Wenn die Bachelorette zur Animateurin wird

Die tapfere neue Bachelorette ist zur Animateurin im All inclusive-Hotel mutiert. Sie steht mit einer Trillerpfeife am Rand des Pools, sagt immer "Kalimera" und "Gerne, gerne" und motiviert die "Jungs" dazu, unter der warmen Sonne auf Korfu auch mal Sport zu machen. Eigentlich ist das hier ein Urlaub à la Big Brother inklusive Kuscheltherapie und feuchter Schulterküsse.
Die Nadine wird dafür bezahlt, dass sie ab und zu jemanden umarmt und ein offenes Ohr hat, wenn der blonde Fitnesstrainer aus Hamburg gemein zu einem der anderen Jungen war. In der zweiten Folge der neuen Staffel "Die Bachelorette" hat Nadine Klein die Männer zum Ringen halbnackt im Staub antanzen lassen. Davor wurden sie natürlich eingeölt, weil die griechische Sonne knallt und die Muskeln dann hübscher glänzen.
Skandal: Paul Janke darf nicht mehr putzen
Aber es gibt eine Rebellion auf der griechischen Insel. Nadine hat nicht genug animiert und ein paar der hübschen Männer sitzen jetzt beleidigt mit ihrem mit Schorle verdünnten Martini in der Ecke. Deshalb verkündet Manuel – das ist der mit dem Botox – dass er bitte gehen möchte, wenn Nadine nicht mehr auf ihn zukommt. Weil Nadine da aber keine Zeit für hat und sich erst noch 16 andere Muskelkörper genauer begucken möchte, schickt sie ihn einfach nach Hause. Zusammen mit Andi, weil der sich die Beine rasiert, und wo kommen wir denn da hin.
Womit wir zum eigentlichen Skandal dieser zweiten Folge kommen: Paul Jankes Alter Ego ist schon nicht mehr dabei! Der 24-jährige Jan hat eigentlich ganz passabel hergehalten als Ersatz für den Übervater des Singlemanns in deutschen Unterhaltungsshows. Und was noch viel wichtiger ist: Er hat mit Leidenschaft im Hotel geputzt. Im Fernsehen gab es die Beweisbilder. Dafür hat sich eine Kamerafrau von RTL extra mehrere Stunden im Wohnzimmer hinterm Sofa auf die Lauer gelegt und gefilmt, wie Jan die Kissen aufschlägt und eine Decke faltet. Paul und Jan haben viele Gemeinsamkeiten. Sie räumen auf, kommentieren das Geschehen, putzen und schlichten Streits unter den Kandidaten. Vielleicht könnte man die beiden bei der nächsten Bachelor-Staffel als Kommentatoren engagieren. Sie könnten sich wie die beiden Muppet-Opas in ein Baumhaus auf einer Kokospalme setzen und Batida de Coco-schlürfend das Geschehen von oben herab kommentieren.
Einen zweiten Skandal gibt es auch noch: Stefan, das ist der Finanztyp mit der Hipster-Brille, ist schon verheiratet. Findet Nadine aber gar nicht schlimm, weil das heißt ja, dass er weiß, wie man eine Beziehung lange am Laufen hält. Außerdem hat der Hamburger Filip den Zuschauern und den Kandidaten, die älter sind als er, die beste neue Beleidigung beigebracht: "Bist du mein Vater?" Auch gut: "Der hat nur zwei Gehirnzellen." Böse! Filip findet, dass man es niemals, wirklich niemals so weit kommen lassen darf, dass eine Frau einen dominiert. "Wenn es so weit kommt, hast du verloren." Wenn er nicht so hübsch wäre, ne!
Die beste Taktik für erste Dates
Wie gut, dass Nadine das nicht gehört hat. Sie findet Filip aber auch hübsch. Egal, was er sonst so für Blödsinn von sich gibt. Und sie hat gezeigt, dass sie die beste Taktik für erste Dates hat, die es je gegeben hat: Normalerweise, sagt sie, dauert ein Date bei ihr nur rund eine Stunde. Das ist die absolut richtige Methode für schlechte Dates. Wie beim Vorstellungsgespräch, kurz und schmerzlos. Da ist gar nicht genug Zeit, um ein bisschen aufzutauen, der erste Eindruck zählt.
Oder wir machen es beim nächsten Mal einfach gleich so, wie beim guten alten MTV-Klassiker "Next". Die Kandidaten steigen aus der Stretchlimo, oberkörperfrei natürlich und Nadine guckt sich das an. Sobald jemand eine Uhr hinterm Rücken hervorholt, unvermittelt schreit oder anfängt zu singen, kann sie dann einfach "Next!" rufen und der nächste Kandidat kommt aus der Limo gehopst. Allerdings würden wir dann natürlich den Beef zwischen dem Hamburger und Rafi verpassen, und das will ja auch keiner.