"Das Traumschiff – Kolumbien": BVB-Legende Roman Weidenfeller an Bord des ZDF-Dampfers
Florian Silbereisen schippert mit seinem "Traumschiff" nach Kolumbien. 2020 lief die Folge zum ersten Mal im TV. Bei ihrem traumhaften Reiseziel warten Palmen, weiße Strände, Kaffeeplantagen und ein blinder Passagier.
Mehr als drei Jahre sind mittlerweile vergangen, seit Florian Silbereisen seinen Einstand beim ZDF-"Traumschiff" feierte. Nun wiederholt der Sender die zweite Episode mit dem Sänger und Moderator als Kapitän. Bei der Erstausstrahlung im Januar 2020 verfolgten satte 7,8 Millionen Menschen (Marktanteil: 20,7 Prozent), wie Max Parger (Silbereisen) und sein Team nach Kolumbien reisten.
Doch Silbereisen hin oder her: In der 86. Folge der Reihe schlafen einem die Füße ein. Hatten schon Sarah Lombardi und Joko Winterscheidt – die eine als Sängerin, der andere als Bauchredner und Shampoo-Vertreter – die Unterhaltungsreise merklich abgebremst, so ist nun der ad hoc-Auftritt des "Nationaltorwarts" Roman Weidenfeller eher peinlich. Ein Benefiz-Torwandschießen (drei unten, drei oben), wie es auf jeder Kirmes zu sehen ist. Dünner sind die Plots, noch spärlicher die Einfälle im Handlungszopf. Fünf Autoren mühten sich kollektiv, die alten Motive vom blinden Passagier und von heiratswilligen Singles unterschiedlichen Alters ins Parodistische zu wenden. Stets wohlwollend vom servilen Kreuzfahrtdirektor des Harald Schmidt beäugt, fragen sich etwa Anne und Bastian (Nele Kiper, Martin Gruber) unentwegt, ob man sich in einen Menschen verlieben kann, der womöglich als Implantat das Herz des verstorbenen eigenen Mannes trägt.
Wie geht es weiter mit dem "Traumschiff"?
Hortense (Irene Kugler) will ihre Freundin Rose (Claudia Rieschel) an den Türken Nazim (Tayfun Bademsoy) verkuppeln. Währenddessen holt der blinde Passagier Eric (Lucas Bauer) ein dringend benötigtes Ersatzteil für den Schiffsmotor ab und gewinnt damit eine Wette.
Der Ball wird auch abseits des Weidenfeller-Contests selbst für "Traumschiff"-Verhältnisse äußerst flach gehalten, was Dramatik und Konversation betrifft. Immer wieder raschelt Papier, etwa wenn der Schiffsarzt erklärt, dass "weder das Herz noch ein anderes Organ etwas Metaphysisches" habe, oder wenn der verliebte Osmane sagt: "Ich kann handeln, ich bin Türke!", bevor er heimlich das güldene Amulett für die Künftige besorgt.
Ach ja, das "Traumschiff"! Es ist halt längst ins Schlingern geraten, womöglich schon als Rademann vor Zeiten bemerken musste: "Mir gehen die Traumziele aus", und sich fortan die Destinationen zu wiederholen begannen. Auch heute, einige Jahre und zahlreiche "Traumschiff"-Ausgaben später, bleibt zu sagen: Jede TV-Tradition darf einmal in Ehren zu Ende gehen. Einen Schrecken ohne Ende hat der schwimmende Sehnsuchtsboulevard jedenfalls nicht verdient.
Das Traumschiff – Kolumbien – So. 11.06. – ZDF: 20.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH