"The Wave – Die Todeswelle": Die Katastrophe kommt
Das ZDF zeigt den Thriller "The Wave" aus dem Jahr 2015 nun erstmals im Free-TV. Regisseur Roar Uthaug beschritt mit dem Katastrophenfilm einen anderen Weg, als bei dem Genre üblich.
Das Grundwasser ist an mehreren Messpunkten abgesunken, in rot leuchtenden Zahlen zeigen die Instrumente Bewegung im Berginneren an. Der Geologe Kristian (Kristoffer Joner) blickt beunruhigt auf die Monitore, während seine Kollegen von harmlosen Unregelmäßigkeiten sprechen. Erkennt denn niemand außer ihm die drohende Gefahr? Der Titel verrät es bereits: In "The Wave – Die Todeswelle" (2015), den das ZDF als Free-TV-Premiere zeigt, wird es zur großen Katastrophe kommen. Doch so berechenbar diese norwegische Produktion auch ist, mit vergleichbaren Hollywood-Filmen der letzten Jahre hält sie locker mit.
Aus wenig, viel gemacht
Für relativ kleines Geld einen guten Katastrophenfilm drehen – da braucht es kreatives Personal. Regisseur Roar Uthaug ist offenbar einer dieser Filmschaffenden, die aus wenig sehr viel machen können. Ohne Emmerichschen CGI-Bombast, ohne große Explosionen und übertriebenen Lärm schuf er einen über weite Strecken extrem aufregenden Desaster-Film, der in seinem Heimatland Norwegen zum Kinohit wurde.
Einer der größten Trümpfe ist das außergewöhnliche, vom Katastrophen-Genre noch völlig unberührte Setting. "The Wave" spielt in Norwegen, genauer im Geirangerfjord. Links ein gigantisches Bergmassiv, rechts ein gigantisches Bergmassiv, dazwischen Wasser und irgendwo am Ufer ein kleines Dorf. Hier lebt Kristian mit seiner Frau und zwei Kindern. Sein Job ist es, die überwältigend in Szene gesetzte Gebirgslandschaft im Auge zu behalten und bei einem drohenden Erdrutsch rechtzeitig Alarm zu schlagen.
Spannend vor allem im Kleinen
Dass irgendwann die Sirenen heulen, wird niemanden überraschen. Erstaunlich ist dabei jedoch das "Wie". Statt, wie etwa Roland Emmerich ("2012") oder Brad Peyton ("San Andreas") hunderte Millionen Dollar für eine effektgetragene Zerstörungs-Orgie zu verballern, setzt Roar Uthaug sein Budget mit Bedacht ein.
Natürlich gibt es drei, vier "große" Szenen, nachdem viele Tonnen Gestein in den Fjord gestürzt sind und eine riesige Tsunami-Welle ausgelöst hatten. Ansonsten findet "The Wave" das Spannende aber vor allem im Kleinen: in einer Felsspalte, in der zwei Geologen bestürzende Messwerte ablesen, oder auf einem engen Pass den Berg hinauf, auf dem ein paar Menschen um ihr Leben rennen.
The Wave – Die Todeswelle – Sa. 14.10. – ZDF: 23.30 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH