe haben wir schon lange abgelegt. Aber klar, wir nehmen das Ehe-Gelübde sehr ernst. Sonst braucht man eine Ehe ja gar nicht erst einzugehen. Bei unseren Eltern hat es ja auch gut geklappt.
prisma: Ist viel von der Liebe in Ihren Leben auf der neuen Platte gelandet?
Nick: Das ganze Album ist inspiriert davon! "Happiness Begins" bringt auf den Punkt, wo wir gerade stehen in unseren Leben. Die Dokumentation heißt "Chasing Happiness", weil sie die Reise behandelt, die wir unternahmen, um dort hinzukommen. Wir sind wirklich dankbar, dass wir das alles auf Kamera haben. Denn das hier sind vermutlich die wichtigsten Jahre unseres Lebens – aus unterschiedlichsten Gründen! Dieses Gefühl in die Musik miteinfließen zu lassen, kreiert dann automatisch etwas, was ganz nah an dir dran ist.
Kevin: Und hoffentlich inspiriert es andere Menschen dazu, aufzuwachen, mit einem Lächeln auf den Lippen in den Tag zu gehen und ein bisschen mehr Glückseligkeit in ihrem Alltag zu haben. Wir leben in einer Zeit, in der viel Negativität überall um uns herum ist. Wenn wir ein bisschen Spaß in die Leben der Menschen bringen, haben wir unseren Job getan.
Quelle: teleschau – der Mediendienst