„Dinner for One“: Spannende Fakten zum Kult-Film an Silvester
Kaum eine Sendung hat einen derart festen Platz im deutschen Fernsehen wie „Dinner for One“. Der Sketch steht sogar im Guinness-Buch der Rekorde als die weltweit am häufigsten wiederholte Fernsehproduktion. Und es gibt noch zahlreiche weitere verblüffende Fakten rund um den traditionellen Silvester-Kurzfilm.
Rund 100 Jahre alt
Die Vorlage für „Dinner for One“ stammt vom britischen Autor Lauri Wylie. Obwohl er seinen Sketch 1934 in seiner Bühnenshow En Ville Ce Soir zum ersten Mal aufführen ließ, soll er ihn bereits in den 1920er-Jahren geschrieben haben. Ab 1945 führte der englische Komiker Freddie Frinton das Stück regelmäßig auf und zahlte Wylie dafür Lizenzgebühren. Als Wylie 1951 starb, kaufte Frinton die Rechte an dem Sketch. Am 8. Juli 1963 wurde im Hamburger Theater am Besenbinderhof die Version des Stückes aufgeführt und aufgezeichnet, die bis heute im deutschen Fernsehen gezeigt wird. Die Rolle vom Butler James übernahm Frinton, obwohl er eigentlich nie in Deutschland auftreten wollte. Im Zweiten Weltkrieg war er nämlich Truppenbetreuer und daher nicht gut auf Deutschland zu sprechen.
Beliebt in Deutschland, unbekannt in Großbritannien
Obwohl Frinton jahrelang mit dem Sketch durch Großbritannien tourte, ist „Dinner for One“ dort weitgehend unbekannt. Denn im Heimatland von Frinton und der Darstellerin von Miss Sophie, May Warden, läuft der Kurzfilm nicht im Fernsehen. In Deutschland wird er dagegen zu jedem Silvester mehrfach gezeigt. Und auch in Österreich, der Schweiz, Südafrika, Schweden und einigen weiteren Ländern erfreut sich der Sketch großer Beliebtheit. In einem skandinavischen Land war das jedoch nicht immer so. Ab 1963 musste das schwedische Fernsehpublikum sechs Jahre lang auf die Ausstrahlung verzichten. Denn der Sender, der die Rechte erworben hatte, störte sich am übermäßigen Alkoholkonsum und zeigte den Sketch erst 1969 wieder.
Kürzere und leicht veränderte Version in der Schweiz
Während die in Deutschland und vielen anderen Ländern gezeigte Fassung von „Dinner for One“ rund 18 Minuten lang ist, dauert die Schweizer Version lediglich elf Minuten. Sie wurde von Schweizer Fernsehen eigens aufgezeichnet – und zwar im selben Jahr wie die NDR-Fassung, also 1963. Nicht nur die Länge ist in der Schweiz anders, auch wurden einige Details verändert. So hat der zuständige Sender eine Kamera im linken Bühnenbereich platziert, die eine zusätzliche Perspektive liefert. Zudem befinden sich keine Tischdecke und kein Kerzenständer auf dem Tisch, Miss Sophie erscheint ohne Gong, und Butler James streicht nach seinem ersten Stolpern nicht das Tigerfell gerade.
Schauspieler ohne TV-Erfahrung
Sowohl Freddie Frinton als auch May Warden hatten kaum TV-Erfahrung, als sie 1963 die Fernsehfassung von „Dinner for One“ aufzeichneten. Frinton hatte zuvor lediglich in kleineren TV-Rollen mitgewirkt. Er schaffte erst ab Ende 1963 seinen Durchbruch in Großbritannien, weil er bis Ende 1966 in der erfolgreichen Sitcom „Meet the Wife“ mitspielte. Dies war auch sein letztes Engagement, bevor er im Oktober 1968 an einem Herzinfarkt starb. Für May Warden war „Dinner for One“ sogar der allererste TV-Auftritt. Sie spielte anschließend in mehreren Serien und Filmen mit – unter anderem in einer kleinen Rolle in „Uhrwerk Orange“ von 1971. Sie starb 1978 im Alter von 87 Jahren.