"Echtes Leben – Kein Recht mehr auf Arbeit": Kumpel auf dem Abstellgleis
Für viele Stahlarbeiter und Kumpel ist das Leben geprägt von Perspektivlosigkeit. ARD-Dokumentation über eine vergessene Branche.
Sie waren einst Helden einer Region, zwar von einem eigenen Schlag, aber stets hoch angesehen: die Stahlarbeiter und Kumpel. Doch weil sich die Industrie schnell verändert, ist aus der Heldensaga ein trauriges Drama geworden, viele Stahlkocher kämpfen mit Abstiegsangst und Perspektivlosigkeit. Erst brachten teure Klimaauflagen Unternehmen in finanzielle Bedrängnis, dann kam auch noch die Corona-Pandemie. Für seinen Film "Echtes Leben – Kein Recht mehr auf Arbeit" ging Autor Lars Ohlinger auf Stimmenfang in der Branche.
Einer seiner Gesprächspartner ist Thomas H. Mit 52 Jahren ist er noch ein Stück weit von der Rente entfernt. Ob er bis dahin jedoch seinen Job in der saarländischen Stahlindustrie behalten kann, ist ungewiss. Schon vor den einschneidenden Veränderungen durch die Corona-Pandemie, etwa mit Kurzarbeit, standen bis zu 1.500 Jobs vor dem Aus. In einer prekären Situation befindet sich auch Ralph K. Trotz Protesten und monatelangen Streiks ist der 50-Jährige nach der Insolvenz des Saarbrücker Autozulieferers Halberg Guss seit diesem Sommer arbeitslos.
Von psychischem Druck berichtet derweil Klaus E., der seit 35 Jahren im Tagebau tätig ist. Gemeinsam mit seinen Kollegen ist er immer wieder Zielscheibe von Diffamierungen und Angriffen gegen den Braunkohleabbau. Ein Hoffnungsschimmer ist für Klaus E. auch das Kohleausstiegsgesetz nicht – im Gegenteil: Der 51-Jährige befürchtet, dass viele Arbeitsplätze wegfallen und dadurch der Anfang vom Ende einer ganzen Region eingeläutet wird.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH