Streit um "Sous emprise – Die Freiheit unter Wasser"

Mord an Ehefrau? Ehemann verklagt Netflix für diese Darstellung

30.03.2023, 13.09 Uhr

Netflix präsentierte 2022 den französischen Film "Sous emprise – Die Freiheit unter Wasser", der von wahren Begebenheiten inspiriert wurde. Darin wird suggeriert, dass ein Mann die Sauerstofflaschen seiner Ehefrau so manipuliert hat, dass sie beim Tauchen ertrank. Der Taucher, um dessen Geschichte es sich dabei handelt, hat nun Klage gegen den Streaming-Anbieter eingereicht. 

Verleumdung und Verletzung der Privatsphäre: Die Vorwürfe des prominenten Freitauchers Francisco Ferreras gegen Netflix haben es in sich. Der Kubaner hat laut eines Berichts von "Entertainment Weekly" Klage gegen den Streamingdienst sowie gegen Drehbuchautor und Regisseur David M. Rosenthal eingereicht. Stein des Anstoßes ist der französische Film "Sous emprise – Die Freiheit unter Wasser", der 2022 bei Netflix debütierte. Der Film erzählt von der missbräuchlichen Beziehung eines Freitauchers und seiner Ehefrau. Netflix warb bei Veröffentlichung damit, dass die Produktion von wahren Begebenheiten inspiriert sei.

2002 ertrank Audrey mit 28 Jahren

Genau darin sieht Ferreras die Ursache seiner Klage. Der Film sei eine "dünn verschleierte Darstellung der Ereignisse rund um den Tod von Ferraras' Frau durch Ertrinken", lautet der Vorwurf. Ferreras Ehefrau Audrey Mestre war 2002 im Alter von 28 Jahren bei einem Tauchgang ertrunken. Ein Luftballon, der sie zügig zurück an die Wasseroberfläche hätte bringen sollte, versagte damals seinen Dienst. Im Film wird suggeriert, dass der Taucher Pascal Gautier die Sauerstoffflasche seiner Partnerin bewusst sabotiert haben könnte.

Mord oder tragischer Unfall?

Die Klageschrift moniert nun "eine bewusste Entscheidung zu dramatischen Zwecken, um Ferreras zu diffamieren, indem sie im Film zeigen, dass er Audrey ermordet hat, indem er absichtlich die Ausrüstung sabotiert hat". Außerdem bemängelt die Anklage die fehlende Distanzierung des fiktionalen Films von den "auffälligen Ähnlichkeiten" der Geschichte von Mestres Schicksal – auch weil der Film ein "Foto von Audrey mit ihrem Namen und einem Hinweis auf ihren Tod" zeige. Der Disclaimer am Ende des Films ("Dieser Film bleibt ein Werk der Fiktion. Jegliche Ähnlichkeit mit der Realität ist zufällig.") reicht Ferreras offenbar nicht als Abgrenzung.

Vertreter von Netflix äußerten sich bislang nicht zu der eingereichten Klage. Dagegen meldete sich Regisseur David M. Rosenthal im Interview mit "Variety" zu Wort. "Was ich geschrieben habe, ist Fiktion, mit fiktiven Charakteren", stellte er klar und unterstellte Ferreras, er wolle nur "Geld zu verdienen, indem er Netflix verklagt".


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte Sie auch interessieren