Eine Sprechstunde beim Arzt, zu der jeder gerne geht: Dieses Gefühl stellte sich beim Gesundheitstalk mit Dr. Heinz-Wilhelm Esser schnell ein. Der Mediziner kann mühelos und vor allem glaubwürdig wichtige medizinische Informationen und Ratschläge mit der passenden Portion Entertainment verbinden. Das stellte der aus dem Fernsehen, von Bühnen und als Autor bekannte „Doc Esser“ beim Live-Talk mit prisma-Chefredakteur Stephan Braun am Verlagssitz in Düsseldorf unter Beweis. Zahlreiche Zuschauer waren gekommen, um zuzuhören und eigene Fragen zu stellen.
Zunächst berichtete Esser kurz über seinen beruflichen Werdegang als Arzt und seine Fachgebiete, kam dann aber auch schnell auf aktuelle Probleme im Gesundheitssystem zu sprechen: So seien beispielsweise viele Menschen überdosiert mit Medikamenten und gerade Männer nutzten noch zu selten die Angebote der Prävention. Er selbst sei zuletzt bei einem Hautkrebs-Screening gewesen – und direkt sei eine verdächtige Stelle entfernt worden. Auch auf den Nutzen von Bewegung kam der Doc, der selbst möglichst jeden Tag sportlich aktiv ist, zu sprechen: „Sport ist eine Lebenserhaltungsmaßnahme“, gab er dem Publikum mit auf den Weg. Zudem trage Sport nicht nur zur körperlichen, sondern auch zur geistigen Fitness bei.
Weitere Themenkomplexe des Abends waren Covid und Post Covid. „Covid geht nicht mehr weg!“, machte der Mediziner deutlich. Es gebe aber auch noch zig andere Erreger, die Grippe, Erkältung, Lungenentzündung und anderes verursachen können. Maske tragen sei daher eine Sache des Anstandes, wenn man erkrankt sei und unter Leute müsse. Und wer beispielsweise durch Vorerkrankungen gesundheitlich angeschlagen sei, solle ebenfalls eine Maske tragen, wenn er sich dann sicherer fühle. Beim Impfen positioniert sich Doc Esser unter den Impfverfechtern, aber nur dann, wenn es auch nötig ist. „Der Nachteil von Impfungen ist, dass sie Nebenwirkungen haben können“, sagt der Arzt offen. Allerdings überwiege für Menschen über 60 Jahren, solche mit bestimmten Erkrankungen oder auch Menschen, die häufig mit Kranken in Kontakt sind, der Vorteil, nämlich ein wahrscheinlich milderer Verlauf, sollte es zu einer Erkrankung kommen. Empfehlen würde er dieser Gruppe Impfungen gegen Corona, Influenza, das RS-Virus, Pneumokokken sowie Gürtelrose. Allerdings, so sagte Doc Esser: „Ich würde niemals jemanden mit aller Gewalt zu einer Impfung überzeugen wollen!“ Er könne Argumente liefern, doch entscheiden müssten die Menschen selbst. Auch aus dem Publikum kamen einige Fragen rund um das Impfen, wie etwa die nach dem richtigen Zeitpunkt oder ob Impfungen gleichzeitig verabreicht werden können.
Deutlich wurde der Doc, als es um Nahrungsergänzungsmittel ging: Aus seiner Sicht ist vieles an Nahrungsergänzungsmitteln Quatsch. Es könne sogar zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Nur wenige, zum Beispiel ältere Menschen, müssten manche Nährstoffe zusätzlich einnehmen. Für alle anderen sei es fast immer ausreichend, auf regionale, saisonale Ernährung sowie Sport zu setzen. Bei Alkohol plädiert Esser für einen vernünftigen Mittelweg: „Alkohol ist nie gesundheitsförderlich“, stellte er klar. Doch ab und zu ein Glas Bier oder Wein in gemütlicher Runde, wenn man ansonsten ein gesundes Leben führe, gehe aus seiner Sicht in Ordnung.