"Gernstl unterwegs an der Donau": sympathische Volkskunde
Franz Xaver Gernstl reist von Passau bis in die Wachau und lernt auf die ihm eigene zugewandte Art Land und Leute besser kennen.
Auf dem Rücken von Pferden, im Wohnmobil und sogar auf dem Wasser: Der Nahbereichs-Weltenbummler Franz Xaver Gernstl sucht und findet beinahe überall das Glück. Das BR-Fernsehen zeigt nun noch einmal die dreiteilige Dokumentation "Gernstl unterwegs an der Donau" – eine launige Sommerreise, die den längsten Fluss Europas quer durch den deutschsprachigen Raum bis nach Wien erkundet. Nun geht es von Passau bis in die sogenannte Wachau. Es ist ein Abschnitt, den Kenner zu den schönsten entlang der Donau zählen.
In der ehrwürdigen Dreiflüssestadt machen Gernstl und seine Reisebegleiter, der Kameramann HP Fischer sowie Ton-Experte Stefan Ravasz, erst einmal Station, um das barocke Lebensgefühl auf sich wirken zu lassen. Dann geht es weiter nach Österreich. Und aus dem einst gemächlich fließenden Flüsschen, das aus dem Schwarzwald stammt, ist ein mächtiger Strom geworden.
Wie üblich machen die Reisenden bereitwillig Umwege, um "Originale" zu sprechen, darunter besonders gerne Alltagsphilosophen und Künstler. Menschen eben, von denen Gernstl hofft, dass sie ihm Lebens- und Glückstipps geben können. So kann an der malerischen Schlögener Schlinge Gerhard Hinterberger sogar dem gefürchteten Klimawandel Gutes abgewinnen. Er beobachtet nämlich, dass immer mehr Fichten absterben, aber prächtige Laubbäume nachwachsen. Werden und Vergehen.
Anders dagegen das einst stark Industrie-geprägte Linz mit seinen auf den ersten Blick trist wirkenden Hafenanlagen. Doch hier ist die größte Freiluftgalerie Europas geschaffen, in der sich die internationale Elite der Graffiti-Sprayer trifft. Uriger wird es wieder auf Besuch im Weingut Fischer in der Wachau. Dort lernt Gernstl den sogenannten "Huchen-Peppi" kennen. Der Fischer kümmert sich um den Fortbestand der selten gewordenen Riesenfische Huchen, die man auch anerkennend "Donaulachse" nennt. Ein entspannter Mann, ganz nach dem Geschmack des BR-Reporterteams. "Die Donau ist ein wunderbarer, ein mächtiger Fluss", sagt der Peppi. "Ich freu mich jeden Tag, dass ich hier daheim bin." Leben und Leben-Lassen.
Franz Xaver Gernstl spielt in der Dokumentation mal wieder seinen Charme aus. Der mittlerweile 70-Jährige ist der wohl sympathischste Volkskundler in der deutschen Fernsehlandschaft. Und dafür braucht er weder akademische Weihen noch den abgehobenen Analytikerblick. Er kann einfach gut zuhören, und beim Drehen verlässt er sich auf sein Bauchgefühl. Das lässt ihn selten im Stich.
"Man fühlt sich ein bisschen kleiner. Weil der Fluss so groß ist. Fast wie wenn man vor einem großen Berg steht, hat mir einer erzählt. Der Fluss ist wie ein Riesengebirge. Dass man die Relation wahrnimmt, was für ein Würschtl man eigentlich ist auf dieser Welt", philosophierte Gernstl, als Ende 2020 die Drei-Teile-Doku erstmalig ausgestrahlt wurde. " Ich hatte mit der Donau nie so richtig was am Hut, aber inzwischen habe ich mich verliebt." Diese Liebe spürt man.
Die Fortsetzung und damit schon der letzte Teil der Donau-Reise wird am Mittwoch, 18. August, wieder um 20.15 Uhr ausgestrahlt.
Gernstl unterwegs an der Donau – Mi. 11.08. – BR: 20.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH