"Ich könnte den ganzen Tag von meiner tollen Frau schwärmen"
Ian Somerhalder ist zurück in der Welt der Vampire: In der Netflix-Serie "V Wars" steht er allerdings auf der anderen Seite. Im Interview spricht er über sein neues Projekt – und seine große Liebe.
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Der Mann hat fleißig an der jüngeren Fernsehgeschichte mitgeschrieben: Als Boone Carlyle war Ian Somerhalder von 2004 bis 2007 mit "Lost" Teil des ersten großen Serien-Hypes, zu einer Zeit, als hierzulande noch keiner den Begriff "Binge Watching" kannte. Doch erst mit der Serie "The Vampire Diaries", in der er acht Jahre lang den Vampir Damon Salvatore spielte, wurde der Schauspieler zum gefeierten Zuschauerliebling. Nun kehrt das ehemalige Model mit der Netflix-Produktion "V Wars" (ab 5. Dezember abrufbar) nicht nur ins Serien-Business zurück, sondern auch zum Vampir-Genre. Der Unterschied: In der zehnteiligen Adaption der gleichnamigen Romanreihe von Jonathan Maberry erklärt er den Blutsaugern den Krieg! Somerhalder kämpft als Doktor Luther Swann gegen einen Virus, der die Menschen in blutrünstige Raubtiere verwandelt. Im Interview verrät der 40-jährige Serien-Star, wie "Lost" sein Leben verändert hat und schwärmt von seiner Frau, der Sängerin und Schauspielerin Nikki Reed (31), die ihn nicht nur am Set besuchte, sondern auch eine kleine Rolle in "V Wars" spielt.
prisma: In "V Wars" mischen Sie nicht nur als Schauspieler mit, Sie sind auch Produzent und führen in einer Episode Regie. Eine ziemlich persönliche Angelegenheit, wie es scheint!
Ian Somerhalder: Genau! Ich möchte, dass diese Serie den Zuschauern unter die Haut geht. So weit, dass sie im Inneren mit dem Konflikt ihres Lieblings-Charakters kämpfen. Ich habe diesen Effekt bei "Lost" und auch bei "The Vampire Diaries" erlebt. Bis jetzt habe ich nur in solchen Serien mitgespielt. Das ist alles, was ich weiß, kenne und liebe – und ich möchte genau dieses Gefühl für die Zuschauer von "V Wars" kreieren. Diese Welt ist so einzigartig und treibt mich an.
prisma: Es geht um Vampire ...
Somerhalder: Nun, in der Serie geht es zunächst eigentlich um eine Krankheit, ein Virus. Es infiziert wahllos, egal welche Hautfarbe du hast, welches Geschlecht, oder wie alt du bist. Woher du kommst oder wie viel Geld zu hast, spielt auch keine Rolle. Auf dieser Basis bauen wir die Serienwelt auf ... Und dann geht es eben um Themen, die momentan in allen Schlagzeilen sind, Themen, die wir auf Instagram oder Facebook finden und überall sonst im Netz und in den Medien. In "V Wars" sehen wir, wie die Charaktere aus ihrem Leben gerissen und in eine Welt katapultiert werden, die sich extrem schnell verändert.
prisma: Offenbar gibt es durchaus Parallelen zu "Lost".
Somerhalder: Auf jeden Fall: Eine Gesellschaft neu kreieren und neu aufbauen – wie funktioniert das? – Darum ging es in "Lost". Und In "V Wars" beschäftigen wir uns genau mit diesem Gedanken: Was wäre, wenn so etwas in unserer Gesellschaft passiert? Wir werden Leute aus der ganzen Welt mit einbeziehen – ob aus Lateinamerika, Europa, Asien. Schließlich sind sie alle Teil unserer Welt. Wir berühren die unterschiedlichen Kulturen, Länder, Familien, erzählen die Geschichten von Einzelpersonen, Freunden, Brüdern und Schwestern. Wir bauen auf eine universelle und relevante Story!
prisma: "Lost" war die erste Serie, mit der für viele das "Binge-Watching" anfing. Wie denken Sie heute über "Lost"?
Somerhalder: "Lost" hat mein Leben komplett verändert. Ehrlich gesagt war die Serie das Größte, seit das geschnittene Brot erfunden wurde (lacht). Und der Stoff ist heute noch genauso relevant wie damals. Eines der Themen, die mich bei "Lost" immer in den Bann gezogen haben, ist das Wiederherstellen einer Gesellschaft:. Der Aufbau einer Regierung, der Lebensmittelproduktion, der Kommunikation. In "V Wars" wird sich all das wieder vor Ihren Augen entfalten. Das einzige, was fehlt, ist Boone Carlyle (lacht). Aber wir werden den nächsten Boone Carlyle finden.
prisma: Erinnern Sie sich gerne an den "Lost"-Dreh? War das eine schöne Zeit für Sie?
Somerhalder: Ja. Es war aufregend. Das Lustige ist, dass ich als Erster für diese Serie gecastet wurde, als Erster den Vertrag unterschrieb, als Erster umgebracht wurde und damit als Erster diese Serie wieder verließ (lacht). Aber sogar heute kommen noch Leute auf mich zu und beschweren sich bei mir über das Ende von "Lost". Ich erkläre ihnen dann immer, dass ich dafür nichts kann (lacht).
prisma: Aber dafür umso mehr für "V Wars". Was fasziniert die Menschen eigentlich so an Vampiren?
Somerhalder: Vampire gibt es schon immer, und sie spielten auch immer eine Rolle in unserem Leben. Irgendwie spiegeln sie sogar den Zeitgeist. Wenn man sich die Vampire vor 20 Jahren ansieht, sie waren furchterregend und schrecklich, und man wollte um nichts in der Welt von so einem Biest gebissen werden. Aber jetzt sind sie sexy, sie haben tolle blaue Augen und schöne Haare (lacht). Die Mädels wollen gebissen werden und den mysteriösen Freund haben, den alle anderen bewundern.
prisma: Sie haben knapp eineinhalb Jahre an "V Wars" gearbeitet. Wie haben Sie das mit ihrer Familie, Ihrer Frau Nikki Reed und Ihrer heute zweijährigen Tochter Bodhi Soleil vereinbart?
Somerhalder: Gott sei Dank ist meine Frau extrem verständnisvoll, und meine Familie unterstützt mich sehr.
prisma: Apropos Ihre Frau ...
Somerhalder: (grinst) Ich könnte den ganzen Tag von ihr schwärmen. Sie ist super. Während ich dieses Interview gebe, unterhält sie sich mit dem US-Magazin "Forbes" über ihre nachhaltige Schmuck-Kollektion "BaYou". Sie hat es nicht nur geschafft, eine eigene Schmuckfirma zu gründen, während ich mit "V Wars" beschäftigt war, sie hat sich auch noch um unsere damals erst wenige Monate alte Tochter gekümmert.
prisma: Haben Sie viel von den ersten Monaten Ihres Babys verpasst?
Somerhalder: Nein, dank meiner tollen Frau nicht. Ich bin der einzige, der die Vaterrolle im Leben meiner Tochter spielen kann, deshalb wollte ich in den wichtigen Monaten nicht abwesend sein. Meine Frau hat sich genau aus diesem Grund dafür entschieden, mit unserer Tochter zum Set zu kommen und sogar in "V Wars" mitzuspielen.
prisma: Wie hat sie es geschafft, Mutter zu sein und in "V Wars" mitzuspielen?
Somerhalder: Sie ist eben einzigartig. Sie hat unsere Tochter im Trailer am Set gestillt, kam kurz darauf raus und sagte: "Lass uns die Szene drehen, ich schaffe das." Die Kamera lief, und sie war top!
prisma: Außergewöhnlich, oder?
Somerhalder: Oh ja. Alle standen mit offenem Mund da und waren total verwundert, wie sie das schafft. Sie drehte ihre Szene, vollkommen professionell und gut, kam zu mir, sagte: "Okay Liebling, ich hau ab. Ich liebe dich!" Sie küsste mich, und weg war sie, um unser Baby ins Bett zu bringen. Unglaublich... (lacht).
Quelle: teleschau – der Mediendienst