Sexsymbol und Ulknudel: "Klimbim"-Star Ingrid Steeger ist tot
Ingrid Steeger zählte einst zu den beliebtesten TV-Stars des Landes. Die gebürtige Berlinerin galt als Sexsymbol und Ulknudel. Mit der 70er-Comedy-Serie "Klimbim" spielte sich Ingrid Steeger in die Herzen der Zuschauer. Am 22. Dezember ist die Schauspielerin nun verstorben.
Ihre Popularität war bis in die Gegenwart ungebrochen: Sie werde immer noch auf der Straße angesprochen, erklärte Ingrid Steeger 2017 in einem Interview mit "T-Online". Dass ihre Bekanntheit immer eine zwiespältige Angelegenheit war, war ihr dabei durchaus bewusst. Die frivole Sketchshow "Klimbim" machte sie in den 70er-Jahren zum TV-Star, verpasste ihr aber auch ein Ulknudel-Image, von dem sie sich nie wirklich lösen konnte und das verhinderte, dass sie als Schauspielerin ernst genommen wurde: "Ich weiß, dass ich 'Kult' bin", erklärte Ingrid Steeger durchaus selbstbewusst. "Aber das nützt mir leider auch nichts, weil er meine Miete nicht bezahlt." Mit Geldsorgen, ihrem Privatleben und gesundheitlichen Problemen machte die Schauspielerin in den letzten Jahren immer wieder Schlagzeilen. Nachdem sie am Dienstag in eine Klinik in Bad Hersfeld eingeliefert worden war, starb Ingrid Steeger nun im Alter von 76 Jahren, wie ein Freund der Schauspielerin der "Bild" bestätigte.
Ingrid Steeger litt unter gesundheitlichen Problemen
Obwohl sie mit "Klimbim", das von 1973 bis 1979 in der ARD lief, populär wurde, musste sie später zeitweise sogar von Arbeitslosengeld II leben. In den 80er- und 90er-Jahren hatte Ingrid Steeger Gastauftritte in Filmen ("Paul Is Dead", "Goldene Zeiten") und kleinere TV-Rollen, etwa in "Derrick" und den Dieter-Wedel-Serien "Wilder Westen inclusive" und "Der große Bellheim". In den letzten 15 Jahren blieben weitere TV-Engagements weitgehend aus. Stattdessen spielte sie (Boulevard-)Theater, zuletzt 2019 bei Bad Hersfelder Festspielen als Fräulein Montag in einer Inszenierung von Kafkas "Der Prozess".
Auch gesundheitlich lief es nicht rund: Anfang 2020 erlitt sie bei einem Spaziergang mit ihrem Freund Guido einen Herzstillstand und musste wiederbelebt werden: "Es war knapp. Ich war fast tot", sagte sie damals der "Bild". "Mein Herz blieb zwei Minuten lang stehen. Guido hat mich reanimiert. Ich hatte großes Glück." Im Sommer hatte Ingrid Steeger dann gegenüber "Bild" bereits erklärt, dass es ihr "schlecht" gehe. Zum damaligen Zeitpunkt habe die Darstellerin nach eigenen Angaben nur noch 35 Kilogramm gewogen und sei nicht mehr in der Lage gewesen, richtig zu laufen. Am Dienstag dieser Woche ließ sie sich wegen starker Bauchschmerzen einweisen: "Ich habe einen Darmverschluss, es geht mir nicht gut. Ich hoffe das Beste", sagte sie noch am Mittwoch der "Bild".
TV-Star machte Vergewaltigung öffentlich
Zwischenzeitlich hatte die Schauspielerin sogar wieder Auftritte absolviert: Im Februar 2022 besuchte sie auf Einladung eines örtlichen Unternehmers die nordrhein-westfälische Stadt Leichlingen, in der in den 70er-Jahren zahlreiche "Klimbim"-Szenen gedreht wurden. Wie die "Rheinische Post" berichtete, beantwortete Steeger in diese Rahmen auch Fragen und erklärte einmal mehr, dass sie nie eine "Klamauk-Tante" gewesen sei: "Ich war Schauspielerin. Comedian-Leute werden immer anders gesehen, dabei ist Komik eigentlich sehr schwer, denn es muss immer auf die Pointe gehen."
Zudem sprach sie, nachdem sie sich bereits 1994 bei "Schreinemakers live" und in mehreren Büchern als mehrfaches Vergewaltigungsopfer "geoutet" hatte, erneut über die Misshandlungen, die sie im Laufe ihrer Karriere durch Männer erfahren habe. Sie sehe ihren Körper inzwischen getrennt von sich selbst: "Man muss sehen, wie man damit durchkommt." Über eine Beziehung von Ingrid Steeger, die unter anderem mit "Klimbim"-Erfinder Michael Pfleghar und Regisseur Dieter Wedel liiert war, war nichts bekannt. Für einen Mann gebe es keinen Platz mehr in ihrem Leben, sagte sie "T-Online" 2017: "Das ganze Gegrapsche ist nichts mehr für mich, das habe ich hinter mir."
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH