"Aus glücklichen Tagen"

"Der Kommissar und das Meer": Diese Reihe wird fehlen

von Wilfried Geldner

Die Krimi-Reihe "Der Kommissar und das Meer" geht ihrem Ende entgegen. Angesichts der Qualität, die der 28. Film zu bieten hat, ist das ziemlich schade.

ZDF
Der Kommissar und das Meer – Aus glücklichen Tagen
Krimi • 21.11.2020 • 20:15 Uhr

Die Gegensätze von Gut und Böse verschwimmen in diesem besonderen Polizeifilm aus Schweden, der die Qualitäten eines normalen Serienkrimis übersteigt. Ist Sigge Sundström ein dumpfer Rächer, irgendwie dem Alkohol und dem Wahnsinn verfallen? Das alles vielleicht nur, weil ihn seine Frau längst innerlich verlassen und einen neuen Liebhaber hat? – Im 28. Film der ZDF-Samstagsreihe "Der Kommissar und das Meer" werden alle Varianten des Möglichen und viele Gefühlslagen durchgespielt. Dabei wird die Folge "Aus glücklichen Tagen" (Regie: Miguel Alexandre) vor allem vom 47-jährigen schwedischen Schauspieler Matti Boustedt dominiert. Gefühlen wie Verzweiflung, Hass und Sehnsucht nach Liebe verschafft er im ansonsten eher kurz angebundenen Genre des Polizeikrimis den notwendigen Raum.

Dass dabei der Gotländer Kommissar Robert Anders (Walter Sittler) einmal mehr kein alles wissender Ermittler der üblichen Sorte ist, sondern eher ein mitfühlender Anteilnehmer, tut diesem Samstagskrimi gut. Erst nach und nach werden die wahren Umstände eines bereits ein Jahr zurückliegenden Mordes eingekreist. Gleich zu Beginn wird die Vorgeschichte in grellweißen Negativaufnahmen erzählt. Es scheint sich, so der nahe gelegte Eindruck, um das Ende einer Beziehungsgeschichte zwischen zwei homosexuellen Freunden zu handeln. Einer der beiden fühlt sich vom anderen durch sein Outing bedroht.

Wird anfänglich in gewohnter Serien-Redseligkeit noch viel Wissenswertes über den Vorfall von damals und Sigges fixe Idee transportiert, so gewinnt diese Gotland-Story später immer mehr an Fahrt. Hat man sich erst einmal an das etwas kühne Setting gewöhnt – eine ehemalige Artistenfamilie ist jetzt mit seriellen Diebstählen und Hauseinbrüchen beschäftigt, die Tochter ist gar Wirtin in einer gerne von Polizisten besuchten Kneipe -, werden Hass und Vorurteile, aber auch falsche Freundschaften in der Polizeitruppe begreiflich gemacht. Frotzeleien schlagen um in bitteren Ernst.

Am Ende greift allerseits Reue über die eigene Feigheit um sich, Schuldbekenntnisse gibt es selbst beim so zuverlässigen Kommissar Anders. – Angesichts dieser 28. Ausgabe der im Übrigen vorbildlich synchronisierten deutsch-schwedischen Reihe (Network Movie, seit 2007) darf man es schade finden, dass die Reihe nun mit dem 29., bereits abgedrehten Film zu Ende gehen soll. Das ZDF verlautbarte sein Bedauern darüber, sehe sich dazu aber genötigt, "um Neues entwickeln zu können". Trotzdem schade!


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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