Darsteller des ARD-Films im Interview

Devid Striesow hat für seine Rolle als Bach "20 Kilo zugenommen"

19.12.2024, 08.39 Uhr
von Julian Lorenz
Devid Striesow verkörpert Johann Sebastian Bach im ARD-Film.
Devid Striesow verkörpert Johann Sebastian Bach im ARD-Film.  Fotoquelle: ARD Degeto Film/MDR/BR/ORF/EIKON Media/epo Film/Ricardo Gstrein/Design: Julia Gaßmann/Franz-Paul Senftleben (MDR)

Ein ARD-Weihnachtsfilm über Johann Sebastian Bach zeigt das faszinierende Leben des Komponisten und die Beziehung zu seiner Familie. Wir haben mit Hauptdarsteller Devid Striesow gesprochen.

Gibt es eine bestimmte Facette von Bach, die Sie im Film besonders betonen wollten oder die Sie persönlich fasziniert hat?

Ich finde es besonders spannend, wie Bach es geschafft hat, trotz des Trubels in seinem Wohnhaus und den damit verbundenen Aufgaben so viel herausragende Musik zu komponieren. Er hat unter diesen Umständen mindestens eine Kantate pro Woche geschrieben, das ist wirklich erstaunlich.

Bach ist eine Legende der Musikgeschichte. Wie haben Sie sich auf die Darstellung einer solch bedeutenden Persönlichkeit vorbereitet?

Ich habe zunächst viel Musik von ihm gehört, besonders das Weihnachtsoratorium, das mir ohnehin gut gefällt, da ich großer Bach-Fan bin. Zusätzlich habe ich Dirigierunterricht bei einem großartigen Dirigenten aus Weimar genommen. Auch dabei haben wir uns speziell auf das Weihnachtsoratorium konzentriert. Um der historischen Vorstellung von Bach auch äußerlich gerecht zu werden, habe ich 20 Kilo zugenommen, damit meine Erscheinung dem entspricht, was man im Kopf hat, wenn man an Bach denkt.

Wie sehr haben Sie sich während der Dreharbeiten mit Bachs Biografie auseinandergesetzt, und gab es dabei etwas, das Sie besonders überrascht hat?

Ich habe mich so intensiv wie möglich mit seiner Biografie auseinandergesetzt, auch wenn es tatsächlich wenig Material über ihn als Person gibt. Besonders beeindruckt hat mich, wie groß die Unterstützung durch seine zweite Frau Anna Magdalena war und wie innig die Beziehung zwischen den beiden gewesen sein muss. Es gibt wunderschöne Zeugnisse darüber, wie sehr sie sich geliebt haben und auch, wie anziehend sie einander fanden.

Haben Sie selbst einen besonderen Bezug zur Musik Bachs? Vielleicht sogar ein Lieblingsstück, das Sie inspiriert hat?

In meinem Klassikpodcast bei Deutschlandfunk Kultur spreche ich in einer Folge über Bach und stelle meinem Kollegen Axel Ranisch Bachs Violinkonzert in A-Moll vor – ein Werk, das ich sehr mag. Aber ehrlich gesagt, fällt es mir schwer, nur ein einziges Stück herauszupicken, weil es so viele überragende Kompositionen von ihm gibt. Auch seine Orgelwerke finde ich beeindruckend.

Was hoffen Sie, dass die Zuschauer aus dem Film mitnehmen?

Ich hoffe, dass die Zuschauer von der Entstehung des Weihnachtsoratoriums berührt werden, denn während der Dreharbeiten ist mir diese Geschichte sehr ans Herz gewachsen. Ich wünsche mir auch, dass sie sich für die Geschichte und die Familie Bach interessieren und vielleicht das ein oder andere Mal mehr ein Werk von Bach hören – und dabei an diesen Film denken.

Welche anderen historischen Persönlichkeiten würden Sie noch gerne verkörpern?

Ich habe schon so viele historische Persönlichkeiten gespielt – darunter Luther, Hape Kerkeling und jetzt Bach. Spontan fällt mir keine weitere ein, die ich unbedingt verkörpern möchte. Aktuell drehe ich für „Babylon Berlin“ und spiele dort auch eine historische Figur, allerdings eine eher unschöne. Einen Sprung zu Beethoven oder so etwas kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, nur weil ich gerade Bach gespielt habe. Aber die Rolle von Bach war eine tolle Erfahrung, und ich würde ihn sofort wieder spielen.

BACH - Ein Weihnachtswunder ist ab 13.12. in der ARD Mediathek und am 18.12. um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.

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