EM der Frauen live im TV: Königin Fußball
Das EM-Finale mit deutscher Beteiligung der DFB-Frauen ist fest eingeplant. ARD und ZDF zeigen alle Spiele der Europameisterschaft der Fußball-Frauen live. Zudem sind die Spiele der Uefa Women's Euro 2017 bei Eurosport zu sehen.
Auch die deutschen Fußballfrauen sind inzwischen zu Quoten-Garanten herangewachsen. Bei der Uefa Women's Euro 2017 in den Niederlanden könnten die Rekorde purzeln. Der Grund: Die Zuschauer wollen deutsche Teams siegen sehen. Und die Mannschaft von Bundestrainerin Steffi Jones wird genau das wohl liefern können. Der Titelverteidiger geht als eindeutiger Favorit in das EM-Turnier. Zudem reitet der Fußball in Schwarz-Rot-Gold gerade (mal wieder) auf einer Welle der Begeisterung. Von den Erfolgen der Herren beim Confed Cup und bei der U21-EM in Polen sollen nun auch die TV-Übertragungen vom Turnier der Frauen profitieren.
Kurz vor dem Beginn der Europameisterschaft der Fußball-Frauen - die Uefa Women's Euro 2017 - in den Niederlanden (Sonntag, 16. Juli, bis Sonntag, 6. August) - erhielten die DFB-Damen doch noch einen Dämpfer. Sie belegen in der jüngst veröffentlichten Fifa-Weltrangliste "nur" noch den zweiten Rang hinter Weltmeister USA.
Diese "Niederlage" wird Bundestrainerin Steffi Jones verschmerzen - zumal sie nur zustande kam, da die USA zuletzt mehr Spiele gemacht hatten als die deutschen Olympiasiegerinnen von Rio de Janeiro. Zudem gilt diese Fifa-Liste nur auf dem Papier. Auch beim Frauen-Fußball liegt die Wahrheit auf dem Platz. Und auf dem Rasen scheinen die DFB-Damen im kontinentalen Vergleich kaum zu schlagen. Insgesamt acht EM-Titel konnte die DFB-Auswahl seit 1989 gewinnen - davon unglaubliche sechsmal in Folge seit 1997. Alles andere als ein erneuter Triumph wäre nun auch bei der EM in den Niederlanden, die erstmals von insgesamt 16 Nationalmannschaften bestritten wird, eine Sensation. Bundestrainerin Jones fährt deshalb auch "mit ganz viel Zuversicht" zu ihrem ersten großen Turnier, das sie als Übungsleiterin verantwortet.
Jones' Mission einer zu erwartenden Titelverteidigung geht jedoch über das Sportliche hinaus. Ziel des DFB ist es weiterhin, das immer noch geringe Interesse an einem Liga-Alltag über die Erfolge der Frauen-Nationalmannschaften bei Weltmeisterschaften und Europameisterschaften zu steigern. Noch gelingt das nicht. Das ist erstaunlich, denn im Fernsehen spielen die Damen gerade bei den großen Turnieren "sensationelle" Quoten ein.
Frauen-WM 2015 wurde zum TV-Hit
So entwickelte sich beispielsweise die letzte Frauen-WM 2015 in Kanada zu einem TV-Hit. Bereits das Auftaktspiel der DFB-Frauen gegen fußballerisch zweifelhafte Kickerinnen von der Elfenbeinbüste (10:0) verfolgten 5,14 Millionen Zuschauer an einem Sonntagabend im ZDF. Die Damen waren damit sogar stärker als die Formel 1, die ebenfalls an diesem Abend ihre Runden in Kanada drehte. Bei Spielen gegen Norwegen (33,9 Prozent Marktanteil für die ARD) oder einem Elfer-Krimi im Viertelfinale gegen Frankreich (36,4 Prozent für das ZDF) waren sogar bis zu 7,51 Millionen Zuschauer dabei.
"Wenn es um eine große internationale Meisterschaft geht, will der Zuschauer das Auftreten der deutschen Mannschaft live erleben", erklärte der ehemalige ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz damals nach der WM in Kanada. Wie recht er damit hatte, untermauerten aktuell auch die Quoten des sportlich eigentlich unbedeutenden Confed Cup der DFB-Männer in Russland. Beim Finalsieg gegen Chile waren 14,69 Millionen Zuschauer dabei. Und vor dem erfolgreichen Endspiel der U21-EM in Polen mit deutscher Beteiligung knickte an einem Freitagabend sogar RTL ein. Die Kölner verschoben kurzerhand den Start ihrer groß angekündigten Quizshow "The Wall". Die simple Begründung: keine Chance gegen König Fußball.
Im Zuge der Fußball-Begeisterung in Schwarz-Rot-Gold durch die Erfolge beim Confed Cup und der U21-EM, zumal noch vor dem Start der Bundesliga am Freitag, 18. August, werden bei der EM in den Niederlanden wohl auch die Frauen profitieren. Die ausstrahlenden Sender ARD und ZDF sowie auch der Spartensender Eurosport sind auch wegen der eindeutigen Favoritenstellung der DFB-Frauen auf einen Turnier-Marathon eingerichtet. Beim ersten Spiel der DFB-Damen am Montag, 17. Juli, 20.45 Uhr, ARD, gegen Schweden wird mit nichts anderem als einem Sieg gerechnet. Auch wenn die Skandinavierinnen immer schon als harte Gegner galten.
Alle 31 Spiele der Frauen-EM live im TV
Die öffentlich-rechtlichen Sender übertragen alle 31 Spiele der Frauen-EM live. Insgesamt 13 Begegnungen, darunter alle Partien der DFB-Frauen, K.o.-Duelle und das Finale, sind in den jeweiligen Hauptprogrammen zu sehen. Anstoß ist entweder um 18 Uhr oder um 20.45 Uhr. Die weiteren Paarungen werden im ZDF-Livestream, im ARD-Digitalkanal ONE oder im Livestream bei sportschau.de gezeigt.
Sowohl ARD als auch das ZDF senden erfahrene Teams in die Niederlande, die bereits bei bei früheren Frauen-Fußball-Turnieren im Einsatz waren - zuletzt bei der WM 2015 in Kanada. Im Ersten begrüßt Moderator Claus Lufen die Zuschauer. Ihm zur Seite steht Expertin Nia Künzer. Die Kommentatoren sind Bernd Schmelzer und Stefanie Baczyk. Im ZDF-Team bietet Moderator Sven Voss jeweils einen Fachmann oder eine Fachfrau als Gast auf. Die Live-Reporter sind Norbert Galeske, Claudia Neumann und Martin Schneider.
Los geht's am Sonntag, 16.Juli mit dem Eröffnungsspiel, Niederlande - Norwegen (ab 17.45 Uhr, ZDF). Das Finale, womöglich mit deutscher Beteilung, ist zu sehen am Sonntag, 6. August, 17 Uhr. Die Reporterin dann live aus dem niederländischen Enschede ist Claudia Neumann im ZDF.
Eurosport, das ebenfalls alle Spiele der Frauen-EM zeigt, hat sich für das Turnier einen besonderen Gag ausgedacht. Mit Hope Solo, US-amerikanische Torhüterin und wohl eines der bekanntesten Gesichter im Frauenfußball, begleitet die Spiele in einer Video-Kolumne. Sie wurde zum "Commissioner of Women's Football" ernannt. Extra für sie räumte ausgerechnet eine Größe des Herrenfußballs seine Position. Solo ersetzt während der EM Stehkragen-Ikone Eric Cantona mit womöglich ebenso saftigen Sprüchen.
Quelle: teleschau - der mediendienst