"Unter Missbrauchsverdacht: Warum unsere Kinder nicht genug geschützt werden": Skandalöses Versagen
Die BR-Dokumentation zeigt, warum sexuellem Missbrauch von Kindern oft nicht entschieden genug nachgegangen wird, trotz steigender Fallzahlen und erschreckender Beispiele institutionellen Versagens.
Es sind erschreckende Zahlen: Pro Tag werden in Deutschland 54 Kinder und Jugendliche zu Opfern sexuellen Missbrauchs. Die Fallzahlen, die das Bundesinneninnenministerium und das Bundeskriminalamt vorlegen, sind seit 2019 um 20 Prozent gestiegen. Die Dokumentation "Unter Missbrauchsverdacht: Warum unsere Kinder nicht genug geschützt werden" im BR-Fernsehprogramm geht den Gründen nach, warum so viel erschreckende Gewalt möglich sein kann – und warum sie oft so lange unentdeckt bleibt.
Ermittlungsverfahren verlaufen immer wieder im Sand
Ein Aufhänger ist der Aufregerfall eines Erziehers, der über 40 Jahre hinweg an verschiedenen Orten im Land immer wieder auffällig geworden war. Stets stand der Verdacht sexuellen Missbrauchs an Kindern im Raum. Doch der Mann blieb im Dienst mit Kleinkindern – vor allem in einer Gemeinde in Bayern. Ermittlungsverfahren wurden immer wieder eingestellt – auch wegen Verjährung. "So viele haben was gesehen und bemerkt. Aber es hat keine Konsequenz gegeben", klagt Ulrike Stahlmann-Liebelt, ehemalige Staatsanwältin und Expertin für Opferschutz, in dem Filmbeitrag.
Tatsächlich legt die Dokumentation Beispiele für institutionelles Versagen beim Schutz von Kindern vor. Immer wieder ist von Personalmangel, mangelnder Professionalität und einem zu schwach ausgeprägten Bewusstsein für Schutzkonzepte die Rede. "Ich finde es schon frustrierend, um das mal lapidar zu sagen, dass wir wahrscheinlich auch als Gesellschaft mehr Ahnung davon haben, zu überprüfen, welches Auto welche Kriterien erfüllen muss, damit ich es kaufe. Statt dass wir wissen: Welche Kriterien muss ich erfüllen, um ein Kind sachgerecht zu schützen", sagt Kerstin Claus, die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung.
Unter Missbrauchsverdacht: Warum unsere Kinder nicht genug geschützt werden – Mi. 04.12. – BR: 22.00 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH