French Open ohne Sandplatzkönig Rafael Nadal
Das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres steht unmittelbar vor der Tür und die weltbesten Sportlerinnen und Sportler treffen sich in der französischen Hauptstadt und duellieren sich auf Sand. Ein echtes Sport-Spektakel erwartet die Tennis-Fans bei den French Open 2023. Doch die oft gestellte Frage in den letzten Tagen: Wird der 14-malige French Open Gewinner und Titelverteidiger Rafael Nadal auch in diesem Jahr wieder am Start sein? Eine Antwort gab es bis vor Kurzem nicht. Doch nun die traurige Gewissheit: Der spanische Superstar wird erstmals seit 2004 nicht in Rolland Garros spielen.
French Open ohne Rafael Nadal - Karriereende 2024!
French Open ohne Rafael Nadal- das darf nicht sein, ist aber so. Am Donnerstag um 16:00 Uhr gab der 22-malige Grand-Slam-Sieger in seiner Tennis-Akademie in Manacor auf Mallorca auf einer zuvor angekündigten Pressekonferenz bekannt, dass er erstmals seit 19 Jahren nicht bei den French Open auflaufen wird. Und noch mehr: 2024 wird voraussichtlich sein letztes Jahr auf der Tour. Ein Schock für begeisterte Tennis-Fans, Experten und langjährige Wegbegleiter. Für den Sandplatzkönig keine einfache Entscheidung: „Es ist das erste Mal seit vielen Jahren unmöglich für mich, bei den French Open zu spielen“, sagte der Spanier und kündigte dann sein Karriereende für 2024 an: „Das wird wahrscheinlich mein letztes Jahr auf der Tour. Ich möchte es genießen“. Sein Körper habe die Notbremse gezogen. Doch was war passiert?
Nachdem sich der Spanier bei den Australien Open im Januar eine Hüftverletzung zugezogen hatte, bestritt er seither kein Spiel mehr. Laut eigenen Angaben verlief die Heilung nicht wie erhofft, und er konnte nicht nach den angepeilten sechs bis acht Wochen wieder zurück auf den Platz kehren. Auch alternative Behandlungsmethoden haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Letzte Video-Aufnahmen beim Training auf Mallorca zeigten einen nach wie vor angeschlagenen Tennisstar und es wurde bereits spekuliert, ob Nadal noch mehr Zeit für seine Genesung braucht. Und die braucht er, wie Nadal in seiner Pressekonferenz nun bestätigt hat.
Wer sind die Favoriten? Welche Chancen haben die Deutschen?
Ein Rafael Nadal in Hochform wäre natürlich der Topfavorit auf den Titel gewesen- ohne Zweifel. Doch es sollte anders kommen. Durch sein Ausscheiden zählen sein Landsmann und aktueller Weltranglistenerste Carlos Alcaraz, sowie der Serbe Novak Djokovic zu den Favoriten.
Carlos Alcaraz musste zuletzt eine herbe Niederlage einstecken. Beim ATP-Turnier in Rom scheiterte der spanische Shootingstar unerwartet an dem ungarischen Qualifikanten, Fabian Marozsan. Ein herber Rückschlag- wenn auch nur ein kleiner. Vor Kurzem gewann Alcaraz das Turnier von Madrid gegen den Deutschen Jan-Lennard Struff und untermauerte seine Titelambitionen bei den French Open. Er gilt als großer Favorit. Aber auch Novak Djokovic, der zuletzt angeschlagen wirkte und im Viertelfinale in Rom gegen den Youngster Holger Rune ausgeschieden ist, darf nicht unterschätzt werden. Rückenprobleme stoppten ihn schon zu Beginn des Matches. Das ändert jedoch nichts an seinen großen Zielen bei den anstehenden French Open. In Paris möchte der Serbe mit seinem 23. Titel zum alleinigen Grand-Slam-Rekordchampion aufsteigen. Zurzeit steht er mit Rafael Nadal auf eine Stufe. Beide teilen sich aktuell 22. Grand-Slam-Titel. Auch der Norweger, Casper Ruud, der letztes Jahr im Finale der French Open stand, gilt ebenso als Favorit, wie Daniil Medwedew, der in diesem Jahr noch nicht so stark spielte.
Aus deutscher Sicht hofft Alexander Zverev darauf, nach seiner schweren Knöchelverletzung aus dem Vorjahr, wieder zu alter Stärke zurückzufinden. Doch der Deutsche zeigte sich zuletzt unzufrieden mit seinem Spiel, haderte mit seiner Leistung: „Ich bin 1000 Kilometer entfernt“, sagte Zverev nach seinem Ausscheiden in Rom gegen Daniil Medwedew. Drücken wir ihm die Daumen, dass er mit zunehmender Spielpraxis wieder vorne angreifen kann. Auch Jan-Lennard Struff, vor wenigen Wochen in Madrid überraschend im Finale, ist einiges zuzutrauen.
Bei den Frauen gibt es eine große Topfavoritin: Die Polin Iga Swiatek. Die Weltranglistenerste ist die dominierende Spielerin und auch in Paris muss wieder mit ihr gerechnet werden. Allerdings ist sie nicht mehr unbesiegbar: Die aktuelle Australien-Open Siegerin, Aryna Sabalenka spielt in dieser Saison extrem stark. In Madrid schlug sie die Nummer eins der Welt und zählt neben dieser zu den absoluten Favoritinnen. Dahinter bleibt es spannend. Hier können einige Spielerinnen für eine Überraschung sorgen. Die US-Amerikanerinnen Jessica Pegula und Coco Gauff, sowie die Französin Caroline Garcia, die Kasachin Jelena Rybakina und die Tunesierin Ons Jabeur.
Aus deutscher Sicht sind keine Wunder zu erwarten, wenngleich auch Jule Niemeier oder Tatjana Maria immer für eine Überraschung gut sind. Wünschen wir ihnen einen guten Start ins Turnier und sind gespannt, wie weit es für sie gehen kann.
Ob Hintergrundinfos zum Austragungsort oder wann und wo das Turnier übertragen wird: Hier finden Sie alle Infos rund um das Tennis-Spektakel French Open 2023.