"Inside Greenpeace – Was braucht es, um die Welt zu retten?": Hautnah dabei
Seit Anfang der 1970er-Jahre kämpfen die Aktivisten von Greenpeace für einen grüneren, nachhaltigeren Planeten. Die Sky-Dokuserie "Inside Greenpeace – Was braucht es, um die Welt zu retten?" beleuchtet Vergangenheit und Gegenwart der weltweit operierenden NGO und beschert einen tiefen Einblick.
Von der Besetzung der Öl-Plattform Brent Spar im Jahr 1995 bis zu Anti-Atomkraft-Kampagnen Anfang der 1970er-Jahre: Seit Jahrzehnten kämpfen die Aktivisten von Greenpeace für einen grüneren, nachhaltigeren Planeten. Die Sky-Hochglanzdokuserie "Inside Greenpeace – Was braucht es, um die Welt zu retten?" (ab 17. September) ist aber mehr als ein bloßer Blick ins Archiv der NGO. In fünf Episoden gelingt den Machern die überzeugende Überlappung von Historie und Gegenwart. Kalter Krieg trifft auf Klimakatastrophe, Anti-Shell-Kampagne auf Ukraine-Krieg.
"Ich bin bereit, alles in Kauf zu nehmen, was nötig ist"
Clever stellt die teils äußerst spannend produzierte Serie aktuelle Kampagnen historischen Meilensteinen gegenüber. Das Kamerateam war mehr als ein Jahr hautnah an führenden Köpfen von Greenpeace dran. "Ich bin mit der Angst aufgewachsen, dass es jeden Moment einen Blitz geben könnten und wir uns drei, vier Sekunden alle in Staub auflösen würden", erinnert sich Gründungsmitglied Bill Darnell an die Anfangszeit von Greenpeace zurück. Die Angst ist vielen Mitgliedern bis heute geblieben, wie die Serie verdeutlicht – wenngleich die Ursachen sich über die Jahrzehnte verändert haben.
"Seit 50 Jahren kämpft Greenpeace für die Rettung des Planeten. Aber noch immer befinden wir uns in einer schrecklichen Lage", bringt es der US-Amerikaner John Hocevar auf den Punkt. Die wilden Anfangszeiten mit spontanen Guerillaaktionen von Aktivisten scheinen Vergangenheit zu sein. Heute ist Greenpeace ein Global Player, professionalisiert, mit Strukturen auf der ganzen Welt und hochfunktionalen wissenschaftlichen Laboren. "Sie beherrschen das Spiel im Inneren der Verhandlungsräumen wie ihr berühmtes Spiel als Aktivisten nach außen", würdigt Al Gore das Wirken der Umweltorganisation.
Mit Idealismus in den Kampf
Kameras sind etwa mit dabei, als Aktivisten die Blockade des Rotterdamer Hafens, eines der bedeutendsten Öl-Umschlagplätze der Welt, planen und durchführen. Mit dabei: Ex-Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan, die von sich sagt: "Ich bin noch nie verhaftet worden. Aber ich bin bereit, alles in Kauf zu nehmen, was nötig ist." Trotz hochrangigem Posten strahlt auch sie den Idealismus aus, der die ganze Dokumentarserie prägt.
Diese Einstellung, persönliche Befindlichkeiten hinter das größere Wohl zurückzustellen, scheint besonders auch im Archivmaterial – Greenpeace gewährte Zugang zu 18.000 Bändern – durch. Körnige Aufnahmen zeigen entschlossene junge Männer und Frauen auf dem Weg nach Amchitka, wo sie Anfang der 1970er-Jahre Atomtests verhindern wollten. Es wurde zur Geburtsstunde von Greenpeace, wenn man so will. Auch der tragische Tod eines Greenpeace-Fotografen infolge eines Bombenanschlages auf das Boot "Rainbow Warrior" wird thematisiert, genauso wie die Kampagne und Besetzung rund um die Öl-Bohrinsel Brent Spar 1995.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH