"Für immer Eltern": "ein paar Tage" Unterschlupf
Plötzlich zieht der erwachsene Sohn wieder ein und seine Freundin gleich hinterher. Dabei waren Anja und Michael doch eigentlich froh, die Kinder aus dem Haus zu haben ... Alles wird nun wieder wie zuvor in der Generationen-Komödie "Für immer Eltern" (ZDF).
Anja und Michael (Anja Schneider, Devid Striesow), beide Endvierziger, sind vom Land zurück in die Stadt gezogen. Endlich keine Kreissägen mehr, keine Blasmusik. Die erwachsenen Kinder sind aus dem Haus. Tochter Stella hat einen tollen Job im Ausland, Niklas macht gerade sein Referendariat. Doch Anja und Michael freuen sich zu früh. Peter Probst (Drehbuch) und Florian Schwarz (Regie), beide "Tatort"-erprobt und Grimme-Preisträger, lassen in der Großstadt-Komödie "Für immer Eltern" (ZDF-Erstsendung) die Generationen aufeinanderprallen. Dabei sind die Unterschiede gar nicht so groß: Auch in den Erwachsenen schlummern noch die ewigen Kinder.
Ganz so beschaulich ist es ohnehin nicht in der neuen Wohnung, die noch der Renovierung bedarf. Anja spielt ihrem Michael auf dem Handy schon mal dessen Schnarchgeräusche vor – zum Beweis dafür, dass sie dringend ein eigenes Schlafzimmer braucht. An Sex ist dennoch kein Mangel – die beiden mögen sich. Wenn auch nicht "auf dem Teppich", wie versprochen, so doch auf der Tischkante sind sie zugange, als Sohnemann Nik (Max Schimmelpfennig) sie überrascht. Man hat ihn aus seiner WG geworfen – ausgerechnet jetzt, mitten in den Vorbereitungen auf die Referendarprüfung als Mittelschullehrer. Notgedrungen willigen die Eltern in "ein paar Tage" Unterschlupf ein.
Mutter Anja, so stellt sich heraus, macht für ihren Sohn nach wie vor die Glucke, durchaus zum Verdruss von Vater Michael, den Devid Striesow trotz aller Vorwürfe so mürrisch wie aufgeschlossen spielt. Als dann auch noch Niks Freundin Alina (Anouk Elias) "nur vorübergehend" einzieht und die Mutter in kritische Gespräche über ihren Sohn zwingt und ihn dabei gar einen "Loser" nennt, scheint der Familienfriede endgültig dahin. Alina macht die Fliege.
Nicht nur die tempogeladenen Dialoge, auch die immer wieder spielzeugartig eingestreuten Straßenzüge aus der Vogelperspektive, deuten auf den Comedy-Charakter dieser Sippenkomödie hin. Nik wird später noch seine Referendarprüfung schmeißen, weil ihm die enge Schulordnung gänzlich widerstrebt. Selbst die Freundschaft der Mutter mit Karl (Shenja Lacher) aus der zuständigen Prüfungskommission hilft nicht viel. Am Ende zieht sich Nik in die Einsamkeit der Berge zurück. Hoch drob'n auf der Alm kann er endlich auch mal sein geliebtes Schlagzeug ordentlich traktieren.
Die sympathische Familienkomödie, die den zutreffenden Arbeitstitel "Boomerang Kids" trug, könnte nun traurig-komisch immer so weitergehen, wie begonnen. Berufsplanung, Wohnungssuche würden sicher auch künftig wieder für genügend Turbulenzen sorgen. Auch durchschnittliche Menschen in engen Räumen können – ganz ohne Glamour – spannend sein. Besonders, wenn sie dem (fast) alltäglichen Wahnsinn des Familienlebens ausgesetzt sind, wie diese hier.
Für immer Eltern – Do. 02.09. – ZDF: 20.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH