"Die Kirche bleibt im Dorf": Wortwitz aus dem Ländle
ARTE wiederholt die etwas überdrehte Schwabenkomödie "Die Kirche bleibt im Dorf". Darin eskaliert der Streit zwischen zwei verfeindeten Gemeinden.
Der Heimatfilm hat sich wieder voll etabliert. Zumindest auf der Leinwand ist man wieder stolz auf die eigene Herkunft, die sich vor allem durch Eigenheiten des Dialekts manifestiert. Großes Vorbild: Marcus H. Rosenmüllers urbayerischer Überraschungserfolg "Wer früher stirbt ist länger tot", aber auch die vielen Filme der "Eberhofer"-Reihe nach den Romanen von Rita Falk. Mit "Die Kirche bleibt im Dorf" kam 2012 eine Mundartkomödie aus dem Ländle ins Kino, die zwei verfeindete Ortschaften gehörig aufs Korn nimmt. ARTE wiederholt den Erfolgsfilm nun zur besten Sendezeit.
Der Streit zwischen den schwäbischen Gemeinden Unterrieslingen und Oberrieslingen schwelt schon seit Jahrhunderten. Schließlich hat die eine den Friedhof, die andere aber die Kirche – und beides muss nun mal geteilt werden. Ein Schlagloch an der Dorfgrenze und die unglückselige Beerdigung der Mutter des Bürgermeisters sorgen erneut für einen Eklat unter den Bewohnern. Ausgerechnet in dieser angespannten Situation taucht ein steinreicher Amerikaner (Robert Redford-Kopie Gary Smith) auf, der die unscheinbare Dorfkirche für viel Geld kaufen will.
Den Häberle-Schwestern Maria (Natalia Wörner) und Christine (Karoline Eichhorn) sind dieser Kerl und sein Bilderbuch-preußischer Begleiter (Peter Jordan) nicht geheuer. Wobei Klara (Julia Nachtmann), die jüngste Schwester, ihre eigenen Probleme hat, weil sie doch den Schweinebauern Peter (Hans Löw) aus dem verfeindeten Dorf liebt. Mit dieser Liaison sind wie nicht anders zu erwarten weder Klaras Vater (Christian Pätzold) noch Peters Mutter (Elisabeth Schwarz) einverstanden.
Regisseurin Ulrike Grote hatte sich für ihr Kino-Regiedebüt viel vorgenommen: Frei nach Motiven von "Romeo und Julia" erzählt sie eine turbulente Geschichte über die Fehde zweier rivalisierender Dörfer, deren Einwohner recht kauzige Charaktere sind. Liebenswert sind sie natürlich trotzdem – da können sie noch so viel fluchen.
Der Humor dieses hoffnungslos überdrehten Lustspiels resultiert vor allem aus dem herrlichen schwäbischen Wortwitz. Sofern man ihn denn versteht. Der Film, der im Grunde schwäbisches Volkstheater ist, ist sicher nicht das tiefgängigste Stück Kinogeschichte, aber recht "luschtig" ist die kleine Hommage ans Ländle allemal.
Die Kirche bleibt im Dorf – Do. 29.12. – ARTE: 20.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH