Marietta Slomka hat keine Lust auf Social Media
"heute journal"-Moderatorin Marietta Slomka hat keine Accounts in den Sozialen Medien. Warum das so ist, hat sie nun in einem Interview erklärt.
Als ZDF-Journalistin und Moderatorin des "heute journal" steht Marietta Slomka bereits seit vielen Jahren in der Öffentlichkeit. Anders als viele ihrer Kolleginnen und Kollegen verzichtet die erfahrene Polit-Journalistin jedoch darauf, in den sozialen Medien in Erscheinung zu treten. In einem Interview mit dem Kundenmagazin der Deutschen Bahn, "DB MOBIL", hat Slomka nun den Grund führ ihre Online-Abstinenz erklärt: "Heute versendet sich nichts mehr, die Fehlertoleranz ist geringer geworden." Es werde jederzeit "diskutiert, hinterfragt und kommentiert", so die 52-Jährige.
Zu Beginn ihrer Karriere seien "hier und da böse Zuschauerbriefe" angekommen, die Kritik sei im Vergleich zu heute jedoch harmlos gewesen. "Heute sind wir Projektionsfläche für Leute, die Dampf ablassen oder uns für ihre politisch-ideologischen Zwecke instrumentalisieren wollen", erklärte Slomka. Ein Social-Media-Account würde ebendiese Dynamik nur weiter befeuern, wie die gebürtige Kölnerin berichtete: "Damit liefert man anderen eine sehr große Bühne, auch für persönliche Beschimpfungen und Propaganda. Damit einher geht der Druck, ständig aktiv zu kommunizieren und dabei in meiner beruflichen Rolle bloß keine Fehler zu machen."
Aus diesem Grund sei sich Slomka auch nicht so sicher, ob sie aus heutiger Sicht Berufsanfängerinnen und -anfängern zum Einstieg in die TV-Branche raten würde. "Würde ich heute noch mal als sehr junge Redakteurin in diesen öffentlichen Job wechseln, hätte ich noch einige Bedenken mehr als vor 20 Jahren", sagte die Nachrichtensprecherin. Nichtsdestotrotz liege ihr viel an ihrem Beruf. Dass ausgerechnet sie als sehr harmoniebedürftiger Mensch regelmäßig Streitgespräche führen müsse, sei für sie dabei kein Widerspruch: "Ich frage ja nicht als Privatperson."
Marietta Slomka, die seit 2001 das "heute journal" moderiert, ist bekannt für ihren geradlinigen Stil. "Die konfrontativen Interviews führe ich in einer gesellschaftspolitischen Funktion, die ich ausübe", betont sie. Ihre Sendung sei zudem "keine Wohlfühlzone" für Politprofis. "Wenn ich Fragen stelle, nehme ich als Journalistin meist den Gegenpart ein. Dass es sich dabei nicht um meine persönlichen Meinungen handelt, verstehen aber nicht immer alle."
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH