"Großstadtrevier": die Machtlosigkeit der Behörden
Das "Großstadtrevier" meldet sich mit neun Folgen zurück im Ersten. Zum Auftakt geht es um ein heikles Thema: häusliche Gewalt.
Kurz vor Weihnachten steht ein kleines Krimijubiläum einer großen Reihe ins Haus: Am 16. Dezember wird es 35 Jahre her sein, dass in der ARD die Premierenepisode vom "Großstadtrevier" lief. Über 450 Folgen lang durften die Zuschauer seither die Beamten auf St. Pauli begleiten, zuletzt gab es im Frühjahr neun Episoden zu sehen. Die zweite Hälfte der mittlerweile 34. Staffel zeigt das Erste nun im Herbst in weiteren neun Fällen. Gleich zu Beginn widmet sich die Kultreihe einem ebenso heiklen wie wichtigen Thema: häuslicher Gewalt und der Frage des Umgangs damit.
Dabei ermitteln die Kommissare Lukas Petersen (Patrick Abozen) und Daniel Schirmer (Sven Fricke) unter dem Titel "Endlose Liebe" in einem nahezu klassischen Fall von Gewalt in der Ehe: Egon Stöver (Matthias Komm) schlägt und misshandelt seine Frau Vivian (Tessa Mittelstaedt) wieder und wieder. Und doch schafft sie es nicht, zu gehen und sich zu trennen. Vielmehr glaubt sie ihrem Mann, wenn er sich entschuldigt und schwört, es nie wieder zu tun. Eine typische Dynamik, die fast immer zu mehr Gewalt führt, wie die Ermittler früh erkennen.
Aber was tun? Das "Großstadtrevier" zeigt hier auch die Machtlosigkeit der Behörden, wenn das Opfer beim Täter bleiben will. Immerhin: Vivians Schwester (Katharina Abt) gelingt es mit ungewöhnlichen Mitteln, die misshandelte Ehefrau zu einer Anzeige gegen ihren Mann zu bewegen. Da geraten die privaten Probleme von Revierleiterin Frau Küppers (Saskia Fischer) fast zur Nebensache.
Harte Themen, trotzdem viel Herz und Humor: Das zeichnet das "Großstadtrevier" auch kurz vor dem Jubiläum aus. Welchen Kultstatus die Reihe mittlerweile besitzt, zeigt auch die geplante Umbenennung der Elbpromenade in Hamburg: Vom Jahreswechsel an heißt die Kiez-Meile offiziell Jan-Fedder-Promenade – nach dem legendären "Großstadtrevier"-Darsteller, dessen Tod 2019 die Fans schockte.
Großstadtrevier – Mo. 08.11. – ARD: 18.50 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH